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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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(siehe Gal. Cap. 3. v. 13.) und uns durch
sein Blut heiligen müssen, so ist daraus
klar, er wolle sich eine Gemeinde darstellen,
die nicht habe einen Flecken oder Runtzel
oder des etwas, sondern die da heilig sey
und unsträflich Ephes. Cap. 5. v. 25, 26,
27. (*)

§. 41.
Die
Gnug-
thuung
JEsu ist
vermöge
der göttli-
chen Voll-
kommen-
heiten
nothwen-
dig.

Diejenigen, welche die Lehre von der
Gnugthuung JEsu bisher für ungereimt
erkläret und dieserwegen auf das härteste
bestritten, eröffnen uns nun, was in der-
selben enthalten, so mit unendlichen Voll-
kommenheiten nicht auf das genaueste
übereinstimmet. Jst es dem höchsten We-
sen etwa unanständig, daß selbiges auf ei-
ne allgemeine Uebereinstimmung, Ord-
nung und Schönheit aller Dinge siehet,

und
(*) Die Gnugthuung JEsu giebt die trifftig-
sten Bewegungsgründe und die kräftigste
Verbindung GOtt und Menschen zu lie-
ben, und leitet zu der reinesten Quelle aller
Tugenden, sie erweckt das süsseste Ver-
trauen zu GOtt und ist die angenehmste
Mediein wieder die Unruhe, welche eine
lebendige Erkäntniß der begangenen Sün-
den in unsern Gewissen verursachet, und
führet doch dabey, wie schon in etwas ge-
wiesen worden, die Sünder von der Si-
cherheit ab. Es verdienet dieses einer weit-
läustigern Abhandlung, welche daher in
dem nechsten Stück dieser unserer Betrach-
tungen folgen soll.





(ſiehe Gal. Cap. 3. v. 13.) und uns durch
ſein Blut heiligen muͤſſen, ſo iſt daraus
klar, er wolle ſich eine Gemeinde darſtellen,
die nicht habe einen Flecken oder Runtzel
oder des etwas, ſondern die da heilig ſey
und unſtraͤflich Epheſ. Cap. 5. v. 25, 26,
27. (*)

§. 41.
Die
Gnug-
thuung
JEſu iſt
vermoͤge
der goͤttli-
chen Voll-
kommen-
heiten
nothwen-
dig.

Diejenigen, welche die Lehre von der
Gnugthuung JEſu bisher fuͤr ungereimt
erklaͤret und dieſerwegen auf das haͤrteſte
beſtritten, eroͤffnen uns nun, was in der-
ſelben enthalten, ſo mit unendlichen Voll-
kommenheiten nicht auf das genaueſte
uͤbereinſtimmet. Jſt es dem hoͤchſten We-
ſen etwa unanſtaͤndig, daß ſelbiges auf ei-
ne allgemeine Uebereinſtimmung, Ord-
nung und Schoͤnheit aller Dinge ſiehet,

und
(*) Die Gnugthuung JEſu giebt die trifftig-
ſten Bewegungsgruͤnde und die kraͤftigſte
Verbindung GOtt und Menſchen zu lie-
ben, und leitet zu der reineſten Quelle aller
Tugenden, ſie erweckt das ſuͤſſeſte Ver-
trauen zu GOtt und iſt die angenehmſte
Mediein wieder die Unruhe, welche eine
lebendige Erkaͤntniß der begangenen Suͤn-
den in unſern Gewiſſen verurſachet, und
fuͤhret doch dabey, wie ſchon in etwas ge-
wieſen worden, die Suͤnder von der Si-
cherheit ab. Es verdienet dieſes einer weit-
laͤuſtigern Abhandlung, welche daher in
dem nechſten Stuͤck dieſer unſerer Betrach-
tungen folgen ſoll.
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[412[408]/0444] (ſiehe Gal. Cap. 3. v. 13.) und uns durch ſein Blut heiligen muͤſſen, ſo iſt daraus klar, er wolle ſich eine Gemeinde darſtellen, die nicht habe einen Flecken oder Runtzel oder des etwas, ſondern die da heilig ſey und unſtraͤflich Epheſ. Cap. 5. v. 25, 26, 27. (*) §. 41. Diejenigen, welche die Lehre von der Gnugthuung JEſu bisher fuͤr ungereimt erklaͤret und dieſerwegen auf das haͤrteſte beſtritten, eroͤffnen uns nun, was in der- ſelben enthalten, ſo mit unendlichen Voll- kommenheiten nicht auf das genaueſte uͤbereinſtimmet. Jſt es dem hoͤchſten We- ſen etwa unanſtaͤndig, daß ſelbiges auf ei- ne allgemeine Uebereinſtimmung, Ord- nung und Schoͤnheit aller Dinge ſiehet, und (*) Die Gnugthuung JEſu giebt die trifftig- ſten Bewegungsgruͤnde und die kraͤftigſte Verbindung GOtt und Menſchen zu lie- ben, und leitet zu der reineſten Quelle aller Tugenden, ſie erweckt das ſuͤſſeſte Ver- trauen zu GOtt und iſt die angenehmſte Mediein wieder die Unruhe, welche eine lebendige Erkaͤntniß der begangenen Suͤn- den in unſern Gewiſſen verurſachet, und fuͤhret doch dabey, wie ſchon in etwas ge- wieſen worden, die Suͤnder von der Si- cherheit ab. Es verdienet dieſes einer weit- laͤuſtigern Abhandlung, welche daher in dem nechſten Stuͤck dieſer unſerer Betrach- tungen folgen ſoll.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 412[408]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/444>, abgerufen am 25.04.2024.