Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764.

Bild:
<< vorherige Seite
Oden.
Noch gleich dem kleinsten Staube, den die Sonne
Heißscheinend an sich zieht von dürrer Erde Schooß,
War ich doch schon der Engel Wonne,
Von dir erschaffen, war ich ihnen groß.
Mit Sternenkleidern herrlich angezogen
Hast du, Gott Schöpfer! sie dem Winde gleich gemacht;
Schönfarbigt wie der Regenbogen
Wie Sonnenglut, ist ihrer Leiber Pracht.
Zum Dienst erschaffen für die Menschenkinder
Sind sie; sie eilen, Gott! wenn du Befehle blickst,
Durch deinen Himmel viel geschwinder
Als deine Blitze, die du flammigt schickst!
Aus Aether sind zusammen sie geflossen:
Ich ward, wie Staub, der auf der Flur zusammen läuft,
Wann deine Wolken ihn begossen
Und Kloß an Kloß sich nun zusammen häuft.
Oden.
Noch gleich dem kleinſten Staube, den die Sonne
Heißſcheinend an ſich zieht von duͤrrer Erde Schooß,
War ich doch ſchon der Engel Wonne,
Von dir erſchaffen, war ich ihnen groß.
Mit Sternenkleidern herrlich angezogen
Haſt du, Gott Schoͤpfer! ſie dem Winde gleich gemacht;
Schoͤnfarbigt wie der Regenbogen
Wie Sonnenglut, iſt ihrer Leiber Pracht.
Zum Dienſt erſchaffen fuͤr die Menſchenkinder
Sind ſie; ſie eilen, Gott! wenn du Befehle blickſt,
Durch deinen Himmel viel geſchwinder
Als deine Blitze, die du flammigt ſchickſt!
Aus Aether ſind zuſammen ſie gefloſſen:
Ich ward, wie Staub, der auf der Flur zuſammen laͤuft,
Wann deine Wolken ihn begoſſen
Und Kloß an Kloß ſich nun zuſammen haͤuft.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0052" n="8"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Oden.</hi> </fw><lb/>
          <lg type="poem" n="4">
            <l>Noch gleich dem klein&#x017F;ten Staube, den die Sonne<lb/>
Heiß&#x017F;cheinend an &#x017F;ich zieht von du&#x0364;rrer Erde Schooß,<lb/>
War ich doch &#x017F;chon der Engel Wonne,<lb/>
Von dir er&#x017F;chaffen, war ich ihnen groß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem" n="5">
            <l>Mit Sternenkleidern herrlich angezogen<lb/>
Ha&#x017F;t du, Gott Scho&#x0364;pfer! &#x017F;ie dem Winde gleich gemacht;<lb/>
Scho&#x0364;nfarbigt wie der Regenbogen<lb/>
Wie Sonnenglut, i&#x017F;t ihrer Leiber Pracht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem" n="6">
            <l>Zum Dien&#x017F;t er&#x017F;chaffen fu&#x0364;r die Men&#x017F;chenkinder<lb/>
Sind &#x017F;ie; &#x017F;ie eilen, Gott! wenn du Befehle blick&#x017F;t,<lb/>
Durch deinen Himmel viel ge&#x017F;chwinder<lb/>
Als deine Blitze, die du flammigt &#x017F;chick&#x017F;t!</l>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem" n="7">
            <l>Aus Aether &#x017F;ind zu&#x017F;ammen &#x017F;ie geflo&#x017F;&#x017F;en:<lb/>
Ich ward, wie Staub, der auf der Flur zu&#x017F;ammen la&#x0364;uft,<lb/>
Wann deine Wolken ihn bego&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Und Kloß an Kloß &#x017F;ich nun zu&#x017F;ammen ha&#x0364;uft.</l>
          </lg><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0052] Oden. Noch gleich dem kleinſten Staube, den die Sonne Heißſcheinend an ſich zieht von duͤrrer Erde Schooß, War ich doch ſchon der Engel Wonne, Von dir erſchaffen, war ich ihnen groß. Mit Sternenkleidern herrlich angezogen Haſt du, Gott Schoͤpfer! ſie dem Winde gleich gemacht; Schoͤnfarbigt wie der Regenbogen Wie Sonnenglut, iſt ihrer Leiber Pracht. Zum Dienſt erſchaffen fuͤr die Menſchenkinder Sind ſie; ſie eilen, Gott! wenn du Befehle blickſt, Durch deinen Himmel viel geſchwinder Als deine Blitze, die du flammigt ſchickſt! Aus Aether ſind zuſammen ſie gefloſſen: Ich ward, wie Staub, der auf der Flur zuſammen laͤuft, Wann deine Wolken ihn begoſſen Und Kloß an Kloß ſich nun zuſammen haͤuft.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/52
Zitationshilfe: Karsch, Anna Luise: Auserlesene Gedichte. Berlin, 1764, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/karsch_gedichte_1764/52>, abgerufen am 19.04.2024.