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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854.

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Schauer durchweht, mir vorzustellen suchte, mit
welchen Blicken mich der theuere Mann ansehen
und wie es unmittelbar werden würde, wenn er
wirklich eines Tages so erschiene.

Je dunkler die Ahnung ist, welche ich von
seiner äußern Erscheinung in mir trage, desto
heller und klarer hat sich ein Bild seines innern
Wesens vor mir aufgebaut und dies edle Bild
ist für mich ein Theil des großen Unendlichen ge¬
worden, auf welches mich meine letzten Gedanken
zurückführen und unter dessen Obhut ich zu
wandeln glaube.


Schauer durchweht, mir vorzuſtellen ſuchte, mit
welchen Blicken mich der theuere Mann anſehen
und wie es unmittelbar werden wuͤrde, wenn er
wirklich eines Tages ſo erſchiene.

Je dunkler die Ahnung iſt, welche ich von
ſeiner aͤußern Erſcheinung in mir trage, deſto
heller und klarer hat ſich ein Bild ſeines innern
Weſens vor mir aufgebaut und dies edle Bild
iſt fuͤr mich ein Theil des großen Unendlichen ge¬
worden, auf welches mich meine letzten Gedanken
zuruͤckfuͤhren und unter deſſen Obhut ich zu
wandeln glaube.


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[124/0138] Schauer durchweht, mir vorzuſtellen ſuchte, mit welchen Blicken mich der theuere Mann anſehen und wie es unmittelbar werden wuͤrde, wenn er wirklich eines Tages ſo erſchiene. Je dunkler die Ahnung iſt, welche ich von ſeiner aͤußern Erſcheinung in mir trage, deſto heller und klarer hat ſich ein Bild ſeines innern Weſens vor mir aufgebaut und dies edle Bild iſt fuͤr mich ein Theil des großen Unendlichen ge¬ worden, auf welches mich meine letzten Gedanken zuruͤckfuͤhren und unter deſſen Obhut ich zu wandeln glaube.

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 1. Braunschweig, 1854, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich01_1854/138>, abgerufen am 19.04.2024.