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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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den Schall verursachet, und von einem
Ort zum andern forttreibet, auf einerley
Art mit dem Jnstrumente verknüpft
wären: indessen wird doch nur dasjeni-
ge Glas in eine zitternde Bewegung
(tremulum) gesetzt, dessen Klang mit
dem angegebenen Thone des Jnstrumen-
tes eine Verwandtschaft hat. (*)

§. 16.

Endlich muß ich auch noch wahr-Die See-
len der
Kinder
im Mut-
terleibe
haben
schon
Vorsiel-
lungen.

scheinlich machen, daß die Seele eines
Kindes in Mutterleibe schon einige ob-
gleich etwa dunckele Empfindungen ha-
be, und daß auch andere Vermögen

der
(*) Ein jedes Gleichniß hincket. Jch kan
das obige von dieser Regel im gering-
sten nicht ausnehmen, sondern glaube
vielmehr, daß es an beyden Füssen lahm
ist. Jch will aber durch dasselbe weiter
auch nichts zeigen, als dieses:
Es können verschiedene ähnliche Dinge
mit einer dritten Sache auf eine ähnliche
Art verknüpfet seyn, und es haben doch
nur einige an gewissen Bewegungen der
dritten Sache Antheil, nnd nachdem
die Bewegung unterschieden ist, so wird
bald dieses bald jenes mit beweget.
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den Schall verurſachet, und von einem
Ort zum andern forttreibet, auf einerley
Art mit dem Jnſtrumente verknuͤpft
waͤren: indeſſen wird doch nur dasjeni-
ge Glas in eine zitternde Bewegung
(tremulum) geſetzt, deſſen Klang mit
dem angegebenen Thone des Jnſtrumen-
tes eine Verwandtſchaft hat. (*)

§. 16.

Endlich muß ich auch noch wahr-Die See-
len der
Kinder
im Mut-
terleibe
haben
ſchon
Vorſiel-
lungen.

ſcheinlich machen, daß die Seele eines
Kindes in Mutterleibe ſchon einige ob-
gleich etwa dunckele Empfindungen ha-
be, und daß auch andere Vermoͤgen

der
(*) Ein jedes Gleichniß hincket. Jch kan
das obige von dieſer Regel im gering-
ſten nicht ausnehmen, ſondern glaube
vielmehr, daß es an beyden Fuͤſſen lahm
iſt. Jch will aber durch daſſelbe weiter
auch nichts zeigen, als dieſes:
Es koͤnnen verſchiedene aͤhnliche Dinge
mit einer dritten Sache auf eine aͤhnliche
Art verknuͤpfet ſeyn, und es haben doch
nur einige an gewiſſen Bewegungen der
dritten Sache Antheil, nnd nachdem
die Bewegung unterſchieden iſt, ſo wird
bald dieſes bald jenes mit beweget.
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[265[261]/0297] den Schall verurſachet, und von einem Ort zum andern forttreibet, auf einerley Art mit dem Jnſtrumente verknuͤpft waͤren: indeſſen wird doch nur dasjeni- ge Glas in eine zitternde Bewegung (tremulum) geſetzt, deſſen Klang mit dem angegebenen Thone des Jnſtrumen- tes eine Verwandtſchaft hat. (*) §. 16. Endlich muß ich auch noch wahr- ſcheinlich machen, daß die Seele eines Kindes in Mutterleibe ſchon einige ob- gleich etwa dunckele Empfindungen ha- be, und daß auch andere Vermoͤgen der Die See- len der Kinder im Mut- terleibe haben ſchon Vorſiel- lungen. (*) Ein jedes Gleichniß hincket. Jch kan das obige von dieſer Regel im gering- ſten nicht ausnehmen, ſondern glaube vielmehr, daß es an beyden Fuͤſſen lahm iſt. Jch will aber durch daſſelbe weiter auch nichts zeigen, als dieſes: Es koͤnnen verſchiedene aͤhnliche Dinge mit einer dritten Sache auf eine aͤhnliche Art verknuͤpfet ſeyn, und es haben doch nur einige an gewiſſen Bewegungen der dritten Sache Antheil, nnd nachdem die Bewegung unterſchieden iſt, ſo wird bald dieſes bald jenes mit beweget. R 5

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 265[261]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/297>, abgerufen am 28.03.2024.