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Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766.

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fung des Drachen aber erinnere ich mich,
wie Gott diese feindseligen Verkläger nach
und nach in den Staub geleget, und ihnen
die Macht zu schaden benommen. Mein
Gemüth wird dabey unvermerkt auf ande-
re blutbegierige Verkläger recht evangeli-
scher Christen geführet, und wie die gnä-
dige Vorsehung Gottes über seine Kirche
hier und da ihre Wuth gebrochen, und
mache mir die freudige Hoffnung, es wer-
den nach und nach alle Feinde ächter Ver-
ehrer des Evangeliums gedemüthiget, und
denen treuen Freunden Jesu Ruhe ver-
schaffet werden.

§. 12.

Ein Exempel zur vierten Regel magAnwen-
dung der
vierten Re-
gel.

dieses seyn. Die Bedeutung des Gesich-
tes in dem zwölften Capitel stelle ich mir
auf folgende Art vor. Unter dem Weibe
mit der Sonne bekleidet, verstehe ich die
wahre Kirche Gottes. Sonne, Mond
und die Crone von zwölf Sternen betrach-
te als Zierrathen dieses Bildes, und suche
darinne weiter keine Bedeutung, als daß
sie die Ehre und den hohen Werth der
Kirche vor Gott anzeigen. Jhr Kind so
sie gebahr, ist der Heiland. Denn er
wird deutlich aus dem zweyten Psalm als
derjenige bezeichnet, der mit einem eisern
Scepter alle Heiden oder Völker regieren
sollte. Unter dem grossen rothen oder feu-

rigen

fung des Drachen aber erinnere ich mich,
wie Gott dieſe feindſeligen Verklaͤger nach
und nach in den Staub geleget, und ihnen
die Macht zu ſchaden benommen. Mein
Gemuͤth wird dabey unvermerkt auf ande-
re blutbegierige Verklaͤger recht evangeli-
ſcher Chriſten gefuͤhret, und wie die gnaͤ-
dige Vorſehung Gottes uͤber ſeine Kirche
hier und da ihre Wuth gebrochen, und
mache mir die freudige Hoffnung, es wer-
den nach und nach alle Feinde aͤchter Ver-
ehrer des Evangeliums gedemuͤthiget, und
denen treuen Freunden Jeſu Ruhe ver-
ſchaffet werden.

§. 12.

Ein Exempel zur vierten Regel magAnwen-
dung der
vierten Re-
gel.

dieſes ſeyn. Die Bedeutung des Geſich-
tes in dem zwoͤlften Capitel ſtelle ich mir
auf folgende Art vor. Unter dem Weibe
mit der Sonne bekleidet, verſtehe ich die
wahre Kirche Gottes. Sonne, Mond
und die Crone von zwoͤlf Sternen betrach-
te als Zierrathen dieſes Bildes, und ſuche
darinne weiter keine Bedeutung, als daß
ſie die Ehre und den hohen Werth der
Kirche vor Gott anzeigen. Jhr Kind ſo
ſie gebahr, iſt der Heiland. Denn er
wird deutlich aus dem zweyten Pſalm als
derjenige bezeichnet, der mit einem eiſern
Scepter alle Heiden oder Voͤlker regieren
ſollte. Unter dem groſſen rothen oder feu-

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[415/0435] fung des Drachen aber erinnere ich mich, wie Gott dieſe feindſeligen Verklaͤger nach und nach in den Staub geleget, und ihnen die Macht zu ſchaden benommen. Mein Gemuͤth wird dabey unvermerkt auf ande- re blutbegierige Verklaͤger recht evangeli- ſcher Chriſten gefuͤhret, und wie die gnaͤ- dige Vorſehung Gottes uͤber ſeine Kirche hier und da ihre Wuth gebrochen, und mache mir die freudige Hoffnung, es wer- den nach und nach alle Feinde aͤchter Ver- ehrer des Evangeliums gedemuͤthiget, und denen treuen Freunden Jeſu Ruhe ver- ſchaffet werden. §. 12. Ein Exempel zur vierten Regel mag dieſes ſeyn. Die Bedeutung des Geſich- tes in dem zwoͤlften Capitel ſtelle ich mir auf folgende Art vor. Unter dem Weibe mit der Sonne bekleidet, verſtehe ich die wahre Kirche Gottes. Sonne, Mond und die Crone von zwoͤlf Sternen betrach- te als Zierrathen dieſes Bildes, und ſuche darinne weiter keine Bedeutung, als daß ſie die Ehre und den hohen Werth der Kirche vor Gott anzeigen. Jhr Kind ſo ſie gebahr, iſt der Heiland. Denn er wird deutlich aus dem zweyten Pſalm als derjenige bezeichnet, der mit einem eiſern Scepter alle Heiden oder Voͤlker regieren ſollte. Unter dem groſſen rothen oder feu- rigen Anwen- dung der vierten Re- gel.

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Zitationshilfe: Jacobi, Johann Friedrich: Betrachtungen über die Weisen Absichten Gottes, bey denen Dingen, die wir in der menschlichen Gesellschaft und der Offenbarung antreffen. Bd. 4. Hannover, 1766, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jacobi_betrachtungen04_1766/435>, abgerufen am 25.04.2024.