Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Wilhelm von: Ideen zu einem Versuch, die Gränzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen. Breslau, 1851.

Bild:
<< vorherige Seite
Einleitung.

Der geistige Besitz unsrer Nation hat in den letzten Decen-
nien durch eine lange Reihe von Mittheilungen aus der Blüthen-
epoche unsrer literarischen Entwicklung die köstlichsten Be-
reicherungen erfahren, auf Grund deren das Verständniss der
grossen Vergangenheit unsrer Literatur in einem früher schwer-
lich geahneten Grade an Ausdehnung, Lebendigkeit und Tiefe
gewonnen hat. Die gegenwärtige Publication, die man einer glück-
lichen Fügung der Umstände und dem warmen zu jedem Opfer
bereiten Eifer der ehrenwerthen Verlagshandlung zu verdanken
hat, schliesst sich in der erfreulichsten Weise an die ihr vor-
ausgegangenen an.

Eine bisher nur zum kleinsten Theile bekannte Schrift Wil-
helm von Humboldts wird in Gegenwärtigem fast vollständig
der Oeffentlichkeit übergeben, -- eine Schrift, die ebenso sehr
an sich durch die Bedeutung ihres Inhalts wie in Rücksicht auf
ihren grossen Urheber das allgemeinste Interesse in Anspruch
nehmen muss.

Dem Unterzeichneten, dem die Herausgabe dieser kostbaren
Reliquie eines der ersten Geister unsrer Nation anvertraut wor-
den ist und der eine Ehre darein gesetzt hat, sich diesem Ge-
schäfte mit aller möglichen Sorgfalt zu unterziehen, liegt
zunächst die Pflicht ob, zu berichten, was sich über die Ent-
stehung und die bisherigen Schicksale der vorliegenden Schrift
hat ermitteln lassen 1).

1) Für die nachfolgenden Notizen standen mir keine andren Materialien zu
Gebote, als die bereits von Schlesier (Erinnerungen an W. v. Humboldt I. p. 151,
a
Einleitung.

Der geistige Besitz unsrer Nation hat in den letzten Decen-
nien durch eine lange Reihe von Mittheilungen aus der Blüthen-
epoche unsrer literarischen Entwicklung die köstlichsten Be-
reicherungen erfahren, auf Grund deren das Verständniss der
grossen Vergangenheit unsrer Literatur in einem früher schwer-
lich geahneten Grade an Ausdehnung, Lebendigkeit und Tiefe
gewonnen hat. Die gegenwärtige Publication, die man einer glück-
lichen Fügung der Umstände und dem warmen zu jedem Opfer
bereiten Eifer der ehrenwerthen Verlagshandlung zu verdanken
hat, schliesst sich in der erfreulichsten Weise an die ihr vor-
ausgegangenen an.

Eine bisher nur zum kleinsten Theile bekannte Schrift Wil-
helm von Humboldts wird in Gegenwärtigem fast vollständig
der Oeffentlichkeit übergeben, — eine Schrift, die ebenso sehr
an sich durch die Bedeutung ihres Inhalts wie in Rücksicht auf
ihren grossen Urheber das allgemeinste Interesse in Anspruch
nehmen muss.

Dem Unterzeichneten, dem die Herausgabe dieser kostbaren
Reliquie eines der ersten Geister unsrer Nation anvertraut wor-
den ist und der eine Ehre darein gesetzt hat, sich diesem Ge-
schäfte mit aller möglichen Sorgfalt zu unterziehen, liegt
zunächst die Pflicht ob, zu berichten, was sich über die Ent-
stehung und die bisherigen Schicksale der vorliegenden Schrift
hat ermitteln lassen 1).

1) Für die nachfolgenden Notizen standen mir keine andren Materialien zu
Gebote, als die bereits von Schlesier (Erinnerungen an W. v. Humboldt I. p. 151,
a
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0009" n="[I]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Einleitung.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>er geistige Besitz unsrer Nation hat in den letzten Decen-<lb/>
nien durch eine lange Reihe von Mittheilungen aus der Blüthen-<lb/>
epoche unsrer literarischen Entwicklung die köstlichsten Be-<lb/>
reicherungen erfahren, auf Grund deren das Verständniss der<lb/>
grossen Vergangenheit unsrer Literatur in einem früher schwer-<lb/>
lich geahneten Grade an Ausdehnung, Lebendigkeit und Tiefe<lb/>
gewonnen hat. Die gegenwärtige Publication, die man einer glück-<lb/>
lichen Fügung der Umstände und dem warmen zu jedem Opfer<lb/>
bereiten Eifer der ehrenwerthen Verlagshandlung zu verdanken<lb/>
hat, schliesst sich in der erfreulichsten Weise an die ihr vor-<lb/>
ausgegangenen an.</p><lb/>
        <p>Eine bisher nur zum kleinsten Theile bekannte Schrift Wil-<lb/>
helm von Humboldts wird in Gegenwärtigem fast vollständig<lb/>
der Oeffentlichkeit übergeben, &#x2014; eine Schrift, die ebenso sehr<lb/>
an sich durch die Bedeutung ihres Inhalts wie in Rücksicht auf<lb/>
ihren grossen Urheber das allgemeinste Interesse in Anspruch<lb/>
nehmen muss.</p><lb/>
        <p>Dem Unterzeichneten, dem die Herausgabe dieser kostbaren<lb/>
Reliquie eines der ersten Geister unsrer Nation anvertraut wor-<lb/>
den ist und der eine Ehre darein gesetzt hat, sich diesem Ge-<lb/>
schäfte mit aller möglichen Sorgfalt zu unterziehen, liegt<lb/>
zunächst die Pflicht ob, zu berichten, was sich über die Ent-<lb/>
stehung und die bisherigen Schicksale der vorliegenden Schrift<lb/>
hat ermitteln lassen <note xml:id="seg2pn_1_1" next="#seg2pn_1_2" place="foot" n="1)">Für die nachfolgenden Notizen standen mir keine andren Materialien zu<lb/>
Gebote, als die bereits von Schlesier (Erinnerungen an W. v. Humboldt I. p. 151,</note>.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">a</fw><lb/>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[[I]/0009] Einleitung. Der geistige Besitz unsrer Nation hat in den letzten Decen- nien durch eine lange Reihe von Mittheilungen aus der Blüthen- epoche unsrer literarischen Entwicklung die köstlichsten Be- reicherungen erfahren, auf Grund deren das Verständniss der grossen Vergangenheit unsrer Literatur in einem früher schwer- lich geahneten Grade an Ausdehnung, Lebendigkeit und Tiefe gewonnen hat. Die gegenwärtige Publication, die man einer glück- lichen Fügung der Umstände und dem warmen zu jedem Opfer bereiten Eifer der ehrenwerthen Verlagshandlung zu verdanken hat, schliesst sich in der erfreulichsten Weise an die ihr vor- ausgegangenen an. Eine bisher nur zum kleinsten Theile bekannte Schrift Wil- helm von Humboldts wird in Gegenwärtigem fast vollständig der Oeffentlichkeit übergeben, — eine Schrift, die ebenso sehr an sich durch die Bedeutung ihres Inhalts wie in Rücksicht auf ihren grossen Urheber das allgemeinste Interesse in Anspruch nehmen muss. Dem Unterzeichneten, dem die Herausgabe dieser kostbaren Reliquie eines der ersten Geister unsrer Nation anvertraut wor- den ist und der eine Ehre darein gesetzt hat, sich diesem Ge- schäfte mit aller möglichen Sorgfalt zu unterziehen, liegt zunächst die Pflicht ob, zu berichten, was sich über die Ent- stehung und die bisherigen Schicksale der vorliegenden Schrift hat ermitteln lassen 1). 1) Für die nachfolgenden Notizen standen mir keine andren Materialien zu Gebote, als die bereits von Schlesier (Erinnerungen an W. v. Humboldt I. p. 151, a

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Wilhelm von Humboldt schrieb seine 'Ideen zu eine… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_grenzen_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_grenzen_1851/9
Zitationshilfe: Humboldt, Wilhelm von: Ideen zu einem Versuch, die Gränzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen. Breslau, 1851, S. [I]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_grenzen_1851/9>, abgerufen am 28.03.2024.