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Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816.

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im Anfange auch die Hände an die Hüfte legen, wie
bei den Vorübungen, um den Körper desto besser in
seine Gewalt zu bekommen, und durch das Heraufreißen
der Arme nicht zu unregelmäßigen Bewegungen verführt
zu werden. --

3. Bei dem Springen mit Anlauf wird folgender-
maaßen verfahren. Man nimmt einen Anlauf
von 12 bis 15 Schritten. Dieser muß leicht, und
weder sehr rasch noch heftig ausgeführt werden.
Er soll bloß die Schnellkraft der Füße rege ma-
chen, und dem ganzen Körper einen starken Schwung
geben. Das Ende des Anlaufs macht das augen-
blickliche Aufsetzen eines Fußes in die Stelle des
Aufsprungs, der andre Fuß wird nun im Nu vor-
an geworfen; der erste stoßt ab und schließt sich
so schnell als möglich an den voran geworfenen
an, so daß beide Füße noch vor der Mitte des
Sprunges geschlossen sind. --

Es erfordert viel Übung, den Aufsprungsort
immer sicher abzuschätzen und mit dem Fuße richtig
zu finden. Man muß sich durchaus gewöhnen,
beide Füße zum Abstoßen gebrauchen zu lernen;
und fällt einem dies sehr schwer, so kann man sich
im Anfang eines Galoppanlaufes bedienen. Aus
dem Mangel der gleichen Abstoßfertigkeit beider
Füße entsteht das lächerliche Bahlaufen, wo

man

im Anfange auch die Hände an die Hüfte legen, wie
bei den Vorübungen, um den Körper deſto beſſer in
ſeine Gewalt zu bekommen, und durch das Heraufreißen
der Arme nicht zu unregelmäßigen Bewegungen verführt
zu werden. —

3. Bei dem Springen mit Anlauf wird folgender-
maaßen verfahren. Man nimmt einen Anlauf
von 12 bis 15 Schritten. Dieſer muß leicht, und
weder ſehr raſch noch heftig ausgeführt werden.
Er ſoll bloß die Schnellkraft der Füße rege ma-
chen, und dem ganzen Körper einen ſtarken Schwung
geben. Das Ende des Anlaufs macht das augen-
blickliche Aufſetzen eines Fußes in die Stelle des
Aufſprungs, der andre Fuß wird nun im Nu vor-
an geworfen; der erſte ſtoßt ab und ſchließt ſich
ſo ſchnell als möglich an den voran geworfenen
an, ſo daß beide Füße noch vor der Mitte des
Sprunges geſchloſſen ſind. —

Es erfordert viel Übung, den Aufſprungsort
immer ſicher abzuſchätzen und mit dem Fuße richtig
zu finden. Man muß ſich durchaus gewöhnen,
beide Füße zum Abſtoßen gebrauchen zu lernen;
und fällt einem dies ſehr ſchwer, ſo kann man ſich
im Anfang eines Galoppanlaufes bedienen. Aus
dem Mangel der gleichen Abſtoßfertigkeit beider
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[23/0093] im Anfange auch die Hände an die Hüfte legen, wie bei den Vorübungen, um den Körper deſto beſſer in ſeine Gewalt zu bekommen, und durch das Heraufreißen der Arme nicht zu unregelmäßigen Bewegungen verführt zu werden. — 3. Bei dem Springen mit Anlauf wird folgender- maaßen verfahren. Man nimmt einen Anlauf von 12 bis 15 Schritten. Dieſer muß leicht, und weder ſehr raſch noch heftig ausgeführt werden. Er ſoll bloß die Schnellkraft der Füße rege ma- chen, und dem ganzen Körper einen ſtarken Schwung geben. Das Ende des Anlaufs macht das augen- blickliche Aufſetzen eines Fußes in die Stelle des Aufſprungs, der andre Fuß wird nun im Nu vor- an geworfen; der erſte ſtoßt ab und ſchließt ſich ſo ſchnell als möglich an den voran geworfenen an, ſo daß beide Füße noch vor der Mitte des Sprunges geſchloſſen ſind. — Es erfordert viel Übung, den Aufſprungsort immer ſicher abzuſchätzen und mit dem Fuße richtig zu finden. Man muß ſich durchaus gewöhnen, beide Füße zum Abſtoßen gebrauchen zu lernen; und fällt einem dies ſehr ſchwer, ſo kann man ſich im Anfang eines Galoppanlaufes bedienen. Aus dem Mangel der gleichen Abſtoßfertigkeit beider Füße entſteht das lächerliche Bahlaufen, wo man

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Zitationshilfe: Jahn, Friedrich L.; Eiselen, Ernst W. B.: Die deutsche Turnkunst, zur Einrichtung der Turnplätze dargestellt. Berlin, 1816, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jahn_turnkunst_1816/93>, abgerufen am 25.04.2024.