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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741.

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ser Zweiffel ohne Grund sey, und auch ei-
ne ewige Verdammniß mit der Geneigheit
GOTTes Creaturen so glücklich zu ma-
chen, als durch weise Mittel möglich ist,
bestehen könne, ja aus derselben und der
unendlichen Weißheit GOttes könne be-
griffen werden, wollen wir, wenn GOtt
Leben und Gesundheit verleihet, in einem
andern Stücke dieser Betrachtungen dar-
thun, wenn wir von der weisen Absicht
GOttes bey dem Himmel und der Höllen
handeln werden. Anjetzo begnügen wir
uns damit, daß wir so wol aus den Voll-
kommenheiten GOttes, als auch aus der
Schrifft dargethan haben, daß die Haupt-
Absicht GOttes bey Erschaffung der Welt
gewesen, vernünfftigen Creaturen dadurch
eine Wolthat zu erweisen.

§. 14.
Wie man
die Absich-
ten GOt-
tes entde-
cken
kann?

Ein vernünfftiges Wesen pflegt nichts
umsonst zu machen, sondern alles wol vor-
hero zu überlegen und so einzurichten, daß
es mit seiner Haupt-Absicht genau zusam-
men stimme, und dasjenige gute, welches
eine Sache zu diesem Haupt-Endzwecke
beyträget, pflegt die Ursache zu seyn, wa-
rum sie von einem solchen Wesen erwehlt
wird. GOTT ist nun der allerweiseste,

und





ſer Zweiffel ohne Grund ſey, und auch ei-
ne ewige Verdammniß mit der Geneigheit
GOTTes Creaturen ſo gluͤcklich zu ma-
chen, als durch weiſe Mittel moͤglich iſt,
beſtehen koͤnne, ja aus derſelben und der
unendlichen Weißheit GOttes koͤnne be-
griffen werden, wollen wir, wenn GOtt
Leben und Geſundheit verleihet, in einem
andern Stuͤcke dieſer Betrachtungen dar-
thun, wenn wir von der weiſen Abſicht
GOttes bey dem Himmel und der Hoͤllen
handeln werden. Anjetzo begnuͤgen wir
uns damit, daß wir ſo wol aus den Voll-
kommenheiten GOttes, als auch aus der
Schrifft dargethan haben, daß die Haupt-
Abſicht GOttes bey Erſchaffung der Welt
geweſen, vernuͤnfftigen Creaturen dadurch
eine Wolthat zu erweiſen.

§. 14.
Wie man
die Abſich-
ten GOt-
tes entde-
cken
kann?

Ein vernuͤnfftiges Weſen pflegt nichts
umſonſt zu machen, ſondern alles wol vor-
hero zu uͤberlegen und ſo einzurichten, daß
es mit ſeiner Haupt-Abſicht genau zuſam-
men ſtimme, und dasjenige gute, welches
eine Sache zu dieſem Haupt-Endzwecke
beytraͤget, pflegt die Urſache zu ſeyn, wa-
rum ſie von einem ſolchen Weſen erwehlt
wird. GOTT iſt nun der allerweiſeſte,

und
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[34/0070] ſer Zweiffel ohne Grund ſey, und auch ei- ne ewige Verdammniß mit der Geneigheit GOTTes Creaturen ſo gluͤcklich zu ma- chen, als durch weiſe Mittel moͤglich iſt, beſtehen koͤnne, ja aus derſelben und der unendlichen Weißheit GOttes koͤnne be- griffen werden, wollen wir, wenn GOtt Leben und Geſundheit verleihet, in einem andern Stuͤcke dieſer Betrachtungen dar- thun, wenn wir von der weiſen Abſicht GOttes bey dem Himmel und der Hoͤllen handeln werden. Anjetzo begnuͤgen wir uns damit, daß wir ſo wol aus den Voll- kommenheiten GOttes, als auch aus der Schrifft dargethan haben, daß die Haupt- Abſicht GOttes bey Erſchaffung der Welt geweſen, vernuͤnfftigen Creaturen dadurch eine Wolthat zu erweiſen. §. 14. Ein vernuͤnfftiges Weſen pflegt nichts umſonſt zu machen, ſondern alles wol vor- hero zu uͤberlegen und ſo einzurichten, daß es mit ſeiner Haupt-Abſicht genau zuſam- men ſtimme, und dasjenige gute, welches eine Sache zu dieſem Haupt-Endzwecke beytraͤget, pflegt die Urſache zu ſeyn, wa- rum ſie von einem ſolchen Weſen erwehlt wird. GOTT iſt nun der allerweiſeſte, und

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 1. Göttingen, 1741, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen01_1741/70>, abgerufen am 19.04.2024.