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Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702.

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und Satyrische Gedichte.
6.
Ich habe nur gethalt.
Ich werde von den Küssen
Zuletzt noch speyen müssen/
Sie steigen mir schon auf/
Drüm nehm' ich Pillen drauf.
Daß sich der Eckel wende/
Das Lied hat[ - 1 Zeichen fehlt]nun ein Ende/
Geschmiert ist nicht gemahlt
Ich habe nur gethalt.
Die neuste Art zu compli-
mentiren.
DIe Höfflichkeit bringt wenig ein/
Das kan Rosander wohl beweisen/
Er wolte so gefällig seyn/
Und einer Damen Diener heissen;
Allein Monsieur/ sprach sie hierzu/
Will er sich meinen Diener nennen/
So putz er mir auch meine Schuh.
Das hieß: er soll sich nicht verbrennen.
Mortbleu! das war ein scharffer Stich/
Drüm muß er auf Revange dencken/
Theilt sie die Ämbter unter sich/
So will er ihr eins wieder schencken/
Damit es nun ein jeder weiß/
So putzt er ihr die Schuh/ und sie putzt ihm den St - -.
Der Poesie rechtmässige Kla-
ge über die gekrönten und andre när-
rische Poeten.
APollo laß dir doch in tieffer Demuth klagen/
Wie meine Reinlichkeit so sehr beflecket ist/
Wie
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und Satyriſche Gedichte.
6.
Ich habe nur gethalt.
Ich werde von den Kuͤſſen
Zuletzt noch ſpeyen muͤſſen/
Sie ſteigen mir ſchon auf/
Druͤm nehm' ich Pillen drauf.
Daß ſich der Eckel wende/
Das Lied hat[ – 1 Zeichen fehlt]nun ein Ende/
Geſchmiert iſt nicht gemahlt
Ich habe nur gethalt.
Die neuſte Art zu compli-
mentiren.
DIe Hoͤfflichkeit bringt wenig ein/
Das kan Roſander wohl beweiſen/
Er wolte ſo gefaͤllig ſeyn/
Und einer Damen Diener heiſſen;
Allein Monſieur/ ſprach ſie hierzu/
Will er ſich meinen Diener nennen/
So putz er mir auch meine Schuh.
Das hieß: er ſoll ſich nicht verbrennen.
Mortbleu! das war ein ſcharffer Stich/
Druͤm muß er auf Revange dencken/
Theilt ſie die Aͤmbter unter ſich/
So will er ihr eins wieder ſchencken/
Damit es nun ein jeder weiß/
So putzt er ihr die Schuh/ und ſie putzt ihm den St - -.
Der Poeſie rechtmaͤſſige Kla-
ge uͤber die gekroͤnten und andre naͤr-
riſche Poeten.
APollo laß dir doch in tieffer Demuth klagen/
Wie meine Reinlichkeit ſo ſehr beflecket iſt/
Wie
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[85/0095] und Satyriſche Gedichte. 6. Ich habe nur gethalt. Ich werde von den Kuͤſſen Zuletzt noch ſpeyen muͤſſen/ Sie ſteigen mir ſchon auf/ Druͤm nehm' ich Pillen drauf. Daß ſich der Eckel wende/ Das Lied hat_nun ein Ende/ Geſchmiert iſt nicht gemahlt Ich habe nur gethalt. Die neuſte Art zu compli- mentiren. DIe Hoͤfflichkeit bringt wenig ein/ Das kan Roſander wohl beweiſen/ Er wolte ſo gefaͤllig ſeyn/ Und einer Damen Diener heiſſen; Allein Monſieur/ ſprach ſie hierzu/ Will er ſich meinen Diener nennen/ So putz er mir auch meine Schuh. Das hieß: er ſoll ſich nicht verbrennen. Mortbleu! das war ein ſcharffer Stich/ Druͤm muß er auf Revange dencken/ Theilt ſie die Aͤmbter unter ſich/ So will er ihr eins wieder ſchencken/ Damit es nun ein jeder weiß/ So putzt er ihr die Schuh/ und ſie putzt ihm den St - -. Der Poeſie rechtmaͤſſige Kla- ge uͤber die gekroͤnten und andre naͤr- riſche Poeten. APollo laß dir doch in tieffer Demuth klagen/ Wie meine Reinlichkeit ſo ſehr beflecket iſt/ Wie F 3

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Zitationshilfe: Hunold, Christian Friedrich: Die Edle Bemühung müssiger Stunden. Hamburg, 1702, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hunold_gedichte_1702/95>, abgerufen am 28.03.2024.