Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Allgemeine
aber kann keins seyn: es ist also ausgemacht,
daß das Gewerb mit der Erde, das er-
ste, älteste und in Wahrheit das Vornehm-
ste ist.

Allgemeine Landwirthschaft.
a) Geschichte der Landwirthschaft.

§. 86. Das Gewerb mit der Erde besteht
darin: daß man dieselbe als Nahrungs-
quelle so bestimme, baue und zurichte,
damit sie die mehresten und beßten, mit-
relbare und unmittelbare Erzeugungen
abgebe, daß man dieselben als Ertrag
zu Befriedigung der Bedürfnisse so ver-
wende, damit der höchst mögliche reine
Ertrag heraus komme, und daß man
diesen reinen Ertrag wiederum zu Ver-
besserung und Erweiterung der Nah-
rungsquelle verwende.
Dieses ist die Wort-
erklärung der Landwirthschaft.

§. 87. Die Erde bringt ihre Erzeugungen
von selbst hervor, unter jedem Himmelsstrich
trägt sie diejenigen, welche ihrer Natur nach
daselbst leben und bestehen können. Die
Menschheit in ihrer ersten Kindheit bekümmert

sich

Allgemeine
aber kann keins ſeyn: es iſt alſo ausgemacht,
daß das Gewerb mit der Erde, das er-
ſte, aͤlteſte und in Wahrheit das Vornehm-
ſte iſt.

Allgemeine Landwirthſchaft.
a) Geſchichte der Landwirthſchaft.

§. 86. Das Gewerb mit der Erde beſteht
darin: daß man dieſelbe als Nahrungs-
quelle ſo beſtimme, baue und zurichte,
damit ſie die mehreſten und beßten, mit-
relbare und unmittelbare Erzeugungen
abgebe, daß man dieſelben als Ertrag
zu Befriedigung der Beduͤrfniſſe ſo ver-
wende, damit der hoͤchſt moͤgliche reine
Ertrag heraus komme, und daß man
dieſen reinen Ertrag wiederum zu Ver-
beſſerung und Erweiterung der Nah-
rungsquelle verwende.
Dieſes iſt die Wort-
erklaͤrung der Landwirthſchaft.

§. 87. Die Erde bringt ihre Erzeugungen
von ſelbſt hervor, unter jedem Himmelsſtrich
traͤgt ſie diejenigen, welche ihrer Natur nach
daſelbſt leben und beſtehen koͤnnen. Die
Menſchheit in ihrer erſten Kindheit bekuͤmmert

ſich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0068" n="48"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Allgemeine</hi></fw><lb/>
aber kann keins &#x017F;eyn: es i&#x017F;t al&#x017F;o ausgemacht,<lb/><hi rendition="#fr">daß das Gewerb mit der Erde, das er-<lb/>
&#x017F;te, a&#x0364;lte&#x017F;te und in Wahrheit das Vornehm-<lb/>
&#x017F;te i&#x017F;t.</hi></p><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allgemeine Landwirth&#x017F;chaft.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#aq">a</hi>) Ge&#x017F;chichte der Landwirth&#x017F;chaft.</head><lb/>
            <p>§. 86. Das Gewerb mit der Erde be&#x017F;teht<lb/>
darin: <hi rendition="#fr">daß man die&#x017F;elbe als Nahrungs-<lb/>
quelle &#x017F;o be&#x017F;timme, baue und zurichte,<lb/>
damit &#x017F;ie die mehre&#x017F;ten und beßten, mit-<lb/>
relbare und unmittelbare Erzeugungen<lb/>
abgebe, daß man die&#x017F;elben als Ertrag<lb/>
zu Befriedigung der Bedu&#x0364;rfni&#x017F;&#x017F;e &#x017F;o ver-<lb/>
wende, damit der ho&#x0364;ch&#x017F;t mo&#x0364;gliche reine<lb/>
Ertrag heraus komme, und daß man<lb/>
die&#x017F;en reinen Ertrag wiederum zu Ver-<lb/>
be&#x017F;&#x017F;erung und Erweiterung der Nah-<lb/>
rungsquelle verwende.</hi> Die&#x017F;es i&#x017F;t die Wort-<lb/>
erkla&#x0364;rung der <hi rendition="#fr">Landwirth&#x017F;chaft.</hi></p><lb/>
            <p>§. 87. Die Erde bringt ihre Erzeugungen<lb/>
von &#x017F;elb&#x017F;t hervor, unter jedem Himmels&#x017F;trich<lb/>
tra&#x0364;gt &#x017F;ie diejenigen, welche ihrer Natur nach<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t leben und be&#x017F;tehen ko&#x0364;nnen. Die<lb/>
Men&#x017F;chheit in ihrer er&#x017F;ten Kindheit beku&#x0364;mmert<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ich</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0068] Allgemeine aber kann keins ſeyn: es iſt alſo ausgemacht, daß das Gewerb mit der Erde, das er- ſte, aͤlteſte und in Wahrheit das Vornehm- ſte iſt. Allgemeine Landwirthſchaft. a) Geſchichte der Landwirthſchaft. §. 86. Das Gewerb mit der Erde beſteht darin: daß man dieſelbe als Nahrungs- quelle ſo beſtimme, baue und zurichte, damit ſie die mehreſten und beßten, mit- relbare und unmittelbare Erzeugungen abgebe, daß man dieſelben als Ertrag zu Befriedigung der Beduͤrfniſſe ſo ver- wende, damit der hoͤchſt moͤgliche reine Ertrag heraus komme, und daß man dieſen reinen Ertrag wiederum zu Ver- beſſerung und Erweiterung der Nah- rungsquelle verwende. Dieſes iſt die Wort- erklaͤrung der Landwirthſchaft. §. 87. Die Erde bringt ihre Erzeugungen von ſelbſt hervor, unter jedem Himmelsſtrich traͤgt ſie diejenigen, welche ihrer Natur nach daſelbſt leben und beſtehen koͤnnen. Die Menſchheit in ihrer erſten Kindheit bekuͤmmert ſich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/68
Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/68>, abgerufen am 29.03.2024.