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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816.

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Turnübungen durchmacht, und nach einander in allen
Unterweisung erhält.

Jeder Abtheilung ist ein Vorturner zugesellt, der
die Abtheilung in Riegen theilt, und ihre Übungen
leitet. Vorzuturnen braucht er nicht immer selbst, son-
dern das thut der Erste oder der Anmann von jeder
Riege.

Bei dieser Turnweise ist es einzig und allein
möglich, die Zahl und den Grad (Abstufungen) des
Turnzeuges zu berechnen. Es muß nämlich so viel da
sein, daß alle Turner, man mag den Abtheilungen Übun-
gen anweisen, welche man will, sich zugleich riegenweise
üben können. Allerdings erfordert dies viel Turnzeug,
und mit unter wohl zwei Stück von jedem besondern
Grad (Siehe Reck, Barren, Schwingel); aber statt des-
sen die Abtheilungen aus allen Jahren und Altern zu
mischen ist nicht rathsam und thunlich. Wollte man
solch Gemisch zusammen wettturnen lassen, z. B. ringen,
so könnte der Schwächere leicht Schaden nehmen. Ohne
jene Turnweise können aber nicht die Turner ihre
Stärke und Turnfertigkeit gegen ihres Alters Gleichen
prüfen und abwägen.

Turntracht.

Ohne eine bleibende Turntracht kann keine Turn-
anstalt gedeihen. Der leidige Trachtwechsel würde bald

nach
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Turnübungen durchmacht, und nach einander in allen
Unterweiſung erhält.

Jeder Abtheilung iſt ein Vorturner zugeſellt, der
die Abtheilung in Riegen theilt, und ihre Übungen
leitet. Vorzuturnen braucht er nicht immer ſelbſt, ſon-
dern das thut der Erſte oder der Anmann von jeder
Riege.

Bei dieſer Turnweiſe iſt es einzig und allein
möglich, die Zahl und den Grad (Abſtufungen) des
Turnzeuges zu berechnen. Es muß nämlich ſo viel da
ſein, daß alle Turner, man mag den Abtheilungen Übun-
gen anweiſen, welche man will, ſich zugleich riegenweiſe
üben können. Allerdings erfordert dies viel Turnzeug,
und mit unter wohl zwei Stück von jedem beſondern
Grad (Siehe Reck, Barren, Schwingel); aber ſtatt deſ-
ſen die Abtheilungen aus allen Jahren und Altern zu
miſchen iſt nicht rathſam und thunlich. Wollte man
ſolch Gemiſch zuſammen wettturnen laſſen, z. B. ringen,
ſo könnte der Schwächere leicht Schaden nehmen. Ohne
jene Turnweiſe können aber nicht die Turner ihre
Stärke und Turnfertigkeit gegen ihres Alters Gleichen
prüfen und abwägen.

Turntracht.

Ohne eine bleibende Turntracht kann keine Turn-
anſtalt gedeihen. Der leidige Trachtwechſel würde bald

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[225/0295] Turnübungen durchmacht, und nach einander in allen Unterweiſung erhält. Jeder Abtheilung iſt ein Vorturner zugeſellt, der die Abtheilung in Riegen theilt, und ihre Übungen leitet. Vorzuturnen braucht er nicht immer ſelbſt, ſon- dern das thut der Erſte oder der Anmann von jeder Riege. Bei dieſer Turnweiſe iſt es einzig und allein möglich, die Zahl und den Grad (Abſtufungen) des Turnzeuges zu berechnen. Es muß nämlich ſo viel da ſein, daß alle Turner, man mag den Abtheilungen Übun- gen anweiſen, welche man will, ſich zugleich riegenweiſe üben können. Allerdings erfordert dies viel Turnzeug, und mit unter wohl zwei Stück von jedem beſondern Grad (Siehe Reck, Barren, Schwingel); aber ſtatt deſ- ſen die Abtheilungen aus allen Jahren und Altern zu miſchen iſt nicht rathſam und thunlich. Wollte man ſolch Gemiſch zuſammen wettturnen laſſen, z. B. ringen, ſo könnte der Schwächere leicht Schaden nehmen. Ohne jene Turnweiſe können aber nicht die Turner ihre Stärke und Turnfertigkeit gegen ihres Alters Gleichen prüfen und abwägen. Turntracht. Ohne eine bleibende Turntracht kann keine Turn- anſtalt gedeihen. Der leidige Trachtwechſel würde bald nach P

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/295>, abgerufen am 28.03.2024.