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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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III. Abtheilung.

Tab. I. Fig. 1. Die zwey Blasebälge, nämlich
A. bedeutet die rechte etwas größere, und B. die
linke etwas kleinere Lunge, C. D. die Luftröhre,
E. und F. die zwey Aeste oder Seitenkanäle, G.
den Luftröhrenkopf, H. den Kehlendeckel, die Fin-
ger der beyden Hände kann man statt der Rib-
ben annehmen. Diese Blasebälge haben keine Klap-
pen oder Ventile wie die gemeinen Blasebälge,
sondern sie ziehen die Luft durch das nämliche Rohr
ein, durch das sie dieselben hinausdrücken, voll-
kommen wie es bey den Lungen geschieht. Nun
können wir uns hieraus das Ein- und Ausathmen
auf folgende Art ganz klar vorstellen. Die zwey
hinteren Bretter der Bälge muß man sich als ir-
gendwo befestiget denken. Wenn nun die Ribben,
das ist, hier die Finger die zwey Blasebälge zu-
sammen drücken, so fährt die Luft bey I. zur
Stimmritze hinaus. Weichen sodann die beyden
Hände wieder auf ihren vorigen Standort zurück,
so ziehen die Finger vermittelst der Bänder k. l.
und m. n. die Bälge wieder auf, und die Luft be-
kömmt dadurch wieder Platz in dieselben einzudrin-
gen, und sie ganz anzufüllen. Hier muß man nur

noch
III. Abtheilung.

Tab. I. Fig. 1. Die zwey Blaſebaͤlge, naͤmlich
A. bedeutet die rechte etwas groͤßere, und B. die
linke etwas kleinere Lunge, C. D. die Luftroͤhre,
E. und F. die zwey Aeſte oder Seitenkanaͤle, G.
den Luftroͤhrenkopf, H. den Kehlendeckel, die Fin-
ger der beyden Haͤnde kann man ſtatt der Rib-
ben annehmen. Dieſe Blaſebaͤlge haben keine Klap-
pen oder Ventile wie die gemeinen Blaſebaͤlge,
ſondern ſie ziehen die Luft durch das naͤmliche Rohr
ein, durch das ſie dieſelben hinausdruͤcken, voll-
kommen wie es bey den Lungen geſchieht. Nun
koͤnnen wir uns hieraus das Ein- und Ausathmen
auf folgende Art ganz klar vorſtellen. Die zwey
hinteren Bretter der Baͤlge muß man ſich als ir-
gendwo befeſtiget denken. Wenn nun die Ribben,
das iſt, hier die Finger die zwey Blaſebaͤlge zu-
ſammen druͤcken, ſo faͤhrt die Luft bey I. zur
Stimmritze hinaus. Weichen ſodann die beyden
Haͤnde wieder auf ihren vorigen Standort zuruͤck,
ſo ziehen die Finger vermittelſt der Baͤnder k. l.
und m. n. die Baͤlge wieder auf, und die Luft be-
koͤmmt dadurch wieder Platz in dieſelben einzudrin-
gen, und ſie ganz anzufuͤllen. Hier muß man nur

noch
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[78/0108] III. Abtheilung. Tab. I. Fig. 1. Die zwey Blaſebaͤlge, naͤmlich A. bedeutet die rechte etwas groͤßere, und B. die linke etwas kleinere Lunge, C. D. die Luftroͤhre, E. und F. die zwey Aeſte oder Seitenkanaͤle, G. den Luftroͤhrenkopf, H. den Kehlendeckel, die Fin- ger der beyden Haͤnde kann man ſtatt der Rib- ben annehmen. Dieſe Blaſebaͤlge haben keine Klap- pen oder Ventile wie die gemeinen Blaſebaͤlge, ſondern ſie ziehen die Luft durch das naͤmliche Rohr ein, durch das ſie dieſelben hinausdruͤcken, voll- kommen wie es bey den Lungen geſchieht. Nun koͤnnen wir uns hieraus das Ein- und Ausathmen auf folgende Art ganz klar vorſtellen. Die zwey hinteren Bretter der Baͤlge muß man ſich als ir- gendwo befeſtiget denken. Wenn nun die Ribben, das iſt, hier die Finger die zwey Blaſebaͤlge zu- ſammen druͤcken, ſo faͤhrt die Luft bey I. zur Stimmritze hinaus. Weichen ſodann die beyden Haͤnde wieder auf ihren vorigen Standort zuruͤck, ſo ziehen die Finger vermittelſt der Baͤnder k. l. und m. n. die Baͤlge wieder auf, und die Luft be- koͤmmt dadurch wieder Platz in dieſelben einzudrin- gen, und ſie ganz anzufuͤllen. Hier muß man nur noch

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/108>, abgerufen am 28.03.2024.