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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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der Offenbarung antreffen, wovon
ich ehmahls einige Proben geliefert, fort-
zusetzen. Wie weit ich in dieser Fortsetzung
kommen soll, überlasse ich derjenigen wei-
sen und gütigen Vorsehung, von welcher
meine Schicksale abhangen. Und dieses
könnte genug seyn zu einer Vorrede vor den
zweyten Theil dieser Betrachtungen, wenn
ich nicht für dienlich erachtete dem Leser
von einigen Regeln, welche ich bey dieser
Arbeit zum Grunde setze, einige Rechen-
schafft zu geben. Ein jeder siehet, daß ich
bey diesen Betrachtungen die Vernunft
mit der Offenbarung zu verbinden suche,
und selbige in geoffenbahrte Wahrheiten
mische. Jch halte derowegen für nöthig
die Regeln anzuzeigen, nach welchen ich
mich der Vernunft bey der Offenbarung
bediene, und was für Grentzen ich derselben
hiebey setze. Es soll dieses in möglichster
Kürtze geschehen.

§. II.
Vielerley
Bedeu-
tung des
Wortes
Vernunft.

Das Wort Vernunft wird in gar vie-
lerley Verstande genommen, und die man-
cherley Bedeutung, so dieses Wort bekom-
men, hat zu vielen Verwirrungen unter
manchen Gelehrten Gelegenheit gegeben.

Wir



der Offenbarung antreffen, wovon
ich ehmahls einige Proben geliefert, fort-
zuſetzen. Wie weit ich in dieſer Fortſetzung
kommen ſoll, uͤberlaſſe ich derjenigen wei-
ſen und guͤtigen Vorſehung, von welcher
meine Schickſale abhangen. Und dieſes
koͤnnte genug ſeyn zu einer Vorrede vor den
zweyten Theil dieſer Betrachtungen, wenn
ich nicht fuͤr dienlich erachtete dem Leſer
von einigen Regeln, welche ich bey dieſer
Arbeit zum Grunde ſetze, einige Rechen-
ſchafft zu geben. Ein jeder ſiehet, daß ich
bey dieſen Betrachtungen die Vernunft
mit der Offenbarung zu verbinden ſuche,
und ſelbige in geoffenbahrte Wahrheiten
miſche. Jch halte derowegen fuͤr noͤthig
die Regeln anzuzeigen, nach welchen ich
mich der Vernunft bey der Offenbarung
bediene, und was fuͤr Grentzen ich derſelben
hiebey ſetze. Es ſoll dieſes in moͤglichſter
Kuͤrtze geſchehen.

§. II.
Vielerley
Bedeu-
tung des
Wortes
Vernunft.

Das Wort Vernunft wird in gar vie-
lerley Verſtande genommen, und die man-
cherley Bedeutung, ſo dieſes Wort bekom-
men, hat zu vielen Verwirrungen unter
manchen Gelehrten Gelegenheit gegeben.

Wir
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[2/0020] der Offenbarung antreffen, wovon ich ehmahls einige Proben geliefert, fort- zuſetzen. Wie weit ich in dieſer Fortſetzung kommen ſoll, uͤberlaſſe ich derjenigen wei- ſen und guͤtigen Vorſehung, von welcher meine Schickſale abhangen. Und dieſes koͤnnte genug ſeyn zu einer Vorrede vor den zweyten Theil dieſer Betrachtungen, wenn ich nicht fuͤr dienlich erachtete dem Leſer von einigen Regeln, welche ich bey dieſer Arbeit zum Grunde ſetze, einige Rechen- ſchafft zu geben. Ein jeder ſiehet, daß ich bey dieſen Betrachtungen die Vernunft mit der Offenbarung zu verbinden ſuche, und ſelbige in geoffenbahrte Wahrheiten miſche. Jch halte derowegen fuͤr noͤthig die Regeln anzuzeigen, nach welchen ich mich der Vernunft bey der Offenbarung bediene, und was fuͤr Grentzen ich derſelben hiebey ſetze. Es ſoll dieſes in moͤglichſter Kuͤrtze geſchehen. §. II. Das Wort Vernunft wird in gar vie- lerley Verſtande genommen, und die man- cherley Bedeutung, ſo dieſes Wort bekom- men, hat zu vielen Verwirrungen unter manchen Gelehrten Gelegenheit gegeben. Wir

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/20>, abgerufen am 23.04.2024.