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Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 1. Bonn, 1888.

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Viertes Buch.
Tochter Francisca mit dem Maler Juan Bautista Martinez del Mazo;
ihm trat der Schwiegervater bei diesem Anlass seinen Posten des Ugier
de camara ab, am 30. Januar.

Vielleicht erhielt er als Ersatz und Beförderung die Stelle eines
ayuda de guardaropa, die zu seinem Beruf schon in näherer Beziehung
stand, denn die Guardaropa enthielt die Mobilien, Gemälde, Kunst-
schränke, Tapisserien, welche bei Ausstattung der Gemächer verwandt
wurden.

Am 16. Oktober 1636 reicht er eine Bittschrift ein um Auszahlung
von 15,803 Realen, der Summe des ihm schuldigen Gehalts, der unter-
bliebenen Zahlungen für königliche Bauten (obras reales) und des Werthes
eines nicht gelieferten Anzugs; die Gemäldehonorare seien nicht mit
einbegriffen. Die Gewährung seines Gesuchs werde ihn in Stand setzen,
das aufgetragene grosse Gemälde in der Torre de la Parada auszu-
führen; er sei in grosser Noth (se halla en mucha necesidad).

Im Jahre 1637 erhält er 1100 Reales de plata auf Rechnung seiner
Arbeiten aus dem Fiskus (en el dinero de la camara) durch den Herzog
von Medina de las Torres; und am 19. August 5000 Realen durch eine
Ausfertigung des Protonotars von Aragon, Villanueva, für frühere und
zukünftige Arbeiten. Diess könnte die ayuda de costa von 500 Silber-
dukaten sein, die Palomino erwähnt.

Durch Dekret vom 27. Februar 1640 gewährt ihm der König einen
Jahresgehalt von 500 Dukaten, zahlbar vom 1. März an, aus dem Fond
der täglichen Ausgaben der königl. Speisekammer (en los ordinarios de
la despensa de casa real
), und zwar auf Rechnung seines früheren Gut-
habens und zukünftiger Arbeiten, solange bis jenes getilgt ist.

Dann folgt das oficio eines Escribano, acrecentado en el repeso mayor
de corte
(Schreiber bei dem Oberwaageamt), nach Palomino 6000 Dukaten
werth; ein Gegenstück zu jenem paso de vara.

Im Jahre 1643 wird er Ayuda de camara, ohne Ausübung (sin
ejercicio
). Diese Ayudas waren Personen von Geburt; wenn sie Dienst
hatten, schliefen sie in der Nähe des Königs; sie trugen einen schwarzen
Schlüssel im Gürtel, "so gross wie ein Kellerschlüssel", während die
gentilhombres de camara einen vergoldeten besassen. Diesen Schlüssel,
bemerkt Palomino, wünschen sich viele Ordensritter; nach ihm hatte er
ihn schon vor jener Ernennung erhalten.

Durch ein Dekret vom 9. Juni 1643 wird er Direktorialassistent
der königl. Bauten (para que debajo de la mano del Marqs. de Malpica
asista a la superintendencia de las obras particulares qn Su Maj
d sennalare).

Im Jahre 1646 Ayuda de camara mit effectivem Dienst.

Am 22. Februar 1647 wird er zum Inspcctor und Zahlmeister des

Viertes Buch.
Tochter Francisca mit dem Maler Juan Bautista Martinez del Mazo;
ihm trat der Schwiegervater bei diesem Anlass seinen Posten des Ugier
de cámara ab, am 30. Januar.

Vielleicht erhielt er als Ersatz und Beförderung die Stelle eines
ayuda de guardaropa, die zu seinem Beruf schon in näherer Beziehung
stand, denn die Guardaropa enthielt die Mobilien, Gemälde, Kunst-
schränke, Tapisserien, welche bei Ausstattung der Gemächer verwandt
wurden.

Am 16. Oktober 1636 reicht er eine Bittschrift ein um Auszahlung
von 15,803 Realen, der Summe des ihm schuldigen Gehalts, der unter-
bliebenen Zahlungen für königliche Bauten (obras reales) und des Werthes
eines nicht gelieferten Anzugs; die Gemäldehonorare seien nicht mit
einbegriffen. Die Gewährung seines Gesuchs werde ihn in Stand setzen,
das aufgetragene grosse Gemälde in der Torre de la Parada auszu-
führen; er sei in grosser Noth (se halla en mucha necesidad).

Im Jahre 1637 erhält er 1100 Reales de plata auf Rechnung seiner
Arbeiten aus dem Fiskus (en el dinero de la cámara) durch den Herzog
von Medina de las Torres; und am 19. August 5000 Realen durch eine
Ausfertigung des Protonotars von Aragon, Villanueva, für frühere und
zukünftige Arbeiten. Diess könnte die ayuda de costa von 500 Silber-
dukaten sein, die Palomino erwähnt.

Durch Dekret vom 27. Februar 1640 gewährt ihm der König einen
Jahresgehalt von 500 Dukaten, zahlbar vom 1. März an, aus dem Fond
der täglichen Ausgaben der königl. Speisekammer (en los ordinarios de
la despensa de casa real
), und zwar auf Rechnung seines früheren Gut-
habens und zukünftiger Arbeiten, solange bis jenes getilgt ist.

Dann folgt das oficio eines Escribano, acrecentado en el repeso mayor
de corte
(Schreiber bei dem Oberwaageamt), nach Palomino 6000 Dukaten
werth; ein Gegenstück zu jenem paso de vara.

Im Jahre 1643 wird er Ayuda de cámara, ohne Ausübung (sin
ejercicio
). Diese Ayudas waren Personen von Geburt; wenn sie Dienst
hatten, schliefen sie in der Nähe des Königs; sie trugen einen schwarzen
Schlüssel im Gürtel, „so gross wie ein Kellerschlüssel“, während die
gentilhombres de cámara einen vergoldeten besassen. Diesen Schlüssel,
bemerkt Palomino, wünschen sich viele Ordensritter; nach ihm hatte er
ihn schon vor jener Ernennung erhalten.

Durch ein Dekret vom 9. Juni 1643 wird er Direktorialassistent
der königl. Bauten (para que debajo de la mano del Marqs. de Malpica
asista a la superintendencia de las obras particulares q̃ Su Maj
d señalare).

Im Jahre 1646 Ayuda de cámara mit effectivem Dienst.

Am 22. Februar 1647 wird er zum Inspcctor und Zahlmeister des

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[332/0358] Viertes Buch. Tochter Francisca mit dem Maler Juan Bautista Martinez del Mazo; ihm trat der Schwiegervater bei diesem Anlass seinen Posten des Ugier de cámara ab, am 30. Januar. Vielleicht erhielt er als Ersatz und Beförderung die Stelle eines ayuda de guardaropa, die zu seinem Beruf schon in näherer Beziehung stand, denn die Guardaropa enthielt die Mobilien, Gemälde, Kunst- schränke, Tapisserien, welche bei Ausstattung der Gemächer verwandt wurden. Am 16. Oktober 1636 reicht er eine Bittschrift ein um Auszahlung von 15,803 Realen, der Summe des ihm schuldigen Gehalts, der unter- bliebenen Zahlungen für königliche Bauten (obras reales) und des Werthes eines nicht gelieferten Anzugs; die Gemäldehonorare seien nicht mit einbegriffen. Die Gewährung seines Gesuchs werde ihn in Stand setzen, das aufgetragene grosse Gemälde in der Torre de la Parada auszu- führen; er sei in grosser Noth (se halla en mucha necesidad). Im Jahre 1637 erhält er 1100 Reales de plata auf Rechnung seiner Arbeiten aus dem Fiskus (en el dinero de la cámara) durch den Herzog von Medina de las Torres; und am 19. August 5000 Realen durch eine Ausfertigung des Protonotars von Aragon, Villanueva, für frühere und zukünftige Arbeiten. Diess könnte die ayuda de costa von 500 Silber- dukaten sein, die Palomino erwähnt. Durch Dekret vom 27. Februar 1640 gewährt ihm der König einen Jahresgehalt von 500 Dukaten, zahlbar vom 1. März an, aus dem Fond der täglichen Ausgaben der königl. Speisekammer (en los ordinarios de la despensa de casa real), und zwar auf Rechnung seines früheren Gut- habens und zukünftiger Arbeiten, solange bis jenes getilgt ist. Dann folgt das oficio eines Escribano, acrecentado en el repeso mayor de corte (Schreiber bei dem Oberwaageamt), nach Palomino 6000 Dukaten werth; ein Gegenstück zu jenem paso de vara. Im Jahre 1643 wird er Ayuda de cámara, ohne Ausübung (sin ejercicio). Diese Ayudas waren Personen von Geburt; wenn sie Dienst hatten, schliefen sie in der Nähe des Königs; sie trugen einen schwarzen Schlüssel im Gürtel, „so gross wie ein Kellerschlüssel“, während die gentilhombres de cámara einen vergoldeten besassen. Diesen Schlüssel, bemerkt Palomino, wünschen sich viele Ordensritter; nach ihm hatte er ihn schon vor jener Ernennung erhalten. Durch ein Dekret vom 9. Juni 1643 wird er Direktorialassistent der königl. Bauten (para que debajo de la mano del Marqs. de Malpica asista a la superintendencia de las obras particulares q̃ Su Majd señalare). Im Jahre 1646 Ayuda de cámara mit effectivem Dienst. Am 22. Februar 1647 wird er zum Inspcctor und Zahlmeister des

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Zitationshilfe: Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 1. Bonn, 1888, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_velazquez01_1888/358>, abgerufen am 25.04.2024.