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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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III. Abtheilung.

Da wir eben bey diesem sonderbaren Werkzeu-
ge sind, so müßen wir doch auch einiger anderer
Verrichtungen desselben erwähnen, die zwar eigent-
lich nicht zur Sprache gehören, aber weil damit
so manches tonartiges Geräusch verbunden ist, un-
serer Aufmerksamkeit um so würdiger zu seyn schei-
nen, als sie bisher fast ganz ausser Acht gelassen
worden sind. Es ist das Schnarchen, das Räus-
pern, Niesen
und Schnäutzen. Wir wollen
ein jedes insbesondere betrachten.

§. 63.

Das Schnarchen. Wenn der Mensch
schläft, und sein Läppchen sich in einer der obange-
führten Lagen befindet, so schnarcht er nicht. Es
sind aber drey andere, von den obigen durch einen
ganz kleinen Umstand unterschiedene Lagen, die das
Schnarchen veranlaßen. Die eine ist, wenn der
Schlafende bey geschlossenem Munde die Luft durch
die Nase einziehet, und das Läppchen nicht ganz
offen ist, sondern der durchziehenden Luft nur ei-
nen engen Weg übrig läßt. Dadurch nimmt das

Läpp-
III. Abtheilung.

Da wir eben bey dieſem ſonderbaren Werkzeu-
ge ſind, ſo muͤßen wir doch auch einiger anderer
Verrichtungen deſſelben erwaͤhnen, die zwar eigent-
lich nicht zur Sprache gehoͤren, aber weil damit
ſo manches tonartiges Geraͤuſch verbunden iſt, un-
ſerer Aufmerkſamkeit um ſo wuͤrdiger zu ſeyn ſchei-
nen, als ſie bisher faſt ganz auſſer Acht gelaſſen
worden ſind. Es iſt das Schnarchen, das Raͤuſ-
pern, Nieſen
und Schnaͤutzen. Wir wollen
ein jedes insbeſondere betrachten.

§. 63.

Das Schnarchen. Wenn der Menſch
ſchlaͤft, und ſein Laͤppchen ſich in einer der obange-
fuͤhrten Lagen befindet, ſo ſchnarcht er nicht. Es
ſind aber drey andere, von den obigen durch einen
ganz kleinen Umſtand unterſchiedene Lagen, die das
Schnarchen veranlaßen. Die eine iſt, wenn der
Schlafende bey geſchloſſenem Munde die Luft durch
die Naſe einziehet, und das Laͤppchen nicht ganz
offen iſt, ſondern der durchziehenden Luft nur ei-
nen engen Weg uͤbrig laͤßt. Dadurch nimmt das

Laͤpp-
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[112/0148] III. Abtheilung. Da wir eben bey dieſem ſonderbaren Werkzeu- ge ſind, ſo muͤßen wir doch auch einiger anderer Verrichtungen deſſelben erwaͤhnen, die zwar eigent- lich nicht zur Sprache gehoͤren, aber weil damit ſo manches tonartiges Geraͤuſch verbunden iſt, un- ſerer Aufmerkſamkeit um ſo wuͤrdiger zu ſeyn ſchei- nen, als ſie bisher faſt ganz auſſer Acht gelaſſen worden ſind. Es iſt das Schnarchen, das Raͤuſ- pern, Nieſen und Schnaͤutzen. Wir wollen ein jedes insbeſondere betrachten. §. 63. Das Schnarchen. Wenn der Menſch ſchlaͤft, und ſein Laͤppchen ſich in einer der obange- fuͤhrten Lagen befindet, ſo ſchnarcht er nicht. Es ſind aber drey andere, von den obigen durch einen ganz kleinen Umſtand unterſchiedene Lagen, die das Schnarchen veranlaßen. Die eine iſt, wenn der Schlafende bey geſchloſſenem Munde die Luft durch die Naſe einziehet, und das Laͤppchen nicht ganz offen iſt, ſondern der durchziehenden Luft nur ei- nen engen Weg uͤbrig laͤßt. Dadurch nimmt das Laͤpp-

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/148>, abgerufen am 28.03.2024.