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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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Todes und wider die Hölle Col. Cap.
1. v. 12. 1 Cor. Cap. 15. v. 54 - 57.
Hieraus ist klar, daß wir ewig unter
dem Reich und der Herrschaft des Sa-
tans hätten verharren, und unseelige
Glieder des Höllenreichs bleiben müssen,
wenn sich GOtt unserer nicht mit beson-
derer Macht und Gnade angenommen,
und ferner annehmen würde.

§. 20.

Die unendliche Gütigkeit des Schöpf-GOTT
will
nichts er-
mangeln
lassen die
verlohrne
Glücksee-
ligkeit
wieder
herzustel-
len.

fers lässet nicht zu die Menschen in diesem
Verderben zu lassen. Er hat beschlossen
ihnen ihre Uebertretungen zu vergeben
und die betrübten Folgen der Sünden,
so weit die Weißheit es will zugeben,
durch ausserordentliche Gnade und Wun-
derwercke zu unterbrechen. Es ist darzu
schon ein vor uns höchst glücklicher An-
fang gemacht, und die Schrift versichert
uns, daß seine ausserordentliche Gnaden-
würckungen so lange ihre Kraft äussern
sollen, bis diejenigen, so nicht muthwil-
lig widerstreben, in den allerseeligsten Zu-
stand erhaben worden. Zu den Wun-
derwercken, so schon zu unserer Wolfahrt
geschehen, rechne ich das von GOtt un-
mittelbar geoffenbahrte Wort, wodurch
der heilige Geist den verfinsterten Ver-
stand des Menschen erleuchtet und den

Wil-
Z 2





Todes und wider die Hoͤlle Col. Cap.
1. v. 12. 1 Cor. Cap. 15. v. 54 - 57.
Hieraus iſt klar, daß wir ewig unter
dem Reich und der Herrſchaft des Sa-
tans haͤtten verharren, und unſeelige
Glieder des Hoͤllenreichs bleiben muͤſſen,
wenn ſich GOtt unſerer nicht mit beſon-
derer Macht und Gnade angenommen,
und ferner annehmen wuͤrde.

§. 20.

Die unendliche Guͤtigkeit des Schoͤpf-GOTT
will
nichts er-
mangeln
laſſen die
verlohrne
Gluͤckſee-
ligkeit
wieder
herzuſtel-
len.

fers laͤſſet nicht zu die Menſchen in dieſem
Verderben zu laſſen. Er hat beſchloſſen
ihnen ihre Uebertretungen zu vergeben
und die betruͤbten Folgen der Suͤnden,
ſo weit die Weißheit es will zugeben,
durch auſſerordentliche Gnade und Wun-
derwercke zu unterbrechen. Es iſt darzu
ſchon ein vor uns hoͤchſt gluͤcklicher An-
fang gemacht, und die Schrift verſichert
uns, daß ſeine auſſerordentliche Gnaden-
wuͤrckungen ſo lange ihre Kraft aͤuſſern
ſollen, bis diejenigen, ſo nicht muthwil-
lig widerſtreben, in den allerſeeligſten Zu-
ſtand erhaben worden. Zu den Wun-
derwercken, ſo ſchon zu unſerer Wolfahrt
geſchehen, rechne ich das von GOtt un-
mittelbar geoffenbahrte Wort, wodurch
der heilige Geiſt den verfinſterten Ver-
ſtand des Menſchen erleuchtet und den

Wil-
Z 2
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[355[351]/0387] Todes und wider die Hoͤlle Col. Cap. 1. v. 12. 1 Cor. Cap. 15. v. 54 - 57. Hieraus iſt klar, daß wir ewig unter dem Reich und der Herrſchaft des Sa- tans haͤtten verharren, und unſeelige Glieder des Hoͤllenreichs bleiben muͤſſen, wenn ſich GOtt unſerer nicht mit beſon- derer Macht und Gnade angenommen, und ferner annehmen wuͤrde. §. 20. Die unendliche Guͤtigkeit des Schoͤpf- fers laͤſſet nicht zu die Menſchen in dieſem Verderben zu laſſen. Er hat beſchloſſen ihnen ihre Uebertretungen zu vergeben und die betruͤbten Folgen der Suͤnden, ſo weit die Weißheit es will zugeben, durch auſſerordentliche Gnade und Wun- derwercke zu unterbrechen. Es iſt darzu ſchon ein vor uns hoͤchſt gluͤcklicher An- fang gemacht, und die Schrift verſichert uns, daß ſeine auſſerordentliche Gnaden- wuͤrckungen ſo lange ihre Kraft aͤuſſern ſollen, bis diejenigen, ſo nicht muthwil- lig widerſtreben, in den allerſeeligſten Zu- ſtand erhaben worden. Zu den Wun- derwercken, ſo ſchon zu unſerer Wolfahrt geſchehen, rechne ich das von GOtt un- mittelbar geoffenbahrte Wort, wodurch der heilige Geiſt den verfinſterten Ver- ſtand des Menſchen erleuchtet und den Wil- GOTT will nichts er- mangeln laſſen die verlohrne Gluͤckſee- ligkeit wieder herzuſtel- len. Z 2

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 355[351]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/387>, abgerufen am 24.04.2024.