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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816.

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Von den Turnspielen überhaupt.

Zur Turnkunst gehören sehr wesentlich die Turnspiele.
Sie schließen sich genau an die Turnübungen, und bil-
den mit ihnen zusammen eine große Ringelkette. Ohne
Turnspiele kann das Turnwesen nicht gedeihen, ohne
Spielplatz ist ein Turnplatz gar nicht zu denken. Auch
außerhalb der Schranken des Turnplatzes sollte von
Rechts wegen jede Turnanstalt ein Turnfeld haben, wo
Blache und Wirre mit einander abwechseln, wo Hain,
Gebüsch, Gestäude, Dickicht und offne Räume anzutref-
fen, Laubholz und Tangelholz.

In jeder Turnübung liegt eine Schule, obschon die
freie Aneignung der Kraft hier bei weitem größer ist als
anderswo; in jedem echten Turnspiel regt sich eine Welt.
So machen Turnspiele den Übergang zum größern Volks-
leben, und führen den Reigen der Jugend. In ihnen
lebt ein geselliger freudiger lebensfrischer Wettkampf.
Hier paart sich Arbeit mit Lust, und Ernst mit Jubel.
Da lernt die Jugend von klein auf, gleiches Recht und
Gesetz mit andern halten. Da hat sie Brauch, Sitte,

Ziem
Von den Turnſpielen uͤberhaupt.

Zur Turnkunſt gehören ſehr weſentlich die Turnſpiele.
Sie ſchließen ſich genau an die Turnübungen, und bil-
den mit ihnen zuſammen eine große Ringelkette. Ohne
Turnſpiele kann das Turnweſen nicht gedeihen, ohne
Spielplatz iſt ein Turnplatz gar nicht zu denken. Auch
außerhalb der Schranken des Turnplatzes ſollte von
Rechts wegen jede Turnanſtalt ein Turnfeld haben, wo
Blache und Wirre mit einander abwechſeln, wo Hain,
Gebüſch, Geſtäude, Dickicht und offne Räume anzutref-
fen, Laubholz und Tangelholz.

In jeder Turnübung liegt eine Schule, obſchon die
freie Aneignung der Kraft hier bei weitem größer iſt als
anderswo; in jedem echten Turnſpiel regt ſich eine Welt.
So machen Turnſpiele den Übergang zum größern Volks-
leben, und führen den Reigen der Jugend. In ihnen
lebt ein geſelliger freudiger lebensfriſcher Wettkampf.
Hier paart ſich Arbeit mit Luſt, und Ernſt mit Jubel.
Da lernt die Jugend von klein auf, gleiches Recht und
Geſetz mit andern halten. Da hat ſie Brauch, Sitte,

Ziem
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[169/0239] Von den Turnſpielen uͤberhaupt. Zur Turnkunſt gehören ſehr weſentlich die Turnſpiele. Sie ſchließen ſich genau an die Turnübungen, und bil- den mit ihnen zuſammen eine große Ringelkette. Ohne Turnſpiele kann das Turnweſen nicht gedeihen, ohne Spielplatz iſt ein Turnplatz gar nicht zu denken. Auch außerhalb der Schranken des Turnplatzes ſollte von Rechts wegen jede Turnanſtalt ein Turnfeld haben, wo Blache und Wirre mit einander abwechſeln, wo Hain, Gebüſch, Geſtäude, Dickicht und offne Räume anzutref- fen, Laubholz und Tangelholz. In jeder Turnübung liegt eine Schule, obſchon die freie Aneignung der Kraft hier bei weitem größer iſt als anderswo; in jedem echten Turnſpiel regt ſich eine Welt. So machen Turnſpiele den Übergang zum größern Volks- leben, und führen den Reigen der Jugend. In ihnen lebt ein geſelliger freudiger lebensfriſcher Wettkampf. Hier paart ſich Arbeit mit Luſt, und Ernſt mit Jubel. Da lernt die Jugend von klein auf, gleiches Recht und Geſetz mit andern halten. Da hat ſie Brauch, Sitte, Ziem

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/239>, abgerufen am 29.03.2024.