die blosse Wissenschafft von den allgemei- nen Umständen einer Sache einen grossen Eindruck in die menschlichen Gemüther und also einen Einfluß in ihre Glückselig- keit haben. Z. E. War dieses den gläu- bigen Alt-Vätern zur Beruhigung ihres Gemüthes nicht genug, daß sie nur über- haupt wusten: es wird ein Erlöser kom- men, welcher GOttes Gerechtigkeit genug thun und die Straffen der Sünden hin- weg nehmen wird? Und sind die in den Schrifften Altes Testaments gegebene Kennzeichen des Meßias uns nicht hinläng- lich mit Gewißheit zu erkennen: JEsus Maria Sohn ist der rechte Heyland der Welt? Und derowegen sind solche Weis- sagungen nicht ohne allen Nutzen, sondern sie sind vollkommen hinlänglich denjenigen Endzweck zu erhalten, zu welchem sie gege- ben sind.
§. 9.
Der Schluß dieser Be- trach- tung.
So siehest du also, geehrtester Leser, die wichtige Ursache, welche GOtt bewogen, viele seiner heiligen Weissagungen in Bil- dern und verblühmten Redens-Arthen vor- zutragen. Es ist solche die innere Be- schaffenheit derer zukünfftigen Dinge, wel- che von dem freyen Willen der Menschen
abhan-
die bloſſe Wiſſenſchafft von den allgemei- nen Umſtaͤnden einer Sache einen groſſen Eindruck in die menſchlichen Gemuͤther und alſo einen Einfluß in ihre Gluͤckſelig- keit haben. Z. E. War dieſes den glaͤu- bigen Alt-Vaͤtern zur Beruhigung ihres Gemuͤthes nicht genug, daß ſie nur uͤber- haupt wuſten: es wird ein Erloͤſer kom- men, welcher GOttes Gerechtigkeit genug thun und die Straffen der Suͤnden hin- weg nehmen wird? Und ſind die in den Schrifften Altes Teſtaments gegebene Kennzeichen des Meßias uns nicht hinlaͤng- lich mit Gewißheit zu erkennen: JEſus Maria Sohn iſt der rechte Heyland der Welt? Und derowegen ſind ſolche Weiſ- ſagungen nicht ohne allen Nutzen, ſondern ſie ſind vollkommen hinlaͤnglich denjenigen Endzweck zu erhalten, zu welchem ſie gege- ben ſind.
§. 9.
Der Schluß dieſer Be- trach- tung.
So ſieheſt du alſo, geehrteſter Leſer, die wichtige Urſache, welche GOtt bewogen, viele ſeiner heiligen Weiſſagungen in Bil- dern und verbluͤhmten Redens-Arthen vor- zutragen. Es iſt ſolche die innere Be- ſchaffenheit derer zukuͤnfftigen Dinge, wel- che von dem freyen Willen der Menſchen
abhan-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0114"n="78"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
die bloſſe Wiſſenſchafft von den allgemei-<lb/>
nen Umſtaͤnden einer Sache einen groſſen<lb/>
Eindruck in die menſchlichen Gemuͤther<lb/>
und alſo einen Einfluß in ihre Gluͤckſelig-<lb/>
keit haben. Z. E. War dieſes den glaͤu-<lb/>
bigen Alt-Vaͤtern zur Beruhigung ihres<lb/>
Gemuͤthes nicht genug, daß ſie nur uͤber-<lb/>
haupt wuſten: es wird ein Erloͤſer kom-<lb/>
men, welcher GOttes Gerechtigkeit genug<lb/>
thun und die Straffen der Suͤnden hin-<lb/>
weg nehmen wird? Und ſind die in den<lb/>
Schrifften Altes Teſtaments gegebene<lb/>
Kennzeichen des Meßias uns nicht hinlaͤng-<lb/>
lich mit Gewißheit zu erkennen: JEſus<lb/>
Maria Sohn iſt der rechte Heyland der<lb/>
Welt? Und derowegen ſind ſolche Weiſ-<lb/>ſagungen nicht ohne allen Nutzen, ſondern<lb/>ſie ſind vollkommen hinlaͤnglich denjenigen<lb/>
Endzweck zu erhalten, zu welchem ſie gege-<lb/>
ben ſind.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 9.</head><lb/><noteplace="left">Der<lb/>
Schluß<lb/>
dieſer Be-<lb/>
trach-<lb/>
tung.</note><p>So ſieheſt du alſo, geehrteſter Leſer, die<lb/>
wichtige Urſache, welche GOtt bewogen,<lb/>
viele ſeiner heiligen Weiſſagungen in Bil-<lb/>
dern und verbluͤhmten Redens-Arthen vor-<lb/>
zutragen. Es iſt ſolche die innere Be-<lb/>ſchaffenheit derer zukuͤnfftigen Dinge, wel-<lb/>
che von dem freyen Willen der Menſchen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">abhan-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[78/0114]
die bloſſe Wiſſenſchafft von den allgemei-
nen Umſtaͤnden einer Sache einen groſſen
Eindruck in die menſchlichen Gemuͤther
und alſo einen Einfluß in ihre Gluͤckſelig-
keit haben. Z. E. War dieſes den glaͤu-
bigen Alt-Vaͤtern zur Beruhigung ihres
Gemuͤthes nicht genug, daß ſie nur uͤber-
haupt wuſten: es wird ein Erloͤſer kom-
men, welcher GOttes Gerechtigkeit genug
thun und die Straffen der Suͤnden hin-
weg nehmen wird? Und ſind die in den
Schrifften Altes Teſtaments gegebene
Kennzeichen des Meßias uns nicht hinlaͤng-
lich mit Gewißheit zu erkennen: JEſus
Maria Sohn iſt der rechte Heyland der
Welt? Und derowegen ſind ſolche Weiſ-
ſagungen nicht ohne allen Nutzen, ſondern
ſie ſind vollkommen hinlaͤnglich denjenigen
Endzweck zu erhalten, zu welchem ſie gege-
ben ſind.
§. 9.
So ſieheſt du alſo, geehrteſter Leſer, die
wichtige Urſache, welche GOtt bewogen,
viele ſeiner heiligen Weiſſagungen in Bil-
dern und verbluͤhmten Redens-Arthen vor-
zutragen. Es iſt ſolche die innere Be-
ſchaffenheit derer zukuͤnfftigen Dinge, wel-
che von dem freyen Willen der Menſchen
abhan-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/114>, abgerufen am 25.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.