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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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den Heiden erstrecket. Die Ursach dieses
Verbothes heisset am angezogenen Orte v.
33. daß sie dich nicht verführen wider mich.

Diese böse Folge aber hat sich auch ins
besondere bey dem Bündnisse gefunden,
welches Ahas mit dem Könige zu Assyrien
gemacht. 2. B. der Kön. Cap. 16. v. 10. u. f.
2. Chron. Cap. 28. v. 20-25. Und da der
Allwissende solches vorher gesehen, so kan
er unmöglich an diesem Bunde Gefallen ge-
habt haben, sondern es muß nothwendig wi-
der seinen Willen gewesen seyn. Man le-
se hiebey Jes. Cap. 30. 31. Am wenigsten
konnte dieser Bund dem HErrn genehm
seyn, da er drittens noch dazu auf eine höchst
unanständige Art gemacht wurde. Ahas
beraubte den Tempel des HErrn, und
machte an einen heidnischen König Geschen-
cke davon. Wie konnte solches dem hei-
ligsten GOtt gefallen, daß man dergleichen
aus Mißtrauen gegen seine Treue unter-
nahm? Jn diesen Umständen sandte der
HErr den Propheten Jesaias zum Könige
Ahas, daß er ihm möchte seine unnöthige
Furcht und Mißtrauen gegen den lebendi-
gen GOtt benehmen, Jes. Cap. 7. v. 3. u. f.
Wer muß hieraus nicht den Schluß ma-

chen,



den Heiden erſtrecket. Die Urſach dieſes
Verbothes heiſſet am angezogenen Orte v.
33. daß ſie dich nicht verfuͤhren wider mich.

Dieſe boͤſe Folge aber hat ſich auch ins
beſondere bey dem Buͤndniſſe gefunden,
welches Ahas mit dem Koͤnige zu Aſſyrien
gemacht. 2. B. der Koͤn. Cap. 16. v. 10. u. f.
2. Chron. Cap. 28. v. 20-25. Und da der
Allwiſſende ſolches vorher geſehen, ſo kan
er unmoͤglich an dieſem Bunde Gefallen ge-
habt haben, ſondern es muß nothwendig wi-
der ſeinen Willen geweſen ſeyn. Man le-
ſe hiebey Jeſ. Cap. 30. 31. Am wenigſten
konnte dieſer Bund dem HErrn genehm
ſeyn, da er drittens noch dazu auf eine hoͤchſt
unanſtaͤndige Art gemacht wurde. Ahas
beraubte den Tempel des HErrn, und
machte an einen heidniſchen Koͤnig Geſchen-
cke davon. Wie konnte ſolches dem hei-
ligſten GOtt gefallen, daß man dergleichen
aus Mißtrauen gegen ſeine Treue unter-
nahm? Jn dieſen Umſtaͤnden ſandte der
HErr den Propheten Jeſaias zum Koͤnige
Ahas, daß er ihm moͤchte ſeine unnoͤthige
Furcht und Mißtrauen gegen den lebendi-
gen GOtt benehmen, Jeſ. Cap. 7. v. 3. u. f.
Wer muß hieraus nicht den Schluß ma-

chen,
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[59/0077] den Heiden erſtrecket. Die Urſach dieſes Verbothes heiſſet am angezogenen Orte v. 33. daß ſie dich nicht verfuͤhren wider mich. Dieſe boͤſe Folge aber hat ſich auch ins beſondere bey dem Buͤndniſſe gefunden, welches Ahas mit dem Koͤnige zu Aſſyrien gemacht. 2. B. der Koͤn. Cap. 16. v. 10. u. f. 2. Chron. Cap. 28. v. 20-25. Und da der Allwiſſende ſolches vorher geſehen, ſo kan er unmoͤglich an dieſem Bunde Gefallen ge- habt haben, ſondern es muß nothwendig wi- der ſeinen Willen geweſen ſeyn. Man le- ſe hiebey Jeſ. Cap. 30. 31. Am wenigſten konnte dieſer Bund dem HErrn genehm ſeyn, da er drittens noch dazu auf eine hoͤchſt unanſtaͤndige Art gemacht wurde. Ahas beraubte den Tempel des HErrn, und machte an einen heidniſchen Koͤnig Geſchen- cke davon. Wie konnte ſolches dem hei- ligſten GOtt gefallen, daß man dergleichen aus Mißtrauen gegen ſeine Treue unter- nahm? Jn dieſen Umſtaͤnden ſandte der HErr den Propheten Jeſaias zum Koͤnige Ahas, daß er ihm moͤchte ſeine unnoͤthige Furcht und Mißtrauen gegen den lebendi- gen GOtt benehmen, Jeſ. Cap. 7. v. 3. u. f. Wer muß hieraus nicht den Schluß ma- chen,

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/77>, abgerufen am 18.04.2024.