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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956.

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C. Drucke1)

Die älteren Drucke, die in Ermangelung der Handschriften vielfach
als Vorlage dienen müssen, bieten in der Regel einen sehr unzuver-
lässigen Text. Orthographie und Interpunktion sind fast nie gewahrt;
man hat auch mit absichtlichen Änderungen, Auslassungen, Ver-
lesungen, Druckfehlern usw. zu rechnen. Unsere Ausgabe stellt zunächst
einmal Jean Pauls Rechtschreibung her, die sich im allgemeinen mit
hinlänglicher Sicherheit bestimmen läßt. Sie hat zwar im Laufe seines
Lebens manche Abänderungen erfahren; diese lassen sich aber zumeist
nach Zeit und Umfang abgrenzen, so daß man mit ihrer Hilfe sogar
Handschriften ziemlich genau datieren kann2). Weniger regelfest ist
Jean Pauls Zeichensetzung; doch versuche ich auch hier, sowie in der
Verwendung lateinischer Schrift (z. B. im Datum, bei Eigennamen)
u. dgl., unter Berücksichtigung von Jean Pauls normalem Gebrauch,
das Original herzustellen, jedoch mit gebührender Vorsicht und Zu-
rückhaltung. Solche äußerlichen Abänderungen der Vorlage werden im
allgemeinen stillschweigend vorgenommen, während alle textlichen
Emendationen entweder in eckige Klammern gesetzt oder in den Les-
arten verzeichnet werden. Wenn mehrere von einander unabhängige
Drucke des gleichen Briefes vorliegen, wird im allgemeinen der voll-
ständigste oder am zuverlässigsten erscheinende zugrunde gelegt, und die
Abweichungen der übrigen werden als Lesarten angegeben. An Zuver-
lässigkeit bleibt diese Gruppe hinter den Originalbriefen natürlich er-
heblich zurück; der Stern vor der Überschrift ist also als Warnungs-
zeichen anzusehen.

Bei den nach den Originalhandschriften wiedergegebenen Briefen
werden frühere Drucke, wenn sie auf den Handschriften, nicht auf
anderen Drucken beruhen, im Apparat notiert, ihre Abweichungen von
der Handschrift aber nur ganz ausnahmsweise in den Lesarten ver-
zeichnet.



Soviel über die Textbehandlung in den drei verschiedenen Gruppen.
Die Anordnung der Briefe ist streng chronologisch, daher zuweilen von
der Folge der Briefbücher etwas abweichend. Briefe, die in Zeitab-

1) Den Drucken gleichzustellen sind alte Abschriften von fremder Hand.
2) Näheres darüber findet man jeweils zu Beginn des Apparats.
C. Drucke1)

Die älteren Drucke, die in Ermangelung der Handſchriften vielfach
als Vorlage dienen müſſen, bieten in der Regel einen ſehr unzuver-
läſſigen Text. Orthographie und Interpunktion ſind faſt nie gewahrt;
man hat auch mit abſichtlichen Änderungen, Auslaſſungen, Ver-
leſungen, Druckfehlern uſw. zu rechnen. Unſere Ausgabe ſtellt zunächſt
einmal Jean Pauls Rechtſchreibung her, die ſich im allgemeinen mit
hinlänglicher Sicherheit beſtimmen läßt. Sie hat zwar im Laufe ſeines
Lebens manche Abänderungen erfahren; dieſe laſſen ſich aber zumeiſt
nach Zeit und Umfang abgrenzen, ſo daß man mit ihrer Hilfe ſogar
Handſchriften ziemlich genau datieren kann2). Weniger regelfeſt iſt
Jean Pauls Zeichenſetzung; doch verſuche ich auch hier, ſowie in der
Verwendung lateiniſcher Schrift (z. B. im Datum, bei Eigennamen)
u. dgl., unter Berückſichtigung von Jean Pauls normalem Gebrauch,
das Original herzuſtellen, jedoch mit gebührender Vorſicht und Zu-
rückhaltung. Solche äußerlichen Abänderungen der Vorlage werden im
allgemeinen ſtillſchweigend vorgenommen, während alle textlichen
Emendationen entweder in eckige Klammern geſetzt oder in den Les-
arten verzeichnet werden. Wenn mehrere von einander unabhängige
Drucke des gleichen Briefes vorliegen, wird im allgemeinen der voll-
ſtändigſte oder am zuverläſſigſten erſcheinende zugrunde gelegt, und die
Abweichungen der übrigen werden als Lesarten angegeben. An Zuver-
läſſigkeit bleibt dieſe Gruppe hinter den Originalbriefen natürlich er-
heblich zurück; der Stern vor der Überſchrift iſt alſo als Warnungs-
zeichen anzuſehen.

Bei den nach den Originalhandſchriften wiedergegebenen Briefen
werden frühere Drucke, wenn ſie auf den Handſchriften, nicht auf
anderen Drucken beruhen, im Apparat notiert, ihre Abweichungen von
der Handſchrift aber nur ganz ausnahmsweiſe in den Lesarten ver-
zeichnet.



Soviel über die Textbehandlung in den drei verſchiedenen Gruppen.
Die Anordnung der Briefe iſt ſtreng chronologiſch, daher zuweilen von
der Folge der Briefbücher etwas abweichend. Briefe, die in Zeitab-

1) Den Drucken gleichzuſtellen ſind alte Abſchriften von fremder Hand.
2) Näheres darüber findet man jeweils zu Beginn des Apparats.
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[XX/0019] C. Drucke 1) Die älteren Drucke, die in Ermangelung der Handſchriften vielfach als Vorlage dienen müſſen, bieten in der Regel einen ſehr unzuver- läſſigen Text. Orthographie und Interpunktion ſind faſt nie gewahrt; man hat auch mit abſichtlichen Änderungen, Auslaſſungen, Ver- leſungen, Druckfehlern uſw. zu rechnen. Unſere Ausgabe ſtellt zunächſt einmal Jean Pauls Rechtſchreibung her, die ſich im allgemeinen mit hinlänglicher Sicherheit beſtimmen läßt. Sie hat zwar im Laufe ſeines Lebens manche Abänderungen erfahren; dieſe laſſen ſich aber zumeiſt nach Zeit und Umfang abgrenzen, ſo daß man mit ihrer Hilfe ſogar Handſchriften ziemlich genau datieren kann 2). Weniger regelfeſt iſt Jean Pauls Zeichenſetzung; doch verſuche ich auch hier, ſowie in der Verwendung lateiniſcher Schrift (z. B. im Datum, bei Eigennamen) u. dgl., unter Berückſichtigung von Jean Pauls normalem Gebrauch, das Original herzuſtellen, jedoch mit gebührender Vorſicht und Zu- rückhaltung. Solche äußerlichen Abänderungen der Vorlage werden im allgemeinen ſtillſchweigend vorgenommen, während alle textlichen Emendationen entweder in eckige Klammern geſetzt oder in den Les- arten verzeichnet werden. Wenn mehrere von einander unabhängige Drucke des gleichen Briefes vorliegen, wird im allgemeinen der voll- ſtändigſte oder am zuverläſſigſten erſcheinende zugrunde gelegt, und die Abweichungen der übrigen werden als Lesarten angegeben. An Zuver- läſſigkeit bleibt dieſe Gruppe hinter den Originalbriefen natürlich er- heblich zurück; der Stern vor der Überſchrift iſt alſo als Warnungs- zeichen anzuſehen. Bei den nach den Originalhandſchriften wiedergegebenen Briefen werden frühere Drucke, wenn ſie auf den Handſchriften, nicht auf anderen Drucken beruhen, im Apparat notiert, ihre Abweichungen von der Handſchrift aber nur ganz ausnahmsweiſe in den Lesarten ver- zeichnet. Soviel über die Textbehandlung in den drei verſchiedenen Gruppen. Die Anordnung der Briefe iſt ſtreng chronologiſch, daher zuweilen von der Folge der Briefbücher etwas abweichend. Briefe, die in Zeitab- 1) Den Drucken gleichzuſtellen ſind alte Abſchriften von fremder Hand. 2) Näheres darüber findet man jeweils zu Beginn des Apparats.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T14:52:17Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T14:52:17Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 1. Berlin, 1956, S. XX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe01_1956/19>, abgerufen am 25.04.2024.