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Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.

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Zweytes Buch.
An die Frau von Reichmann



O du, der mich mein Herz empfohlen,
Soll ich dir sagen wer ich bin?
Ein Weib, die niemahls sich erstohlen
Durch Schmeicheley, Gunst und Gewinn.
Wüst ich mir goldner Münzen Haufen,
Ein Fürstenthum und seine Pracht
Durch eine Lüge zu erkaufen;
Und gäbe keiner auf mich acht
Als nur mein Herz mit Richterblicken:
So trüg ich für dem Herzen scheu:
Ich liesse mich den Mangel drücken,
Und bliebe ganz der Wahrheit treu.
F 4
Zweytes Buch.
An die Frau von Reichmann



O du, der mich mein Herz empfohlen,
Soll ich dir ſagen wer ich bin?
Ein Weib, die niemahls ſich erſtohlen
Durch Schmeicheley, Gunſt und Gewinn.
Wuͤſt ich mir goldner Muͤnzen Haufen,
Ein Fuͤrſtenthum und ſeine Pracht
Durch eine Luͤge zu erkaufen;
Und gaͤbe keiner auf mich acht
Als nur mein Herz mit Richterblicken:
So truͤg ich fuͤr dem Herzen ſcheu:
Ich lieſſe mich den Mangel druͤcken,
Und bliebe ganz der Wahrheit treu.
F 4
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[87/0131] Zweytes Buch. An die Frau von Reichmann 1761. O du, der mich mein Herz empfohlen, Soll ich dir ſagen wer ich bin? Ein Weib, die niemahls ſich erſtohlen Durch Schmeicheley, Gunſt und Gewinn. Wuͤſt ich mir goldner Muͤnzen Haufen, Ein Fuͤrſtenthum und ſeine Pracht Durch eine Luͤge zu erkaufen; Und gaͤbe keiner auf mich acht Als nur mein Herz mit Richterblicken: So truͤg ich fuͤr dem Herzen ſcheu: Ich lieſſe mich den Mangel druͤcken, Und bliebe ganz der Wahrheit treu. F 4

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Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/131>, abgerufen am 23.04.2024.