Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite


v. 7. Siehe so wird der HErr über sie
kommen lassen starcke und viel Wasser des
Strohms (*) nemlich den König zu Assy-
rien und alle seine Herrlichkeit, (Macht)
daß sie über alle ihre Bäche, (Canäle) fah-
ren und über alle ihre Ufer gehen.

v. 8.
oder auch wegen des grossen Geschreyes und
drohenden Prahlerey der Feinde, und der
mächtigen Hand GOttes nicht trauet, u. s.
w. Durch die Wasser, die hier einander ent-
gegen gesetzt stehen, werden, wie ein jeder
leicht siehet, Völcker und Herrschafften, be-
sonders in so fern sie nach ihrer Macht be-
trachtet werden, abgebildet. Siloah war
ein Brunn, der an dem Fusse des Berges
Zion sprang, und durch einen kleinen Bach
sich in zwey Teiche ergoß. Das Wasser
dieses Brunnen und Baches wird hier als
ein Bild des, dem Ansehen nach, gantz schwa-
chen Reiches Juda angegeben, und die Stil-
le seines Wassers wird verglichen mit dem
grossen Geräusch des Rezins und Pekah,
und ihrer mächtigen Krieges-Heere. Das
Volck Juda schätzte seine Macht gar zu ge-
ringe, und sahe nicht auf die Verheissungen
und Macht desjenigen, der sich für ihren
Beschützer erkläret, nemlich auf den lebendi-
gen GOtt. Derowegen nahm der HErr
diese Verachtung als eine straf bare Verach-
tung seiner selbst auf.
(*) Nemlich des Stroms Euphrat, welcher
mehr in der Schrifft nur überhaupt der
Strohm, d. i. der grosse Strom genannt wird.
G 2


v. 7. Siehe ſo wird der HErr uͤber ſie
kommen laſſen ſtarcke und viel Waſſer des
Strohms (*) nemlich den Koͤnig zu Aſſy-
rien und alle ſeine Herrlichkeit, (Macht)
daß ſie uͤber alle ihre Baͤche, (Canaͤle) fah-
ren und uͤber alle ihre Ufer gehen.

v. 8.
oder auch wegen des groſſen Geſchreyes und
drohenden Prahlerey der Feinde, und der
maͤchtigen Hand GOttes nicht trauet, u. ſ.
w. Durch die Waſſer, die hier einander ent-
gegen geſetzt ſtehen, werden, wie ein jeder
leicht ſiehet, Voͤlcker und Herrſchafften, be-
ſonders in ſo fern ſie nach ihrer Macht be-
trachtet werden, abgebildet. Siloah war
ein Brunn, der an dem Fuſſe des Berges
Zion ſprang, und durch einen kleinen Bach
ſich in zwey Teiche ergoß. Das Waſſer
dieſes Brunnen und Baches wird hier als
ein Bild des, dem Anſehen nach, gantz ſchwa-
chen Reiches Juda angegeben, und die Stil-
le ſeines Waſſers wird verglichen mit dem
groſſen Geraͤuſch des Rezins und Pekah,
und ihrer maͤchtigen Krieges-Heere. Das
Volck Juda ſchaͤtzte ſeine Macht gar zu ge-
ringe, und ſahe nicht auf die Verheiſſungen
und Macht desjenigen, der ſich fuͤr ihren
Beſchuͤtzer erklaͤret, nemlich auf den lebendi-
gen GOtt. Derowegen nahm der HErr
dieſe Verachtung als eine ſtraf bare Verach-
tung ſeiner ſelbſt auf.
(*) Nemlich des Stroms Euphrat, welcher
mehr in der Schrifft nur uͤberhaupt der
Strohm, d. i. der groſſe Strom genannt wird.
G 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0117" n="99"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <note xml:id="a27" prev="#a26" place="foot" n="(*)">oder auch wegen des gro&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;chreyes und<lb/>
drohenden Prahlerey der Feinde, und der<lb/>
ma&#x0364;chtigen Hand GOttes nicht trauet, u. &#x017F;.<lb/>
w. Durch die Wa&#x017F;&#x017F;er, die hier einander ent-<lb/>
gegen ge&#x017F;etzt &#x017F;tehen, werden, wie ein jeder<lb/>
leicht &#x017F;iehet, Vo&#x0364;lcker und Herr&#x017F;chafften, be-<lb/>
&#x017F;onders in &#x017F;o fern &#x017F;ie nach ihrer Macht be-<lb/>
trachtet werden, abgebildet. Siloah war<lb/>
ein Brunn, der an dem Fu&#x017F;&#x017F;e des Berges<lb/>
Zion &#x017F;prang, und durch einen kleinen Bach<lb/>
&#x017F;ich in zwey Teiche ergoß. Das Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
die&#x017F;es Brunnen und Baches wird hier als<lb/>
ein Bild des, dem An&#x017F;ehen nach, gantz &#x017F;chwa-<lb/>
chen Reiches Juda angegeben, und die Stil-<lb/>
le &#x017F;eines Wa&#x017F;&#x017F;ers wird verglichen mit dem<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Gera&#x0364;u&#x017F;ch des Rezins und Pekah,<lb/>
und ihrer ma&#x0364;chtigen Krieges-Heere. Das<lb/>
Volck Juda &#x017F;cha&#x0364;tzte &#x017F;eine Macht gar zu ge-<lb/>
ringe, und &#x017F;ahe nicht auf die Verhei&#x017F;&#x017F;ungen<lb/>
und Macht desjenigen, der &#x017F;ich fu&#x0364;r ihren<lb/>
Be&#x017F;chu&#x0364;tzer erkla&#x0364;ret, nemlich auf den lebendi-<lb/>
gen GOtt. Derowegen nahm der HErr<lb/>
die&#x017F;e Verachtung als eine &#x017F;traf bare Verach-<lb/>
tung &#x017F;einer &#x017F;elb&#x017F;t auf.</note><lb/>
            <p>v. 7. Siehe &#x017F;o wird der HErr u&#x0364;ber &#x017F;ie<lb/>
kommen la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;tarcke und viel Wa&#x017F;&#x017F;er des<lb/>
Strohms <note place="foot" n="(*)">Nemlich des Stroms Euphrat, welcher<lb/>
mehr in der Schrifft nur u&#x0364;berhaupt der<lb/>
Strohm, d. i. der gro&#x017F;&#x017F;e Strom genannt wird.</note> nemlich den Ko&#x0364;nig zu A&#x017F;&#x017F;y-<lb/>
rien und alle &#x017F;eine Herrlichkeit, (<hi rendition="#fr">Macht</hi>)<lb/>
daß &#x017F;ie u&#x0364;ber alle ihre Ba&#x0364;che, (<hi rendition="#fr">Cana&#x0364;le</hi>) fah-<lb/>
ren und u&#x0364;ber alle ihre Ufer gehen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">G 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">v. 8.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0117] (*) v. 7. Siehe ſo wird der HErr uͤber ſie kommen laſſen ſtarcke und viel Waſſer des Strohms (*) nemlich den Koͤnig zu Aſſy- rien und alle ſeine Herrlichkeit, (Macht) daß ſie uͤber alle ihre Baͤche, (Canaͤle) fah- ren und uͤber alle ihre Ufer gehen. v. 8. (*) oder auch wegen des groſſen Geſchreyes und drohenden Prahlerey der Feinde, und der maͤchtigen Hand GOttes nicht trauet, u. ſ. w. Durch die Waſſer, die hier einander ent- gegen geſetzt ſtehen, werden, wie ein jeder leicht ſiehet, Voͤlcker und Herrſchafften, be- ſonders in ſo fern ſie nach ihrer Macht be- trachtet werden, abgebildet. Siloah war ein Brunn, der an dem Fuſſe des Berges Zion ſprang, und durch einen kleinen Bach ſich in zwey Teiche ergoß. Das Waſſer dieſes Brunnen und Baches wird hier als ein Bild des, dem Anſehen nach, gantz ſchwa- chen Reiches Juda angegeben, und die Stil- le ſeines Waſſers wird verglichen mit dem groſſen Geraͤuſch des Rezins und Pekah, und ihrer maͤchtigen Krieges-Heere. Das Volck Juda ſchaͤtzte ſeine Macht gar zu ge- ringe, und ſahe nicht auf die Verheiſſungen und Macht desjenigen, der ſich fuͤr ihren Beſchuͤtzer erklaͤret, nemlich auf den lebendi- gen GOtt. Derowegen nahm der HErr dieſe Verachtung als eine ſtraf bare Verach- tung ſeiner ſelbſt auf. (*) Nemlich des Stroms Euphrat, welcher mehr in der Schrifft nur uͤberhaupt der Strohm, d. i. der groſſe Strom genannt wird. G 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/117
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/117>, abgerufen am 19.04.2024.