Besonders ist die Wahrheit von derDie Gnug- thuung Christi ist ein Mit- tel wider das unru- hige Ge- wissen ei- nes Buß- fertigen. Gnugthuung des Mittlers ein kräftiges Mittel wider ein unruhiges Gewissen, welches durch eine lebendige Erkäntniß der Sünden zu allerhand Zweiffeln wi- der die Güte GOttes gebracht worden. Eine Seele darff nur fragen: warum ist Christus gestorben? so wird sie durch diese Frage gleich auf Wahrheiten ge- leitet, welche alle Zweiffel eines beissenden Gewissens heben können. Warum ist Christus gestorben? die Antwort ist: Er hat sein Leben an statt der Sünder ge- lassen, auf daß die Bußfertigen auf eine weise Art könten begnadiget werden. Er hat sein Leben gelassen zur Er- lösung für viele. Matth. Cap. 20. v. 28. Er ist gestorben, daß wir an ihm haben möchten die Erlö- sung durch sein Blut, nemlich Ver- gebung der Sünden, nach dem Reichthum seiner Gnade Eph. Cap. [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]. v. 7. Er ist worden ein Fluch für uns, daß er uns befreiete von dem Fluch des Gesetzes. Gal. Cap. 3. v. 13. Wie kan nun eine bußferti- ge Seele an der Gnade GOttes zweif- feln, wenn sie diese so deutliche Offen- bahrung und Versicherung der Barm-
her-
F f 3
§. 10.
Beſonders iſt die Wahrheit von derDie Gnug- thuung Chriſti iſt ein Mit- tel wider das unru- hige Ge- wiſſen ei- nes Buß- fertigen. Gnugthuung des Mittlers ein kraͤftiges Mittel wider ein unruhiges Gewiſſen, welches durch eine lebendige Erkaͤntniß der Suͤnden zu allerhand Zweiffeln wi- der die Guͤte GOttes gebracht worden. Eine Seele darff nur fragen: warum iſt Chriſtus geſtorben? ſo wird ſie durch dieſe Frage gleich auf Wahrheiten ge- leitet, welche alle Zweiffel eines beiſſenden Gewiſſens heben koͤnnen. Warum iſt Chriſtus geſtorben? die Antwort iſt: Er hat ſein Leben an ſtatt der Suͤnder ge- laſſen, auf daß die Bußfertigen auf eine weiſe Art koͤnten begnadiget werden. Er hat ſein Leben gelaſſen zur Er- loͤſung fuͤr viele. Matth. Cap. 20. v. 28. Er iſt geſtorben, daß wir an ihm haben moͤchten die Erloͤ- ſung durch ſein Blut, nemlich Ver- gebung der Suͤnden, nach dem Reichthum ſeiner Gnade Eph. Cap. [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]. v. 7. Er iſt worden ein Fluch fuͤr uns, daß er uns befreiete von dem Fluch des Geſetzes. Gal. Cap. 3. v. 13. Wie kan nun eine bußferti- ge Seele an der Gnade GOttes zweif- feln, wenn ſie dieſe ſo deutliche Offen- bahrung und Verſicherung der Barm-
her-
F f 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0485"n="453[449]"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="3"><head>§. 10.</head><lb/><p>Beſonders iſt die Wahrheit von der<noteplace="right">Die<lb/>
Gnug-<lb/>
thuung<lb/>
Chriſti iſt<lb/>
ein Mit-<lb/>
tel wider<lb/>
das unru-<lb/>
hige Ge-<lb/>
wiſſen ei-<lb/>
nes Buß-<lb/>
fertigen.</note><lb/>
Gnugthuung des Mittlers ein kraͤftiges<lb/>
Mittel wider ein unruhiges Gewiſſen,<lb/>
welches durch eine lebendige Erkaͤntniß<lb/>
der Suͤnden zu allerhand Zweiffeln wi-<lb/>
der die Guͤte GOttes gebracht worden.<lb/>
Eine Seele darff nur fragen: warum<lb/>
iſt Chriſtus geſtorben? ſo wird ſie durch<lb/>
dieſe Frage gleich auf Wahrheiten ge-<lb/>
leitet, welche alle Zweiffel eines beiſſenden<lb/>
Gewiſſens heben koͤnnen. Warum iſt<lb/>
Chriſtus geſtorben? die Antwort iſt: Er<lb/>
hat ſein Leben an ſtatt der Suͤnder ge-<lb/>
laſſen, auf daß die Bußfertigen auf eine<lb/>
weiſe Art koͤnten begnadiget werden.<lb/><hirendition="#fr">Er hat ſein Leben gelaſſen zur Er-<lb/>
loͤſung fuͤr viele.</hi> Matth. Cap. 20.<lb/>
v. 28. <hirendition="#fr">Er iſt geſtorben, daß wir<lb/>
an ihm haben moͤchten die Erloͤ-<lb/>ſung durch ſein Blut, nemlich Ver-<lb/>
gebung der Suͤnden, nach dem<lb/>
Reichthum ſeiner Gnade</hi> Eph. Cap.<lb/><gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/>. v. 7. <hirendition="#fr">Er iſt worden ein Fluch<lb/>
fuͤr uns, daß er uns befreiete von<lb/>
dem Fluch des Geſetzes.</hi> Gal. Cap.<lb/>
3. v. 13. Wie kan nun eine bußferti-<lb/>
ge Seele an der Gnade GOttes zweif-<lb/>
feln, wenn ſie dieſe ſo deutliche Offen-<lb/>
bahrung und Verſicherung der Barm-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">F f 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">her-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[453[449]/0485]
§. 10.
Beſonders iſt die Wahrheit von der
Gnugthuung des Mittlers ein kraͤftiges
Mittel wider ein unruhiges Gewiſſen,
welches durch eine lebendige Erkaͤntniß
der Suͤnden zu allerhand Zweiffeln wi-
der die Guͤte GOttes gebracht worden.
Eine Seele darff nur fragen: warum
iſt Chriſtus geſtorben? ſo wird ſie durch
dieſe Frage gleich auf Wahrheiten ge-
leitet, welche alle Zweiffel eines beiſſenden
Gewiſſens heben koͤnnen. Warum iſt
Chriſtus geſtorben? die Antwort iſt: Er
hat ſein Leben an ſtatt der Suͤnder ge-
laſſen, auf daß die Bußfertigen auf eine
weiſe Art koͤnten begnadiget werden.
Er hat ſein Leben gelaſſen zur Er-
loͤſung fuͤr viele. Matth. Cap. 20.
v. 28. Er iſt geſtorben, daß wir
an ihm haben moͤchten die Erloͤ-
ſung durch ſein Blut, nemlich Ver-
gebung der Suͤnden, nach dem
Reichthum ſeiner Gnade Eph. Cap.
_. v. 7. Er iſt worden ein Fluch
fuͤr uns, daß er uns befreiete von
dem Fluch des Geſetzes. Gal. Cap.
3. v. 13. Wie kan nun eine bußferti-
ge Seele an der Gnade GOttes zweif-
feln, wenn ſie dieſe ſo deutliche Offen-
bahrung und Verſicherung der Barm-
her-
Die
Gnug-
thuung
Chriſti iſt
ein Mit-
tel wider
das unru-
hige Ge-
wiſſen ei-
nes Buß-
fertigen.
F f 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 453[449]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/485>, abgerufen am 29.03.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.