Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite





Gerech-
tigkeit
gnug ge-
than.
zwar schuldig aber nach dem Falle nicht
im Stande waren. Er hat einen voll-
kommenen Gehorsam geleistet (§. 25.)
und an unser statt die Strafe erduldet,
unter welcher wir ewig hätten seufzen
müssen. (§. 21-24.) Hierauf sind wir von
unsern Sünden frey gesprochen, und die
Gnade GOttes will sich nun kräftig er-
zeigen, alles beyzutragen, was uns aus
unserm Elende befreyen und zu einer wah-
ren Glückseeligkeit führen kan. Er hat
den verschlossenen Himmel wieder geöff-
net, und uns frey gegeben hinein zu ge-
hen, wenn wir nur ihm und dem, den er
uns aus unserm Mittel zum Könige ge-
geben, von neuen huldigen d. i. durch
den Glauben als unsern Erlöser und
HErrn annehmen, und seinen Gesetzen
uns unterwerffen wollen Röm. Cap. 5.
v. 1. 2. Ephes. Cap. 3. v. 12. Ebr. Cap.
10. v. 19. Man kan derowegen mit
Recht sagen, Christus habe für uns den
göttlichen Gesetzen und der Gerechtigkeit
des höchsten Wesens genug gethan. (§.
29.)

§. 31.
Gott hat
seiner Ge-
rechtig-
keit selber
gnug ge-
than.

Christus ist wahrer GOtt Röm. Cap.
9. v. 5. Man muß daher zugeben, GOtt
habe seinen Gesetzen und seiner Gerechtig-
keit selbst genug gethan. Man pflegt sich
an dieser Redensart zu stossen, und zu

zwei-





Gerech-
tigkeit
gnug ge-
than.
zwar ſchuldig aber nach dem Falle nicht
im Stande waren. Er hat einen voll-
kommenen Gehorſam geleiſtet (§. 25.)
und an unſer ſtatt die Strafe erduldet,
unter welcher wir ewig haͤtten ſeufzen
muͤſſen. (§. 21-24.) Hierauf ſind wir von
unſern Suͤnden frey geſprochen, und die
Gnade GOttes will ſich nun kraͤftig er-
zeigen, alles beyzutragen, was uns aus
unſerm Elende befreyen und zu einer wah-
ren Gluͤckſeeligkeit fuͤhren kan. Er hat
den verſchloſſenen Himmel wieder geoͤff-
net, und uns frey gegeben hinein zu ge-
hen, wenn wir nur ihm und dem, den er
uns aus unſerm Mittel zum Koͤnige ge-
geben, von neuen huldigen d. i. durch
den Glauben als unſern Erloͤſer und
HErrn annehmen, und ſeinen Geſetzen
uns unterwerffen wollen Roͤm. Cap. 5.
v. 1. 2. Epheſ. Cap. 3. v. 12. Ebr. Cap.
10. v. 19. Man kan derowegen mit
Recht ſagen, Chriſtus habe fuͤr uns den
goͤttlichen Geſetzen und der Gerechtigkeit
des hoͤchſten Weſens genug gethan. (§.
29.)

§. 31.
Gott hat
ſeiner Ge-
rechtig-
keit ſelber
gnug ge-
than.

Chriſtus iſt wahrer GOtt Roͤm. Cap.
9. v. 5. Man muß daher zugeben, GOtt
habe ſeinen Geſetzen und ſeiner Gerechtig-
keit ſelbſt genug gethan. Man pflegt ſich
an dieſer Redensart zu ſtoſſen, und zu

zwei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0406" n="374[370]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><note place="left">Gerech-<lb/>
tigkeit<lb/>
gnug ge-<lb/>
than.</note>zwar &#x017F;chuldig aber nach dem Falle nicht<lb/>
im Stande waren. Er hat einen voll-<lb/>
kommenen Gehor&#x017F;am gelei&#x017F;tet (§. 25.)<lb/>
und an un&#x017F;er &#x017F;tatt die Strafe erduldet,<lb/>
unter welcher wir ewig ha&#x0364;tten &#x017F;eufzen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. (§. 21-24.) Hierauf &#x017F;ind wir von<lb/>
un&#x017F;ern Su&#x0364;nden frey ge&#x017F;prochen, und die<lb/>
Gnade GOttes will &#x017F;ich nun kra&#x0364;ftig er-<lb/>
zeigen, alles beyzutragen, was uns aus<lb/>
un&#x017F;erm Elende befreyen und zu einer wah-<lb/>
ren Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit fu&#x0364;hren kan. Er hat<lb/>
den ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen Himmel wieder geo&#x0364;ff-<lb/>
net, und uns frey gegeben hinein zu ge-<lb/>
hen, wenn wir nur ihm und dem, den er<lb/>
uns aus un&#x017F;erm Mittel zum Ko&#x0364;nige ge-<lb/>
geben, von neuen huldigen d. i. durch<lb/>
den Glauben als un&#x017F;ern Erlo&#x0364;&#x017F;er und<lb/>
HErrn annehmen, und &#x017F;einen Ge&#x017F;etzen<lb/>
uns unterwerffen wollen Ro&#x0364;m. Cap. 5.<lb/>
v. 1. 2. Ephe&#x017F;. Cap. 3. v. 12. Ebr. Cap.<lb/>
10. v. 19. Man kan derowegen mit<lb/>
Recht &#x017F;agen, Chri&#x017F;tus habe fu&#x0364;r uns den<lb/>
go&#x0364;ttlichen Ge&#x017F;etzen und der Gerechtigkeit<lb/>
des ho&#x0364;ch&#x017F;ten We&#x017F;ens genug gethan. (§.<lb/>
29.)</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 31.</head><lb/>
            <note place="left">Gott hat<lb/>
&#x017F;einer Ge-<lb/>
rechtig-<lb/>
keit &#x017F;elber<lb/>
gnug ge-<lb/>
than.</note>
            <p>Chri&#x017F;tus i&#x017F;t wahrer GOtt Ro&#x0364;m. Cap.<lb/>
9. v. 5. Man muß daher zugeben, GOtt<lb/>
habe &#x017F;einen Ge&#x017F;etzen und &#x017F;einer Gerechtig-<lb/>
keit &#x017F;elb&#x017F;t genug gethan. Man pflegt &#x017F;ich<lb/>
an die&#x017F;er Redensart zu &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, und zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zwei-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[374[370]/0406] zwar ſchuldig aber nach dem Falle nicht im Stande waren. Er hat einen voll- kommenen Gehorſam geleiſtet (§. 25.) und an unſer ſtatt die Strafe erduldet, unter welcher wir ewig haͤtten ſeufzen muͤſſen. (§. 21-24.) Hierauf ſind wir von unſern Suͤnden frey geſprochen, und die Gnade GOttes will ſich nun kraͤftig er- zeigen, alles beyzutragen, was uns aus unſerm Elende befreyen und zu einer wah- ren Gluͤckſeeligkeit fuͤhren kan. Er hat den verſchloſſenen Himmel wieder geoͤff- net, und uns frey gegeben hinein zu ge- hen, wenn wir nur ihm und dem, den er uns aus unſerm Mittel zum Koͤnige ge- geben, von neuen huldigen d. i. durch den Glauben als unſern Erloͤſer und HErrn annehmen, und ſeinen Geſetzen uns unterwerffen wollen Roͤm. Cap. 5. v. 1. 2. Epheſ. Cap. 3. v. 12. Ebr. Cap. 10. v. 19. Man kan derowegen mit Recht ſagen, Chriſtus habe fuͤr uns den goͤttlichen Geſetzen und der Gerechtigkeit des hoͤchſten Weſens genug gethan. (§. 29.) Gerech- tigkeit gnug ge- than. §. 31. Chriſtus iſt wahrer GOtt Roͤm. Cap. 9. v. 5. Man muß daher zugeben, GOtt habe ſeinen Geſetzen und ſeiner Gerechtig- keit ſelbſt genug gethan. Man pflegt ſich an dieſer Redensart zu ſtoſſen, und zu zwei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/406
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 374[370]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/406>, abgerufen am 19.04.2024.