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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745.

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nen Spötterey und recht groben Heucheley
kund werde; so lese man was er gethan,
als ihm Tiglath Pillesser zu Hülffe kom-
men und die Residentz des Königes zu Sy-
rien erobert hatte. Er zog zu dem Tiglath
Pillesser nach Damascus, und als er da-
selbst einen heidnischen Altar fand, sandte er
das Ebendbild desselben nach Jerusalem und
ließ daselbst durch den Priester Uria eben ei-
nen solchen Altar aufrichten, und hernach
auf selbigen den Götzen opffern. 2. Buch der
Kön. Cap. 16. v. 10. u. f. Und als er zu ei-
ner andern Zeit den Göttern der Heyden
zu Damascus opfferte, sprach er diese un-
besonnenen Worte: Die Götter der Kö-
nige zu Syrien helffen ihnen; darum will
ich ihnen opffern, daß sie mir auch helffen.
2. Chron. Cap. 28. v. 23. Dieser Götzen-
Diener spricht anjetzt: Jch will kein Zei-
chen von dem HErrn fodern, ich möchte ihn
versuchen. Jn der That aber trauete er
dem Höchsten nicht, und hielt die Hülffe des
Assyrischen Königes für sicherer, als die
Hülffe des lebendigen GOttes. Dero-
wegen suchte er nur durch diese Heucheley
dem Jesaias von der Seite zu kommen,
und seinen Bund mit dem Tiglath Pillesser

zu



nen Spoͤtterey und recht groben Heucheley
kund werde; ſo leſe man was er gethan,
als ihm Tiglath Pilleſſer zu Huͤlffe kom-
men und die Reſidentz des Koͤniges zu Sy-
rien erobert hatte. Er zog zu dem Tiglath
Pilleſſer nach Damaſcus, und als er da-
ſelbſt einen heidniſchen Altar fand, ſandte er
das Ebendbild deſſelben nach Jeruſalem und
ließ daſelbſt durch den Prieſter Uria eben ei-
nen ſolchen Altar aufrichten, und hernach
auf ſelbigen den Goͤtzen opffern. 2. Buch der
Koͤn. Cap. 16. v. 10. u. f. Und als er zu ei-
ner andern Zeit den Goͤttern der Heyden
zu Damaſcus opfferte, ſprach er dieſe un-
beſonnenen Worte: Die Goͤtter der Koͤ-
nige zu Syrien helffen ihnen; darum will
ich ihnen opffern, daß ſie mir auch helffen.
2. Chron. Cap. 28. v. 23. Dieſer Goͤtzen-
Diener ſpricht anjetzt: Jch will kein Zei-
chen von dem HErrn fodern, ich moͤchte ihn
verſuchen. Jn der That aber trauete er
dem Hoͤchſten nicht, und hielt die Huͤlffe des
Aſſyriſchen Koͤniges fuͤr ſicherer, als die
Huͤlffe des lebendigen GOttes. Dero-
wegen ſuchte er nur durch dieſe Heucheley
dem Jeſaias von der Seite zu kommen,
und ſeinen Bund mit dem Tiglath Pilleſſer

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[61/0079] nen Spoͤtterey und recht groben Heucheley kund werde; ſo leſe man was er gethan, als ihm Tiglath Pilleſſer zu Huͤlffe kom- men und die Reſidentz des Koͤniges zu Sy- rien erobert hatte. Er zog zu dem Tiglath Pilleſſer nach Damaſcus, und als er da- ſelbſt einen heidniſchen Altar fand, ſandte er das Ebendbild deſſelben nach Jeruſalem und ließ daſelbſt durch den Prieſter Uria eben ei- nen ſolchen Altar aufrichten, und hernach auf ſelbigen den Goͤtzen opffern. 2. Buch der Koͤn. Cap. 16. v. 10. u. f. Und als er zu ei- ner andern Zeit den Goͤttern der Heyden zu Damaſcus opfferte, ſprach er dieſe un- beſonnenen Worte: Die Goͤtter der Koͤ- nige zu Syrien helffen ihnen; darum will ich ihnen opffern, daß ſie mir auch helffen. 2. Chron. Cap. 28. v. 23. Dieſer Goͤtzen- Diener ſpricht anjetzt: Jch will kein Zei- chen von dem HErrn fodern, ich moͤchte ihn verſuchen. Jn der That aber trauete er dem Hoͤchſten nicht, und hielt die Huͤlffe des Aſſyriſchen Koͤniges fuͤr ſicherer, als die Huͤlffe des lebendigen GOttes. Dero- wegen ſuchte er nur durch dieſe Heucheley dem Jeſaias von der Seite zu kommen, und ſeinen Bund mit dem Tiglath Pilleſſer zu

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbahrung antreffen. Bd. 2. Göttingen, 1745, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen02_1745/79>, abgerufen am 25.04.2024.