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Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781.

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IX. Absch. Vom empir. Gebrauche des regul. etc.
Erfahrung absolute begränzt. Denn ihr habt entweder
keine Wahrnehmung, die euren empirischen Regressus
schlechthin begränzt, und denn müßt ihr euren Regressus
nicht vor vollendet halten, oder habt eine solche eure Rei-
he begränzende Wahrnehmung, so kan diese nicht ein Theil
eurer zurückgelegten Reihe seyn (weil das, was begränzt,
von dem, was dadurch begränzt wird, unterschieden seyn
muß) und ihr müßt also euren Regressus auch zu dieser Be-
dingung weiter fortsetzen, und so fortan.

Der folgende Abschnitt wird diese Bemerkungen
durch ihre Anwendung, in ihr gehöriges Licht setzen.

Der
Antinomie der reinen Vernunft

Neunter Abschnitt.
Von dem
Empirischen Gebrauche des regulativen Princip's
der Vernunft, in Ansehung aller cosmologischen
Ideen.

Da es, wie wir mehrmalen gezeigt haben, keinen
transscendentalen Gebrauch, so wenig von reinen
Verstandes- als Vernunftbegriffen giebt, da die absolute
Totalität der Reihen der Bedingungen in der Sinnenwelt
sich lediglich auf einen transscendentalen Gebrauch der
Vernunft fusset, welche diese unbedingte Vollständigkeit
von demienigen fodert, was sie als Ding an sich selbst

vor
K k 2

IX. Abſch. Vom empir. Gebrauche des regul. ꝛc.
Erfahrung abſolute begraͤnzt. Denn ihr habt entweder
keine Wahrnehmung, die euren empiriſchen Regreſſus
ſchlechthin begraͤnzt, und denn muͤßt ihr euren Regreſſus
nicht vor vollendet halten, oder habt eine ſolche eure Rei-
he begraͤnzende Wahrnehmung, ſo kan dieſe nicht ein Theil
eurer zuruͤckgelegten Reihe ſeyn (weil das, was begraͤnzt,
von dem, was dadurch begraͤnzt wird, unterſchieden ſeyn
muß) und ihr muͤßt alſo euren Regreſſus auch zu dieſer Be-
dingung weiter fortſetzen, und ſo fortan.

Der folgende Abſchnitt wird dieſe Bemerkungen
durch ihre Anwendung, in ihr gehoͤriges Licht ſetzen.

Der
Antinomie der reinen Vernunft

Neunter Abſchnitt.
Von dem
Empiriſchen Gebrauche des regulativen Princip’s
der Vernunft, in Anſehung aller cosmologiſchen
Ideen.

Da es, wie wir mehrmalen gezeigt haben, keinen
transſcendentalen Gebrauch, ſo wenig von reinen
Verſtandes- als Vernunftbegriffen giebt, da die abſolute
Totalitaͤt der Reihen der Bedingungen in der Sinnenwelt
ſich lediglich auf einen transſcendentalen Gebrauch der
Vernunft fuſſet, welche dieſe unbedingte Vollſtaͤndigkeit
von demienigen fodert, was ſie als Ding an ſich ſelbſt

vor
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[515/0545] IX. Abſch. Vom empir. Gebrauche des regul. ꝛc. Erfahrung abſolute begraͤnzt. Denn ihr habt entweder keine Wahrnehmung, die euren empiriſchen Regreſſus ſchlechthin begraͤnzt, und denn muͤßt ihr euren Regreſſus nicht vor vollendet halten, oder habt eine ſolche eure Rei- he begraͤnzende Wahrnehmung, ſo kan dieſe nicht ein Theil eurer zuruͤckgelegten Reihe ſeyn (weil das, was begraͤnzt, von dem, was dadurch begraͤnzt wird, unterſchieden ſeyn muß) und ihr muͤßt alſo euren Regreſſus auch zu dieſer Be- dingung weiter fortſetzen, und ſo fortan. Der folgende Abſchnitt wird dieſe Bemerkungen durch ihre Anwendung, in ihr gehoͤriges Licht ſetzen. Der Antinomie der reinen Vernunft Neunter Abſchnitt. Von dem Empiriſchen Gebrauche des regulativen Princip’s der Vernunft, in Anſehung aller cosmologiſchen Ideen. Da es, wie wir mehrmalen gezeigt haben, keinen transſcendentalen Gebrauch, ſo wenig von reinen Verſtandes- als Vernunftbegriffen giebt, da die abſolute Totalitaͤt der Reihen der Bedingungen in der Sinnenwelt ſich lediglich auf einen transſcendentalen Gebrauch der Vernunft fuſſet, welche dieſe unbedingte Vollſtaͤndigkeit von demienigen fodert, was ſie als Ding an ſich ſelbſt vor K k 2

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Zitationshilfe: Kant, Immanuel: Critik der reinen Vernunft. Riga, 1781, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kant_rvernunft_1781/545>, abgerufen am 28.03.2024.