Propheten. Dieser Beweis war deut- lich und jedermann begreiflich, und dennoch von unüberwindlicher Stärke. Daher sich auch die Propheten beständig darauf berufen *). Zugleich aber enthielt er die triftigsten Bewegungsgründe, diesen Gott mit einem heiligen Gehorsam zu verehren.
§. 31.
Fortse- tzung des vorigen.
Ferner scheinet es mir aus folgender Ursach in jenen abergläubischen Zeiten nicht thunlich gewesen zu seyn, dem Jsrae- litischen Volke von einer künftigen Welt viel vorzusagen und ihnen davon recht leb- hafte Vorstellungen zu machen. Würde dieses nicht die Abgötterey ins Unendliche vermehret, würde nicht eine jede Familie ihre zu Gott erhabenen Vorfahren als Haus- und Familien-Götter angebetet ha- ben? Hat doch das helle Licht des Evan- gelii nicht verhindern können, daß nicht mitten in der Christenheit ein grosser Mis- brauch von dieser so angenehmen Erkännt- niß gemacht worden. Hat man aus den vollendeten Gerechten nicht unzählige zu Patronen und Fürsprechern erwählet, wel- che man weit häufiger anrufet und ver- ehret, als Gott selber? Was würde un- ter den Jsraeliten nicht geschehen seyn, wenn ihnen solche Vorstellungen von jenem Leben
gemacht
*) Jes. C. 34. v. 16. C. 41. besonders v. 23. 29.
Propheten. Dieſer Beweis war deut- lich und jedermann begreiflich, und dennoch von unuͤberwindlicher Staͤrke. Daher ſich auch die Propheten beſtaͤndig darauf berufen *). Zugleich aber enthielt er die triftigſten Bewegungsgruͤnde, dieſen Gott mit einem heiligen Gehorſam zu verehren.
§. 31.
Fortſe- tzung des vorigen.
Ferner ſcheinet es mir aus folgender Urſach in jenen aberglaͤubiſchen Zeiten nicht thunlich geweſen zu ſeyn, dem Jſrae- litiſchen Volke von einer kuͤnftigen Welt viel vorzuſagen und ihnen davon recht leb- hafte Vorſtellungen zu machen. Wuͤrde dieſes nicht die Abgoͤtterey ins Unendliche vermehret, wuͤrde nicht eine jede Familie ihre zu Gott erhabenen Vorfahren als Haus- und Familien-Goͤtter angebetet ha- ben? Hat doch das helle Licht des Evan- gelii nicht verhindern koͤnnen, daß nicht mitten in der Chriſtenheit ein groſſer Mis- brauch von dieſer ſo angenehmen Erkaͤnnt- niß gemacht worden. Hat man aus den vollendeten Gerechten nicht unzaͤhlige zu Patronen und Fuͤrſprechern erwaͤhlet, wel- che man weit haͤufiger anrufet und ver- ehret, als Gott ſelber? Was wuͤrde un- ter den Jſraeliten nicht geſchehen ſeyn, wenn ihnen ſolche Vorſtellungen von jenem Leben
gemacht
*) Jeſ. C. 34. v. 16. C. 41. beſonders v. 23. 29.
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Propheten. Dieſer Beweis war deut-
lich und jedermann begreiflich, und dennoch
von unuͤberwindlicher Staͤrke. Daher
ſich auch die Propheten beſtaͤndig darauf
berufen *). Zugleich aber enthielt er die
triftigſten Bewegungsgruͤnde, dieſen Gott
mit einem heiligen Gehorſam zu verehren.
§. 31.
Ferner ſcheinet es mir aus folgender
Urſach in jenen aberglaͤubiſchen Zeiten
nicht thunlich geweſen zu ſeyn, dem Jſrae-
litiſchen Volke von einer kuͤnftigen Welt
viel vorzuſagen und ihnen davon recht leb-
hafte Vorſtellungen zu machen. Wuͤrde
dieſes nicht die Abgoͤtterey ins Unendliche
vermehret, wuͤrde nicht eine jede Familie
ihre zu Gott erhabenen Vorfahren als
Haus- und Familien-Goͤtter angebetet ha-
ben? Hat doch das helle Licht des Evan-
gelii nicht verhindern koͤnnen, daß nicht
mitten in der Chriſtenheit ein groſſer Mis-
brauch von dieſer ſo angenehmen Erkaͤnnt-
niß gemacht worden. Hat man aus den
vollendeten Gerechten nicht unzaͤhlige zu
Patronen und Fuͤrſprechern erwaͤhlet, wel-
che man weit haͤufiger anrufet und ver-
ehret, als Gott ſelber? Was wuͤrde un-
ter den Jſraeliten nicht geſchehen ſeyn, wenn
ihnen ſolche Vorſtellungen von jenem Leben
gemacht
*) Jeſ. C. 34. v. 16. C. 41. beſonders v. 23. 29.
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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/100>, abgerufen am 19.04.2024.
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