"gen möglich war. Hier blieb die Fechtkunst ein aus- "schließliches Vorrecht der Officiere und des Adels, "der auf den [Ritter-] Academien und in den Ca- "detten-Häusern darin [nur nach Französischer Art] "unterwiesen ward und bei dem sie sich bekanntlich bis "auf unsere Zeiten [so nothdürftig] erhalten hat." [daß bis auf den Aufruf des Königs von Preußen im Jahr 1813 sich keiner vom Wehrstande mit Mitgliedern hoher Schulen gern auf die Klinge schlug, sondern weit lieber schoß.]
Merkwürdig bleibt es, daß ein altdeutsches Wort, nämlich Schirm, was bei Ottfried Scirmu, bei Not- ker Skerm, im Nibelungenliede Scherm lautet, wo es an allen drei Orten den Schild bedeutet, mit Schir- men oder sich schilden, decken, schützen, vertheidigen in Römische Tochtersprachen übergegangen ist. Im Itali- schen: Schermo, Scherma, schermare, scrimiare, schermire, für Schild, Fechtkunst, fechten. Im Fran- zösischen: Escrime, escrimer, escrimeur für Fecht- kunst, fechten und Fechter. Auch ins Slawische hat sich die Deutsche Wurzel verbreitet z. B. im Böhmi- schen ist Shermyr Fechter und Kämpfer. In den Deutschen Geschwistersprachen hat das Urwort Verwandte Scherm-School im Niederländischen Fechtschu[f]e. Im EnglischenSkirmish Gefecht, Streit, Schlägerei, und Skirmish im Handgemenge streiten, wie unser scharmü- tzeln. Im Schwedischen Skärma, früher Skirma fechten.
II.Er-
„gen möglich war. Hier blieb die Fechtkunſt ein aus- „ſchließliches Vorrecht der Officiere und des Adels, „der auf den [Ritter-] Academien und in den Ca- „detten-Häuſern darin [nur nach Franzöſiſcher Art] „unterwieſen ward und bei dem ſie ſich bekanntlich bis „auf unſere Zeiten [ſo nothdürftig] erhalten hat.“ [daß bis auf den Aufruf des Königs von Preußen im Jahr 1813 ſich keiner vom Wehrſtande mit Mitgliedern hoher Schulen gern auf die Klinge ſchlug, ſondern weit lieber ſchoß.]
Merkwürdig bleibt es, daß ein altdeutſches Wort, nämlich Schirm, was bei Ottfried Scirmu, bei Not- ker Skerm, im Nibelungenliede Scherm lautet, wo es an allen drei Orten den Schild bedeutet, mit Schir- men oder ſich ſchilden, decken, ſchützen, vertheidigen in Römiſche Tochterſprachen übergegangen iſt. Im Itali- ſchen: Schermo, Scherma, schermare, scrimiare, schermire, für Schild, Fechtkunſt, fechten. Im Fran- zöſiſchen: Escrime, escrimer, escrimeur für Fecht- kunſt, fechten und Fechter. Auch ins Slawiſche hat ſich die Deutſche Wurzel verbreitet z. B. im Böhmi- ſchen iſt Shermyr Fechter und Kämpfer. In den Deutſchen Geſchwiſterſprachen hat das Urwort Verwandte Scherm-School im Niederländiſchen Fechtſchu[f]e. Im EngliſchenSkirmish Gefecht, Streit, Schlägerei, und Skirmish im Handgemenge ſtreiten, wie unſer ſcharmü- tzeln. Im Schwediſchen Skärma, früher Skirma fechten.
II.Er-
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„gen möglich war. Hier blieb die Fechtkunſt ein aus-
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„detten-Häuſern darin [nur nach Franzöſiſcher Art]
„unterwieſen ward und bei dem ſie ſich bekanntlich bis
„auf unſere Zeiten [ſo nothdürftig] erhalten hat.“ [daß
bis auf den Aufruf des Königs von Preußen im Jahr 1813
ſich keiner vom Wehrſtande mit Mitgliedern hoher Schulen
gern auf die Klinge ſchlug, ſondern weit lieber ſchoß.]
Merkwürdig bleibt es, daß ein altdeutſches Wort,
nämlich Schirm, was bei Ottfried Scirmu, bei Not-
ker Skerm, im Nibelungenliede Scherm lautet, wo es
an allen drei Orten den Schild bedeutet, mit Schir-
men oder ſich ſchilden, decken, ſchützen, vertheidigen in
Römiſche Tochterſprachen übergegangen iſt. Im Itali-
ſchen: Schermo, Scherma, schermare, scrimiare,
schermire, für Schild, Fechtkunſt, fechten. Im Fran-
zöſiſchen: Escrime, escrimer, escrimeur für Fecht-
kunſt, fechten und Fechter. Auch ins Slawiſche hat
ſich die Deutſche Wurzel verbreitet z. B. im Böhmi-
ſchen iſt Shermyr Fechter und Kämpfer. In den
Deutſchen Geſchwiſterſprachen hat das Urwort Verwandte
Scherm-School im Niederländiſchen Fechtſchufe.
Im Engliſchen Skirmish Gefecht, Streit, Schlägerei,
und Skirmish im Handgemenge ſtreiten, wie unſer ſcharmü-
tzeln. Im Schwediſchen Skärma, früher Skirma fechten.
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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/355>, abgerufen am 24.04.2024.
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