Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite


wust, daß durch eine solche Art
viele andere Thiere vor Errei-
chung ihrer Vollkommenheit
würden vernichtet werden.
Der Schöpfer aber hat solche Ar-
ten von Thieren gemacht.
Derowegen hat er auch den zeiti-
gen Untergang anderer zum
Voraus gesehen.
§. 15.

Eben so leuchtet die Allwissenheit GOt-Ferner
aus dem
Untergan-
ge der
Mäuse
und Heu-
schrecken,
wenn ihre
Heere zu
starck wer-
den.

tes aus dem zeitigem Untergange vieler
andern Thiere hervor, welche eine rauhe
Witterung um das Leben bringet. Man
hat Jahre, da sich das Ungeziefer, als
Heuschrecken, Mäuse u. d. g. so sehr ver-
mehren, daß, wenn sie nicht durch die Witte-
rung und widrige Winde getödtet würden,
eine einige Art von diesem Ungeziefer hin-
länglich wäre, Menschen und vielem Vieh
alle Nahrung hinweg zu nehmen. Allein
kan man wohl aus der Historie Exempel
beybringen, daß grosse Länder viele Jahre
hinter einander mit solchen ausserordentli-
chen Schaaren von Heuschrecken wären
heimgesuchet worden, als in dem Jahr 1692.

vielen


wuſt, daß durch eine ſolche Art
viele andere Thiere vor Errei-
chung ihrer Vollkommenheit
wuͤrden vernichtet werden.
Der Schoͤpfer aber hat ſolche Ar-
ten von Thieren gemacht.
Derowegen hat er auch den zeiti-
gen Untergang anderer zum
Voraus geſehen.
§. 15.

Eben ſo leuchtet die Allwiſſenheit GOt-Ferner
aus dem
Untergan-
ge der
Maͤuſe
und Heu-
ſchrecken,
wenn ihre
Heere zu
ſtarck wer-
den.

tes aus dem zeitigem Untergange vieler
andern Thiere hervor, welche eine rauhe
Witterung um das Leben bringet. Man
hat Jahre, da ſich das Ungeziefer, als
Heuſchrecken, Maͤuſe u. d. g. ſo ſehr ver-
mehren, daß, wenn ſie nicht durch die Witte-
rung und widrige Winde getoͤdtet wuͤrden,
eine einige Art von dieſem Ungeziefer hin-
laͤnglich waͤre, Menſchen und vielem Vieh
alle Nahrung hinweg zu nehmen. Allein
kan man wohl aus der Hiſtorie Exempel
beybringen, daß groſſe Laͤnder viele Jahre
hinter einander mit ſolchen auſſerordentli-
chen Schaaren von Heuſchrecken waͤren
heimgeſuchet worden, als in dem Jahr 1692.

vielen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item>
              <pb facs="#f0319" n="301"/>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <hi rendition="#fr">wu&#x017F;t, daß durch eine &#x017F;olche Art<lb/>
viele andere Thiere vor Errei-<lb/>
chung ihrer Vollkommenheit<lb/>
wu&#x0364;rden vernichtet werden.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#fr">Der Scho&#x0364;pfer aber hat &#x017F;olche Ar-<lb/>
ten von Thieren gemacht.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#fr">Derowegen hat er auch den zeiti-<lb/>
gen Untergang anderer zum<lb/>
Voraus ge&#x017F;ehen.</hi> </item>
          </list>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 15.</head><lb/>
          <p>Eben &#x017F;o leuchtet die Allwi&#x017F;&#x017F;enheit GOt-<note place="right">Ferner<lb/>
aus dem<lb/>
Untergan-<lb/>
ge der<lb/>
Ma&#x0364;u&#x017F;e<lb/>
und Heu-<lb/>
&#x017F;chrecken,<lb/>
wenn ihre<lb/>
Heere zu<lb/>
&#x017F;tarck wer-<lb/>
den.</note><lb/>
tes aus dem zeitigem Untergange vieler<lb/>
andern Thiere hervor, welche eine rauhe<lb/>
Witterung um das Leben bringet. Man<lb/>
hat Jahre, da &#x017F;ich das Ungeziefer, als<lb/>
Heu&#x017F;chrecken, Ma&#x0364;u&#x017F;e u. d. g. &#x017F;o &#x017F;ehr ver-<lb/>
mehren, daß, wenn &#x017F;ie nicht durch die Witte-<lb/>
rung und widrige Winde geto&#x0364;dtet wu&#x0364;rden,<lb/>
eine einige Art von die&#x017F;em Ungeziefer hin-<lb/>
la&#x0364;nglich wa&#x0364;re, Men&#x017F;chen und vielem Vieh<lb/>
alle Nahrung hinweg zu nehmen. Allein<lb/>
kan man wohl aus der Hi&#x017F;torie Exempel<lb/>
beybringen, daß gro&#x017F;&#x017F;e La&#x0364;nder viele Jahre<lb/>
hinter einander mit &#x017F;olchen au&#x017F;&#x017F;erordentli-<lb/>
chen Schaaren von Heu&#x017F;chrecken wa&#x0364;ren<lb/>
heimge&#x017F;uchet worden, als in dem Jahr 1692.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vielen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[301/0319] wuſt, daß durch eine ſolche Art viele andere Thiere vor Errei- chung ihrer Vollkommenheit wuͤrden vernichtet werden. Der Schoͤpfer aber hat ſolche Ar- ten von Thieren gemacht. Derowegen hat er auch den zeiti- gen Untergang anderer zum Voraus geſehen. §. 15. Eben ſo leuchtet die Allwiſſenheit GOt- tes aus dem zeitigem Untergange vieler andern Thiere hervor, welche eine rauhe Witterung um das Leben bringet. Man hat Jahre, da ſich das Ungeziefer, als Heuſchrecken, Maͤuſe u. d. g. ſo ſehr ver- mehren, daß, wenn ſie nicht durch die Witte- rung und widrige Winde getoͤdtet wuͤrden, eine einige Art von dieſem Ungeziefer hin- laͤnglich waͤre, Menſchen und vielem Vieh alle Nahrung hinweg zu nehmen. Allein kan man wohl aus der Hiſtorie Exempel beybringen, daß groſſe Laͤnder viele Jahre hinter einander mit ſolchen auſſerordentli- chen Schaaren von Heuſchrecken waͤren heimgeſuchet worden, als in dem Jahr 1692. vielen Ferner aus dem Untergan- ge der Maͤuſe und Heu- ſchrecken, wenn ihre Heere zu ſtarck wer- den.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/319
Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/319>, abgerufen am 29.03.2024.