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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Zehnt. Kap. Einige Plakate, Pässe und Freibriefe.
Horanda Naitsunsi Kogasjira, die Privatdolmetscher der Holländer, deren Anzahl un-
gewis; Desima Tsijetzki, Kuli-Meisters und Aufseher unserer Thürhüter und täglichen
Arbeiter, deren 15 an der Zahl; Desima Daiku, Kutscher, *) welche Erlaubnis haben
in unser Eyland zu fahren; Daidokoronomono, die Bedienten unserer Küche

Wenn etwa ein Feuer ausbrechen solte in der Nachbarschaft von Desima, sollen
alle vorhin besagte Bedienten sich dahin machen und ihre eigne Knechte, wenn ihnen beliebt,
mit sich nehmen: allein sie sollen nicht in die Jnsel hineingehen, sondern vor dem Thore
warten und daselbst stehen bleiben, bis der Kinsjo oder ein kommandirender Officier nach
dem Gouverneur gesandt worden. Wo das Feuer sehr um sich greifen und der augenschein-
liche Schade erfolgen solte, ehe der Kinsjo komt, sollen sie denen Befehlen des Takaki
Sakujemon, Matzdosjiori, Dsiojosi
und derer Ottona oder dem Haupt einer Gemeine
von Desima gehorchen, welche die zur Löschung des Feuers benöthigte Befehle geschwind
ertheilen sollen.

Wenn ein Feuer in der Jnsel Desima ausbrechen solte, zu der Zeit, wenn der
Deutschen Schiffe im Hafen liegen, sollen sich alle Deutschen am Bord ihrer Schiffe bege-
ben, auf einer gewissen Anzahl Booten, die gemeiniglich nahe an der Straße Jedomatz
liegen und an der großen Wasserpforte warten sollen, dieselbe überzuführen. Allein, wo
ein Feuer auskommen solte, nachdem die deutschen Schiffe den Hafen verlassen, sollen die
Deutschen in dem Falle durch unsere Schuzboots nach Nomotomiban (oder den Häusern
der Kundschafter-Wacht an dem Berge Noomo) geführt und daselbst nach Möglichkeit be-
wirthet werden. Die Nachricht bringen die Dolmetscher und ein Tsiousi, welche sich mit
denenselben dorthin begeben und nebst einem Joriki und einem Dosen das Kommando über
dieselben zu der Zeit haben sollen.

Quasidoogu (d. i. die bequemen Jnstrumente zur Auslöschung des Feuers) sollen
auf der Jnsel Desima in beständiger Bereitschaft seyn.

So ist es.

Gegeben in der Periode Jempo im 5ten Jahre.
Mino
Siguatz.
VIII.
Der Eid, wenn man in des Majors Haus zu Nagasacki gekommen, wie er in
der Sikkimoku, oder wie sie es nennen, in des Majors Buche befindlich:
"Alle
*) Scheuchzer hat stat Kutscher übersezt: Zimmerleute.

Zehnt. Kap. Einige Plakate, Paͤſſe und Freibriefe.
Horanda Naitſunſi Kogasjira, die Privatdolmetſcher der Hollaͤnder, deren Anzahl un-
gewis; Deſima Tſijetzki, Kuli-Meiſters und Aufſeher unſerer Thuͤrhuͤter und taͤglichen
Arbeiter, deren 15 an der Zahl; Deſima Daiku, Kutſcher, *) welche Erlaubnis haben
in unſer Eyland zu fahren; Daidokoronomono, die Bedienten unſerer Kuͤche

Wenn etwa ein Feuer ausbrechen ſolte in der Nachbarſchaft von Deſima, ſollen
alle vorhin beſagte Bedienten ſich dahin machen und ihre eigne Knechte, wenn ihnen beliebt,
mit ſich nehmen: allein ſie ſollen nicht in die Jnſel hineingehen, ſondern vor dem Thore
warten und daſelbſt ſtehen bleiben, bis der Kinſjo oder ein kommandirender Officier nach
dem Gouverneur geſandt worden. Wo das Feuer ſehr um ſich greifen und der augenſchein-
liche Schade erfolgen ſolte, ehe der Kinſjo komt, ſollen ſie denen Befehlen des Takaki
Sakujemon, Matzdoſjiori, Dſiojoſi
und derer Ottona oder dem Haupt einer Gemeine
von Deſima gehorchen, welche die zur Loͤſchung des Feuers benoͤthigte Befehle geſchwind
ertheilen ſollen.

Wenn ein Feuer in der Jnſel Deſima ausbrechen ſolte, zu der Zeit, wenn der
Deutſchen Schiffe im Hafen liegen, ſollen ſich alle Deutſchen am Bord ihrer Schiffe bege-
ben, auf einer gewiſſen Anzahl Booten, die gemeiniglich nahe an der Straße Jedomatz
liegen und an der großen Waſſerpforte warten ſollen, dieſelbe uͤberzufuͤhren. Allein, wo
ein Feuer auskommen ſolte, nachdem die deutſchen Schiffe den Hafen verlaſſen, ſollen die
Deutſchen in dem Falle durch unſere Schuzboots nach Nomotomiban (oder den Haͤuſern
der Kundſchafter-Wacht an dem Berge Noomo) gefuͤhrt und daſelbſt nach Moͤglichkeit be-
wirthet werden. Die Nachricht bringen die Dolmetſcher und ein Tſiouſi, welche ſich mit
denenſelben dorthin begeben und nebſt einem Joriki und einem Doſen das Kommando uͤber
dieſelben zu der Zeit haben ſollen.

Quaſidoogu (d. i. die bequemen Jnſtrumente zur Ausloͤſchung des Feuers) ſollen
auf der Jnſel Deſima in beſtaͤndiger Bereitſchaft ſeyn.

So iſt es.

Gegeben in der Periode Jempo im 5ten Jahre.
Mino
Siguatz.
VIII.
Der Eid, wenn man in des Majors Haus zu Nagaſacki gekommen, wie er in
der Sikkimoku, oder wie ſie es nennen, in des Majors Buche befindlich:
„Alle
*) Scheuchzer hat ſtat Kutſcher uͤberſezt: Zimmerleute.
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[135/0151] Zehnt. Kap. Einige Plakate, Paͤſſe und Freibriefe. Horanda Naitſunſi Kogasjira, die Privatdolmetſcher der Hollaͤnder, deren Anzahl un- gewis; Deſima Tſijetzki, Kuli-Meiſters und Aufſeher unſerer Thuͤrhuͤter und taͤglichen Arbeiter, deren 15 an der Zahl; Deſima Daiku, Kutſcher, *) welche Erlaubnis haben in unſer Eyland zu fahren; Daidokoronomono, die Bedienten unſerer Kuͤche Wenn etwa ein Feuer ausbrechen ſolte in der Nachbarſchaft von Deſima, ſollen alle vorhin beſagte Bedienten ſich dahin machen und ihre eigne Knechte, wenn ihnen beliebt, mit ſich nehmen: allein ſie ſollen nicht in die Jnſel hineingehen, ſondern vor dem Thore warten und daſelbſt ſtehen bleiben, bis der Kinſjo oder ein kommandirender Officier nach dem Gouverneur geſandt worden. Wo das Feuer ſehr um ſich greifen und der augenſchein- liche Schade erfolgen ſolte, ehe der Kinſjo komt, ſollen ſie denen Befehlen des Takaki Sakujemon, Matzdoſjiori, Dſiojoſi und derer Ottona oder dem Haupt einer Gemeine von Deſima gehorchen, welche die zur Loͤſchung des Feuers benoͤthigte Befehle geſchwind ertheilen ſollen. Wenn ein Feuer in der Jnſel Deſima ausbrechen ſolte, zu der Zeit, wenn der Deutſchen Schiffe im Hafen liegen, ſollen ſich alle Deutſchen am Bord ihrer Schiffe bege- ben, auf einer gewiſſen Anzahl Booten, die gemeiniglich nahe an der Straße Jedomatz liegen und an der großen Waſſerpforte warten ſollen, dieſelbe uͤberzufuͤhren. Allein, wo ein Feuer auskommen ſolte, nachdem die deutſchen Schiffe den Hafen verlaſſen, ſollen die Deutſchen in dem Falle durch unſere Schuzboots nach Nomotomiban (oder den Haͤuſern der Kundſchafter-Wacht an dem Berge Noomo) gefuͤhrt und daſelbſt nach Moͤglichkeit be- wirthet werden. Die Nachricht bringen die Dolmetſcher und ein Tſiouſi, welche ſich mit denenſelben dorthin begeben und nebſt einem Joriki und einem Doſen das Kommando uͤber dieſelben zu der Zeit haben ſollen. Quaſidoogu (d. i. die bequemen Jnſtrumente zur Ausloͤſchung des Feuers) ſollen auf der Jnſel Deſima in beſtaͤndiger Bereitſchaft ſeyn. So iſt es. Gegeben in der Periode Jempo im 5ten Jahre. Mino Siguatz. VIII. Der Eid, wenn man in des Majors Haus zu Nagaſacki gekommen, wie er in der Sikkimoku, oder wie ſie es nennen, in des Majors Buche befindlich: „Alle *) Scheuchzer hat ſtat Kutſcher uͤberſezt: Zimmerleute.

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/151>, abgerufen am 28.03.2024.