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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Kämpfers Geschichte von Japan. Viertes Buch. Zweit. Kap. etc.

Weit verächtlicher sind die Jetta oder Büttel, welche dem todten Vieh das Fel
abziehn und gerben, auch Pantoffeln und andre Sachen daraus machen, ferner die Misse-
thäter peinigen, kreuzigen und köpfen. Sie wohnen von andern Bürgern abgesondert außer
und vor der Stadt nahe am Gerichtplaz, welcher allemal an der westlichen Seite der Stadt
am Heerwege angelegt ist. Die Hurenwirthe müssen diesen Jetta durch ihre Hausknechte
in ihrem Geschäft Hülfe leisten.

Der lezte öffentliche Bediente ist der Glöckner, welcher die Zeit mit einem schwie-
lenden Zunderlauf *) abmist und die Stunden mit einem Glockenschlag (welche Glocken man
an dem gelegensten Ort, an dem Bergrücken nahe bei dem Tempel Daikoosji angebracht
hat) anzeigt. Das andre Geläut der großen Tempelglocken zeigt nur der Sonnen Auf- und
Untergang an, oder ladet etwa zuweilen zum Anhören der Erklärung eines geistlichen
Textes ein.



Drittes
*) Fehlt in der englischen Uebersetzung.
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch. Zweit. Kap. ꝛc.

Weit veraͤchtlicher ſind die Jetta oder Buͤttel, welche dem todten Vieh das Fel
abziehn und gerben, auch Pantoffeln und andre Sachen daraus machen, ferner die Miſſe-
thaͤter peinigen, kreuzigen und koͤpfen. Sie wohnen von andern Buͤrgern abgeſondert außer
und vor der Stadt nahe am Gerichtplaz, welcher allemal an der weſtlichen Seite der Stadt
am Heerwege angelegt iſt. Die Hurenwirthe muͤſſen dieſen Jetta durch ihre Hausknechte
in ihrem Geſchaͤft Huͤlfe leiſten.

Der lezte oͤffentliche Bediente iſt der Gloͤckner, welcher die Zeit mit einem ſchwie-
lenden Zunderlauf *) abmiſt und die Stunden mit einem Glockenſchlag (welche Glocken man
an dem gelegenſten Ort, an dem Bergruͤcken nahe bei dem Tempel Daikooſji angebracht
hat) anzeigt. Das andre Gelaͤut der großen Tempelglocken zeigt nur der Sonnen Auf- und
Untergang an, oder ladet etwa zuweilen zum Anhoͤren der Erklaͤrung eines geiſtlichen
Textes ein.



Drittes
*) Fehlt in der engliſchen Ueberſetzung.
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[28/0042] Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch. Zweit. Kap. ꝛc. Weit veraͤchtlicher ſind die Jetta oder Buͤttel, welche dem todten Vieh das Fel abziehn und gerben, auch Pantoffeln und andre Sachen daraus machen, ferner die Miſſe- thaͤter peinigen, kreuzigen und koͤpfen. Sie wohnen von andern Buͤrgern abgeſondert außer und vor der Stadt nahe am Gerichtplaz, welcher allemal an der weſtlichen Seite der Stadt am Heerwege angelegt iſt. Die Hurenwirthe muͤſſen dieſen Jetta durch ihre Hausknechte in ihrem Geſchaͤft Huͤlfe leiſten. Der lezte oͤffentliche Bediente iſt der Gloͤckner, welcher die Zeit mit einem ſchwie- lenden Zunderlauf *) abmiſt und die Stunden mit einem Glockenſchlag (welche Glocken man an dem gelegenſten Ort, an dem Bergruͤcken nahe bei dem Tempel Daikooſji angebracht hat) anzeigt. Das andre Gelaͤut der großen Tempelglocken zeigt nur der Sonnen Auf- und Untergang an, oder ladet etwa zuweilen zum Anhoͤren der Erklaͤrung eines geiſtlichen Textes ein. Drittes *) Fehlt in der engliſchen Ueberſetzung.

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/42>, abgerufen am 25.04.2024.