Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite




§. 10.

Besonders ist die Wahrheit von derDie
Gnug-
thuung
Christi ist
ein Mit-
tel wider
das unru-
hige Ge-
wissen ei-
nes Buß-
fertigen.

Gnugthuung des Mittlers ein kräftiges
Mittel wider ein unruhiges Gewissen,
welches durch eine lebendige Erkäntniß
der Sünden zu allerhand Zweiffeln wi-
der die Güte GOttes gebracht worden.
Eine Seele darff nur fragen: warum
ist Christus gestorben? so wird sie durch
diese Frage gleich auf Wahrheiten ge-
leitet, welche alle Zweiffel eines beissenden
Gewissens heben können. Warum ist
Christus gestorben? die Antwort ist: Er
hat sein Leben an statt der Sünder ge-
lassen, auf daß die Bußfertigen auf eine
weise Art könten begnadiget werden.
Er hat sein Leben gelassen zur Er-
lösung für viele.
Matth. Cap. 20.
v. 28. Er ist gestorben, daß wir
an ihm haben möchten die Erlö-
sung durch sein Blut, nemlich Ver-
gebung der Sünden, nach dem
Reichthum seiner Gnade
Eph. Cap.
[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]. v. 7. Er ist worden ein Fluch
für uns, daß er uns befreiete von
dem Fluch des Gesetzes.
Gal. Cap.
3. v. 13. Wie kan nun eine bußferti-
ge Seele an der Gnade GOttes zweif-
feln, wenn sie diese so deutliche Offen-
bahrung und Versicherung der Barm-

her-
F f 3




§. 10.

Beſonders iſt die Wahrheit von derDie
Gnug-
thuung
Chriſti iſt
ein Mit-
tel wider
das unru-
hige Ge-
wiſſen ei-
nes Buß-
fertigen.

Gnugthuung des Mittlers ein kraͤftiges
Mittel wider ein unruhiges Gewiſſen,
welches durch eine lebendige Erkaͤntniß
der Suͤnden zu allerhand Zweiffeln wi-
der die Guͤte GOttes gebracht worden.
Eine Seele darff nur fragen: warum
iſt Chriſtus geſtorben? ſo wird ſie durch
dieſe Frage gleich auf Wahrheiten ge-
leitet, welche alle Zweiffel eines beiſſenden
Gewiſſens heben koͤnnen. Warum iſt
Chriſtus geſtorben? die Antwort iſt: Er
hat ſein Leben an ſtatt der Suͤnder ge-
laſſen, auf daß die Bußfertigen auf eine
weiſe Art koͤnten begnadiget werden.
Er hat ſein Leben gelaſſen zur Er-
loͤſung fuͤr viele.
Matth. Cap. 20.
v. 28. Er iſt geſtorben, daß wir
an ihm haben moͤchten die Erloͤ-
ſung durch ſein Blut, nemlich Ver-
gebung der Suͤnden, nach dem
Reichthum ſeiner Gnade
Eph. Cap.
[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]. v. 7. Er iſt worden ein Fluch
fuͤr uns, daß er uns befreiete von
dem Fluch des Geſetzes.
Gal. Cap.
3. v. 13. Wie kan nun eine bußferti-
ge Seele an der Gnade GOttes zweif-
feln, wenn ſie dieſe ſo deutliche Offen-
bahrung und Verſicherung der Barm-

her-
F f 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0485" n="453[449]"/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 10.</head><lb/>
            <p>Be&#x017F;onders i&#x017F;t die Wahrheit von der<note place="right">Die<lb/>
Gnug-<lb/>
thuung<lb/>
Chri&#x017F;ti i&#x017F;t<lb/>
ein Mit-<lb/>
tel wider<lb/>
das unru-<lb/>
hige Ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en ei-<lb/>
nes Buß-<lb/>
fertigen.</note><lb/>
Gnugthuung des Mittlers ein kra&#x0364;ftiges<lb/>
Mittel wider ein unruhiges Gewi&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
welches durch eine lebendige Erka&#x0364;ntniß<lb/>
der Su&#x0364;nden zu allerhand Zweiffeln wi-<lb/>
der die Gu&#x0364;te GOttes gebracht worden.<lb/>
Eine Seele darff nur fragen: warum<lb/>
i&#x017F;t Chri&#x017F;tus ge&#x017F;torben? &#x017F;o wird &#x017F;ie durch<lb/>
die&#x017F;e Frage gleich auf Wahrheiten ge-<lb/>
leitet, welche alle Zweiffel eines bei&#x017F;&#x017F;enden<lb/>
Gewi&#x017F;&#x017F;ens heben ko&#x0364;nnen. Warum i&#x017F;t<lb/>
Chri&#x017F;tus ge&#x017F;torben? die Antwort i&#x017F;t: Er<lb/>
hat &#x017F;ein Leben an &#x017F;tatt der Su&#x0364;nder ge-<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, auf daß die Bußfertigen auf eine<lb/>
wei&#x017F;e Art ko&#x0364;nten begnadiget werden.<lb/><hi rendition="#fr">Er hat &#x017F;ein Leben gela&#x017F;&#x017F;en zur Er-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;ung fu&#x0364;r viele.</hi> Matth. Cap. 20.<lb/>
v. 28. <hi rendition="#fr">Er i&#x017F;t ge&#x017F;torben, daß wir<lb/>
an ihm haben mo&#x0364;chten die Erlo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ung durch &#x017F;ein Blut, nemlich Ver-<lb/>
gebung der Su&#x0364;nden, nach dem<lb/>
Reichthum &#x017F;einer Gnade</hi> Eph. Cap.<lb/><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>. v. 7. <hi rendition="#fr">Er i&#x017F;t worden ein Fluch<lb/>
fu&#x0364;r uns, daß er uns befreiete von<lb/>
dem Fluch des Ge&#x017F;etzes.</hi> Gal. Cap.<lb/>
3. v. 13. Wie kan nun eine bußferti-<lb/>
ge Seele an der Gnade GOttes zweif-<lb/>
feln, wenn &#x017F;ie die&#x017F;e &#x017F;o deutliche Offen-<lb/>
bahrung und Ver&#x017F;icherung der Barm-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f 3</fw><fw place="bottom" type="catch">her-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[453[449]/0485] §. 10. Beſonders iſt die Wahrheit von der Gnugthuung des Mittlers ein kraͤftiges Mittel wider ein unruhiges Gewiſſen, welches durch eine lebendige Erkaͤntniß der Suͤnden zu allerhand Zweiffeln wi- der die Guͤte GOttes gebracht worden. Eine Seele darff nur fragen: warum iſt Chriſtus geſtorben? ſo wird ſie durch dieſe Frage gleich auf Wahrheiten ge- leitet, welche alle Zweiffel eines beiſſenden Gewiſſens heben koͤnnen. Warum iſt Chriſtus geſtorben? die Antwort iſt: Er hat ſein Leben an ſtatt der Suͤnder ge- laſſen, auf daß die Bußfertigen auf eine weiſe Art koͤnten begnadiget werden. Er hat ſein Leben gelaſſen zur Er- loͤſung fuͤr viele. Matth. Cap. 20. v. 28. Er iſt geſtorben, daß wir an ihm haben moͤchten die Erloͤ- ſung durch ſein Blut, nemlich Ver- gebung der Suͤnden, nach dem Reichthum ſeiner Gnade Eph. Cap. _. v. 7. Er iſt worden ein Fluch fuͤr uns, daß er uns befreiete von dem Fluch des Geſetzes. Gal. Cap. 3. v. 13. Wie kan nun eine bußferti- ge Seele an der Gnade GOttes zweif- feln, wenn ſie dieſe ſo deutliche Offen- bahrung und Verſicherung der Barm- her- Die Gnug- thuung Chriſti iſt ein Mit- tel wider das unru- hige Ge- wiſſen ei- nes Buß- fertigen. F f 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/485
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 453[449]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/485>, abgerufen am 29.03.2024.