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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835.

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Stillings Lobgesung
nach dem 118ten Psalm Davids.
Mel. Wie lieblich winkt sie mir, die sanfte Morgenröthe!
Gelobet sey der Herr! Sein Blick ist Huld und Güte,
Sein Antlitz lächelt Freundlichkeit;
Und seines Odems Hauch erquickt die Rosenblüthe;
Er schenkt dem Geist Zufriedenheit.
Du Volk des Herren! komm, und preise Seine Gnade,
Die heilig ist, und ewig währt!
Ihr Diener Gottes jauchzt! und wandelt auf dem Pfade,
Den euch sein Wort so deutlich lehrt!
Hinauf zu seinem Thron, die ihr den Herren liebet!
Hinauf! und opfert Preis und Dank.
Hinauf, gerechtes Volk! das wahre Tugend übet;
Es töne Ihm dein Lobgesang!
Mein Pfad ging felsenan, in Damm'rung und in Schatten
Und Blitze zuckten über mir;
In Aengsten mancher Art, die mich umgeben hatten,
Drang mein Gebet, o Gott! zu Dir.
Und du erhörtest mich! erhörtest, Herr, mein Flehen!
Und strömtest Trost ins müde Herz!
Du ließest mich den Glanz erhab'ner Hülfe sehen,
Und stilltest liebreich meinen Schmerz!
Jehovah ist mit mir, was kann mich weiter schrecken?
Kein Mensch stört meine Ruhe mir.
Und wird man neues Kreuz aus seinem Schlummer wecken,
So fürcht' ich nichts; der Herr ist hier!
Der Herr ist immer da, mich stets zu unterstützen;
Wie wohl ist mir in Seiner Hut;
Was kann das schwache Rohr, der Menschen Trost mir nützen?
Der viel verspricht und wenig thut.
Der Herr ist treu und gut, Er hält, was Er versprochen,
Wer auf Ihn traut, betrügt sich nicht.
Wie oft wird Fürsten-Treu und Fürsten-Wort gebrochen!
Der Fürsten Fürst thut, was Er spricht.

Stillings Lobgeſung
nach dem 118ten Pſalm Davids.
Mel. Wie lieblich winkt ſie mir, die ſanfte Morgenröthe!
Gelobet ſey der Herr! Sein Blick iſt Huld und Güte,
Sein Antlitz lächelt Freundlichkeit;
Und ſeines Odems Hauch erquickt die Roſenblüthe;
Er ſchenkt dem Geiſt Zufriedenheit.
Du Volk des Herren! komm, und preiſe Seine Gnade,
Die heilig iſt, und ewig währt!
Ihr Diener Gottes jauchzt! und wandelt auf dem Pfade,
Den euch ſein Wort ſo deutlich lehrt!
Hinauf zu ſeinem Thron, die ihr den Herren liebet!
Hinauf! und opfert Preis und Dank.
Hinauf, gerechtes Volk! das wahre Tugend übet;
Es töne Ihm dein Lobgeſang!
Mein Pfad ging felſenan, in Damm’rung und in Schatten
Und Blitze zuckten über mir;
In Aengſten mancher Art, die mich umgeben hatten,
Drang mein Gebet, o Gott! zu Dir.
Und du erhörteſt mich! erhörteſt, Herr, mein Flehen!
Und ſtrömteſt Troſt ins müde Herz!
Du ließeſt mich den Glanz erhab’ner Hülfe ſehen,
Und ſtillteſt liebreich meinen Schmerz!
Jehovah iſt mit mir, was kann mich weiter ſchrecken?
Kein Menſch ſtoͤrt meine Ruhe mir.
Und wird man neues Kreuz aus ſeinem Schlummer wecken,
So fürcht’ ich nichts; der Herr iſt hier!
Der Herr iſt immer da, mich ſtets zu unterſtützen;
Wie wohl iſt mir in Seiner Hut;
Was kann das ſchwache Rohr, der Menſchen Troſt mir nützen?
Der viel verſpricht und wenig thut.
Der Herr iſt treu und gut, Er hält, was Er verſprochen,
Wer auf Ihn traut, betrügt ſich nicht.
Wie oft wird Fürſten-Treu und Fürſten-Wort gebrochen!
Der Fürſten Fürſt thut, was Er ſpricht.

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[432/0440] Stillings Lobgeſung nach dem 118ten Pſalm Davids. Mel. Wie lieblich winkt ſie mir, die ſanfte Morgenröthe! Gelobet ſey der Herr! Sein Blick iſt Huld und Güte, Sein Antlitz lächelt Freundlichkeit; Und ſeines Odems Hauch erquickt die Roſenblüthe; Er ſchenkt dem Geiſt Zufriedenheit. Du Volk des Herren! komm, und preiſe Seine Gnade, Die heilig iſt, und ewig währt! Ihr Diener Gottes jauchzt! und wandelt auf dem Pfade, Den euch ſein Wort ſo deutlich lehrt! Hinauf zu ſeinem Thron, die ihr den Herren liebet! Hinauf! und opfert Preis und Dank. Hinauf, gerechtes Volk! das wahre Tugend übet; Es töne Ihm dein Lobgeſang! Mein Pfad ging felſenan, in Damm’rung und in Schatten Und Blitze zuckten über mir; In Aengſten mancher Art, die mich umgeben hatten, Drang mein Gebet, o Gott! zu Dir. Und du erhörteſt mich! erhörteſt, Herr, mein Flehen! Und ſtrömteſt Troſt ins müde Herz! Du ließeſt mich den Glanz erhab’ner Hülfe ſehen, Und ſtillteſt liebreich meinen Schmerz! Jehovah iſt mit mir, was kann mich weiter ſchrecken? Kein Menſch ſtoͤrt meine Ruhe mir. Und wird man neues Kreuz aus ſeinem Schlummer wecken, So fürcht’ ich nichts; der Herr iſt hier! Der Herr iſt immer da, mich ſtets zu unterſtützen; Wie wohl iſt mir in Seiner Hut; Was kann das ſchwache Rohr, der Menſchen Troſt mir nützen? Der viel verſpricht und wenig thut. Der Herr iſt treu und gut, Er hält, was Er verſprochen, Wer auf Ihn traut, betrügt ſich nicht. Wie oft wird Fürſten-Treu und Fürſten-Wort gebrochen! Der Fürſten Fürſt thut, was Er ſpricht.

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835/440>, abgerufen am 28.03.2024.