Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>



gelangen werden, solche sind, welche
hier bey dem Glauben die Tugend aus-
geübet, und durch ihre gute Wercke be-
wiesen, daß sie bis in den Tod treu ver-
blieben, so will er ihre Wercke auch als
den Beweiß ihrer Treue loben und als
die Ursache angeben, warum er sie zu
seiner Freude eingehen heisset.

§. 19.
Warum
das N. T.
besonders
auf den
Glauben
an JE-
sum drin-
get?

Wir handeln bey dieser Gelegenheit
noch ein paar Fragen ab, welche mit
der vorgetragenen Materie die genaueste
Verbindung haben. Die erste ist, war-
um die Bücher des Neuen Testa-
ments besonders auf den Glauben
an JEsum so starck dringen, da doch
gewiß ist, daß es eben so nöthig ist an
den Heil. Geist und andere Lehren des
Heils zu glauben, als an die Lehre von
dem Meßia? (siehe Matth. Cap. 12. v.
31. Ebr. Cap. 11. v. 6.) Man wird die
Ursach leicht finden, wenn man bedenckt,
wie die höchste Weisheit sich bey Unter-
richtung der Menschen in den Wahrhei-
ten des Heils zu verhalten habe. Ein
jeder wird zugeben, daß unter den Wahr-
heiten, die von gleicher Wichtigkeit sind,
diejenige am mehresten muß eingeschärf-
fet werden, deren Annehmung der grö-

sten



gelangen werden, ſolche ſind, welche
hier bey dem Glauben die Tugend aus-
geuͤbet, und durch ihre gute Wercke be-
wieſen, daß ſie bis in den Tod treu ver-
blieben, ſo will er ihre Wercke auch als
den Beweiß ihrer Treue loben und als
die Urſache angeben, warum er ſie zu
ſeiner Freude eingehen heiſſet.

§. 19.
Warum
das N. T.
beſonders
auf den
Glauben
an JE-
ſum drin-
get?

Wir handeln bey dieſer Gelegenheit
noch ein paar Fragen ab, welche mit
der vorgetragenen Materie die genaueſte
Verbindung haben. Die erſte iſt, war-
um die Buͤcher des Neuen Teſta-
ments beſonders auf den Glauben
an JEſum ſo ſtarck dringen, da doch
gewiß iſt, daß es eben ſo noͤthig iſt an
den Heil. Geiſt und andere Lehren des
Heils zu glauben, als an die Lehre von
dem Meßia? (ſiehe Matth. Cap. 12. v.
31. Ebr. Cap. 11. v. 6.) Man wird die
Urſach leicht finden, wenn man bedenckt,
wie die hoͤchſte Weisheit ſich bey Unter-
richtung der Menſchen in den Wahrhei-
ten des Heils zu verhalten habe. Ein
jeder wird zugeben, daß unter den Wahr-
heiten, die von gleicher Wichtigkeit ſind,
diejenige am mehreſten muß eingeſchaͤrf-
fet werden, deren Annehmung der groͤ-

ſten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0552" n="520[516]"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
gelangen werden, &#x017F;olche &#x017F;ind, welche<lb/>
hier bey dem Glauben die Tugend aus-<lb/>
geu&#x0364;bet, und durch ihre gute Wercke be-<lb/>
wie&#x017F;en, daß &#x017F;ie bis in den Tod treu ver-<lb/>
blieben, &#x017F;o will er ihre Wercke auch als<lb/>
den Beweiß ihrer Treue loben und als<lb/>
die Ur&#x017F;ache angeben, warum er &#x017F;ie zu<lb/>
&#x017F;einer Freude eingehen hei&#x017F;&#x017F;et.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 19.</head><lb/>
            <note place="left">Warum<lb/>
das N. T.<lb/>
be&#x017F;onders<lb/>
auf den<lb/>
Glauben<lb/>
an JE-<lb/>
&#x017F;um drin-<lb/>
get?</note>
            <p>Wir handeln bey die&#x017F;er Gelegenheit<lb/>
noch ein paar Fragen ab, welche mit<lb/>
der vorgetragenen Materie die genaue&#x017F;te<lb/>
Verbindung haben. Die er&#x017F;te i&#x017F;t, <hi rendition="#fr">war-<lb/>
um die Bu&#x0364;cher des Neuen Te&#x017F;ta-<lb/>
ments be&#x017F;onders auf den Glauben<lb/>
an JE&#x017F;um</hi> &#x017F;o &#x017F;tarck dringen, da doch<lb/>
gewiß i&#x017F;t, daß es eben &#x017F;o no&#x0364;thig i&#x017F;t an<lb/>
den Heil. Gei&#x017F;t und andere Lehren des<lb/>
Heils zu glauben, als an die Lehre von<lb/>
dem Meßia? (&#x017F;iehe Matth. Cap. 12. v.<lb/>
31. Ebr. Cap. 11. v. 6.) Man wird die<lb/>
Ur&#x017F;ach leicht finden, wenn man bedenckt,<lb/>
wie die ho&#x0364;ch&#x017F;te Weisheit &#x017F;ich bey Unter-<lb/>
richtung der Men&#x017F;chen in den Wahrhei-<lb/>
ten des Heils zu verhalten habe. Ein<lb/>
jeder wird zugeben, daß unter den Wahr-<lb/>
heiten, die von gleicher Wichtigkeit &#x017F;ind,<lb/>
diejenige am mehre&#x017F;ten muß einge&#x017F;cha&#x0364;rf-<lb/>
fet werden, deren Annehmung der gro&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ten</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[520[516]/0552] gelangen werden, ſolche ſind, welche hier bey dem Glauben die Tugend aus- geuͤbet, und durch ihre gute Wercke be- wieſen, daß ſie bis in den Tod treu ver- blieben, ſo will er ihre Wercke auch als den Beweiß ihrer Treue loben und als die Urſache angeben, warum er ſie zu ſeiner Freude eingehen heiſſet. §. 19. Wir handeln bey dieſer Gelegenheit noch ein paar Fragen ab, welche mit der vorgetragenen Materie die genaueſte Verbindung haben. Die erſte iſt, war- um die Buͤcher des Neuen Teſta- ments beſonders auf den Glauben an JEſum ſo ſtarck dringen, da doch gewiß iſt, daß es eben ſo noͤthig iſt an den Heil. Geiſt und andere Lehren des Heils zu glauben, als an die Lehre von dem Meßia? (ſiehe Matth. Cap. 12. v. 31. Ebr. Cap. 11. v. 6.) Man wird die Urſach leicht finden, wenn man bedenckt, wie die hoͤchſte Weisheit ſich bey Unter- richtung der Menſchen in den Wahrhei- ten des Heils zu verhalten habe. Ein jeder wird zugeben, daß unter den Wahr- heiten, die von gleicher Wichtigkeit ſind, diejenige am mehreſten muß eingeſchaͤrf- fet werden, deren Annehmung der groͤ- ſten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/552
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 520[516]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/552>, abgerufen am 25.04.2024.