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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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Von den Werkzeugen der Sprache.
§. 28.
Die Lunge (Pulmones).

Jederman hat zwey Lungen,(*) die rechte ist
immer etwas größer. Beyde haben die Gestalt eines
Zuckerhutes, oder eines unregelmäßigen, oben et-
was stumpfen Kegels. Sie bestehen aus einem
häutigen Gewebe, und aus lauter Bläschen oder
Zellen. Sind daher geschickt Luft einzunehmen.
Wenn sie durch das Zwerchfell und die Ribben zu-
sammengedruckt werden, so wird die in ihnen ent-
haltene Luft herausgestossen. Läst sodann der Druck
der Ribben nach, und weicht das Zwergfell wieder
hinab, so dringt die äussere Luft durch ihre Schwere
wieder hinein, und so entsteht das Athemholen.

§. 29.

Wenn sich der Mensch in einem ruhigen Zustand
befindet, und das Athemholen seinen gewöhnlichen

Gang
(*) Haller sagt: Billig, und nach der Natur wäre
der rechte Name, Lungen, in der Vielheit feste zu
setzen. Wie man die Nieren sagt, sollte man auch
die Lungen sagen.
Von den Werkzeugen der Sprache.
§. 28.
Die Lunge (Pulmones).

Jederman hat zwey Lungen,(*) die rechte iſt
immer etwas groͤßer. Beyde haben die Geſtalt eines
Zuckerhutes, oder eines unregelmaͤßigen, oben et-
was ſtumpfen Kegels. Sie beſtehen aus einem
haͤutigen Gewebe, und aus lauter Blaͤschen oder
Zellen. Sind daher geſchickt Luft einzunehmen.
Wenn ſie durch das Zwerchfell und die Ribben zu-
ſammengedruckt werden, ſo wird die in ihnen ent-
haltene Luft herausgeſtoſſen. Laͤſt ſodann der Druck
der Ribben nach, und weicht das Zwergfell wieder
hinab, ſo dringt die aͤuſſere Luft durch ihre Schwere
wieder hinein, und ſo entſteht das Athemholen.

§. 29.

Wenn ſich der Menſch in einem ruhigen Zuſtand
befindet, und das Athemholen ſeinen gewoͤhnlichen

Gang
(*) Haller ſagt: Billig, und nach der Natur waͤre
der rechte Name, Lungen, in der Vielheit feſte zu
ſetzen. Wie man die Nieren ſagt, ſollte man auch
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[61/0089] Von den Werkzeugen der Sprache. §. 28. Die Lunge (Pulmones). Jederman hat zwey Lungen, (*) die rechte iſt immer etwas groͤßer. Beyde haben die Geſtalt eines Zuckerhutes, oder eines unregelmaͤßigen, oben et- was ſtumpfen Kegels. Sie beſtehen aus einem haͤutigen Gewebe, und aus lauter Blaͤschen oder Zellen. Sind daher geſchickt Luft einzunehmen. Wenn ſie durch das Zwerchfell und die Ribben zu- ſammengedruckt werden, ſo wird die in ihnen ent- haltene Luft herausgeſtoſſen. Laͤſt ſodann der Druck der Ribben nach, und weicht das Zwergfell wieder hinab, ſo dringt die aͤuſſere Luft durch ihre Schwere wieder hinein, und ſo entſteht das Athemholen. §. 29. Wenn ſich der Menſch in einem ruhigen Zuſtand befindet, und das Athemholen ſeinen gewoͤhnlichen Gang (*) Haller ſagt: Billig, und nach der Natur waͤre der rechte Name, Lungen, in der Vielheit feſte zu ſetzen. Wie man die Nieren ſagt, ſollte man auch die Lungen ſagen.

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/89>, abgerufen am 28.03.2024.