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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781.

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dieser Fall der Voraussetzung widerspricht, so bleibt nur
der zweite übrig: daß nemlich das substanzielle Zusam-
mengesezte in der Welt aus einfachen Theilen bestehe.

Hieraus folgt unmittelbar: daß die Dinge der Welt
insgesamt einfache Wesen sind, daß die Zusammensetzung
nur ein äusserer Zustand derselben sey, und daß, wenn
wir die Elementarsubstanzen gleich niemals völlig aus die-
sem Zustande der Verbindung setzen und isoliren können,
doch die Vernunft sie als die erste Subiecte aller Composi-
tion und mithin, vor derselben, als einfache Wesen den-
ken müsse.

An

dieſer Fall der Vorausſetzung widerſpricht, ſo bleibt nur
der zweite uͤbrig: daß nemlich das ſubſtanzielle Zuſam-
mengeſezte in der Welt aus einfachen Theilen beſtehe.

Hieraus folgt unmittelbar: daß die Dinge der Welt
insgeſamt einfache Weſen ſind, daß die Zuſammenſetzung
nur ein aͤuſſerer Zuſtand derſelben ſey, und daß, wenn
wir die Elementarſubſtanzen gleich niemals voͤllig aus die-
ſem Zuſtande der Verbindung ſetzen und iſoliren koͤnnen,
doch die Vernunft ſie als die erſte Subiecte aller Compoſi-
tion und mithin, vor derſelben, als einfache Weſen den-
ken muͤſſe.

An
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[[436]/0466] dieſer Fall der Vorausſetzung widerſpricht, ſo bleibt nur der zweite uͤbrig: daß nemlich das ſubſtanzielle Zuſam- mengeſezte in der Welt aus einfachen Theilen beſtehe. Hieraus folgt unmittelbar: daß die Dinge der Welt insgeſamt einfache Weſen ſind, daß die Zuſammenſetzung nur ein aͤuſſerer Zuſtand derſelben ſey, und daß, wenn wir die Elementarſubſtanzen gleich niemals voͤllig aus die- ſem Zuſtande der Verbindung ſetzen und iſoliren koͤnnen, doch die Vernunft ſie als die erſte Subiecte aller Compoſi- tion und mithin, vor derſelben, als einfache Weſen den- ken muͤſſe. An

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Zitationshilfe: Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. [436]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/466>, abgerufen am 28.03.2024.