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Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 1. Bonn, 1888.

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Philipp der Vierte.
Philipp der Vierte.

Nicht selten begegnet der Name eines Künstlers eng ge-
sellt dem eines Fürsten. Der eine gab Ehre, Rang und Un-
abhängigkeit, gegen
eine mehr oder we-
niger hohe Prämie
Dienst; der andere,
bei Lebzeiten einen
Beitrag zur Unter-
haltung, später ein
Stück Unsterblich-
keit. Die launen-
hafte Zeit, das Grosse
verdunkelnd, das Un-
bedeutende hell be-
leuchtend, ist par-
teiisch für die Figu-
ren, an welche die
Kunst ihren magi-
schen Finger gelegt
hat. "Wir Maler,
meint der alte Palo-
mino, nehmen kei-
nen so niedrigen
Rang ein, dass wir
nicht im Stande wä-
ren, Gnadenbezei-
gungen zu gewäh-
ren, sogar den Kö-
nigen1).

Kaum ein Bei-
spiel so langer und
enger Verbindung
dürfte zu finden sein,
wie die zwischen Phi-
lipp IV und Velaz-

[Abbildung]

1) Palomino, museo pictorico VI, 2. p. 65. Los Pintores no estamos en
tan infimo estado, que no seamos capaces de hacer alguna merced, aun a los
mismos Reyes.
Philipp der Vierte.
Philipp der Vierte.

Nicht selten begegnet der Name eines Künstlers eng ge-
sellt dem eines Fürsten. Der eine gab Ehre, Rang und Un-
abhängigkeit, gegen
eine mehr oder we-
niger hohe Prämie
Dienst; der andere,
bei Lebzeiten einen
Beitrag zur Unter-
haltung, später ein
Stück Unsterblich-
keit. Die launen-
hafte Zeit, das Grosse
verdunkelnd, das Un-
bedeutende hell be-
leuchtend, ist par-
teiisch für die Figu-
ren, an welche die
Kunst ihren magi-
schen Finger gelegt
hat. „Wir Maler,
meint der alte Palo-
mino, nehmen kei-
nen so niedrigen
Rang ein, dass wir
nicht im Stande wä-
ren, Gnadenbezei-
gungen zu gewäh-
ren, sogar den Kö-
nigen1).

Kaum ein Bei-
spiel so langer und
enger Verbindung
dürfte zu finden sein,
wie die zwischen Phi-
lipp IV und Velaz-

[Abbildung]

1) Palomino, museo pictórico VI, 2. p. 65. Los Pintores no estamos en
tan infimo estado, que no seamos capaces de hacer alguna merced, aun á los
mismos Reyes.
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[191/0213] Philipp der Vierte. Philipp der Vierte. Nicht selten begegnet der Name eines Künstlers eng ge- sellt dem eines Fürsten. Der eine gab Ehre, Rang und Un- abhängigkeit, gegen eine mehr oder we- niger hohe Prämie Dienst; der andere, bei Lebzeiten einen Beitrag zur Unter- haltung, später ein Stück Unsterblich- keit. Die launen- hafte Zeit, das Grosse verdunkelnd, das Un- bedeutende hell be- leuchtend, ist par- teiisch für die Figu- ren, an welche die Kunst ihren magi- schen Finger gelegt hat. „Wir Maler, meint der alte Palo- mino, nehmen kei- nen so niedrigen Rang ein, dass wir nicht im Stande wä- ren, Gnadenbezei- gungen zu gewäh- ren, sogar den Kö- nigen 1). Kaum ein Bei- spiel so langer und enger Verbindung dürfte zu finden sein, wie die zwischen Phi- lipp IV und Velaz- [Abbildung] 1) Palomino, museo pictórico VI, 2. p. 65. Los Pintores no estamos en tan infimo estado, que no seamos capaces de hacer alguna merced, aun á los mismos Reyes.

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Zitationshilfe: Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 1. Bonn, 1888, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_velazquez01_1888/213>, abgerufen am 29.03.2024.