Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Werkzeugen der Sprache.
möchte, oder daß ihm Gott helfe -- das ist, ihn
in diesem Augenblick von Schaden bewahre.

§. 67.

Das Schnäutzen ist auch noch eine Verrich-
tung der Nase. Wenn man sie von überflüßiger
Feuchtigkeit entledigen will, so drückt man die äus-
seren Nasenläppchen mit den Fingern zusammen,
schöpft durch den Mund viel Luft ein, schließt die
Zunge fest an den weichen Gaumen an(*), und
drückt die Luft mit Gewalt in die Nase. Bey soge-
spannter Luft läßt man mit dem Druck der Finger
nach, und zwar nur so viel, daß sich die Nasen-
läppchen etwas voneinander begeben, und anfangs
nur die Unreinigkeit, die vor der Luft liegt, und
von ihr herangepreßt wird, durchlassen. Dieses ge-
schieht oft mit einem lauten, und weit vernehm-
lichen Getöße. Wenn die Nase mit Feuchtigkeit

sehr
(*) Schließt man aber den Mund nur allein mit
den Lippen, so schwellen während dem Schnäutzen die
Backen auf.

Von den Werkzeugen der Sprache.
moͤchte, oder daß ihm Gott helfe — das iſt, ihn
in dieſem Augenblick von Schaden bewahre.

§. 67.

Das Schnaͤutzen iſt auch noch eine Verrich-
tung der Naſe. Wenn man ſie von uͤberfluͤßiger
Feuchtigkeit entledigen will, ſo druͤckt man die aͤuſ-
ſeren Naſenlaͤppchen mit den Fingern zuſammen,
ſchoͤpft durch den Mund viel Luft ein, ſchließt die
Zunge feſt an den weichen Gaumen an(*), und
druͤckt die Luft mit Gewalt in die Naſe. Bey ſoge-
ſpannter Luft laͤßt man mit dem Druck der Finger
nach, und zwar nur ſo viel, daß ſich die Naſen-
laͤppchen etwas voneinander begeben, und anfangs
nur die Unreinigkeit, die vor der Luft liegt, und
von ihr herangepreßt wird, durchlaſſen. Dieſes ge-
ſchieht oft mit einem lauten, und weit vernehm-
lichen Getoͤße. Wenn die Naſe mit Feuchtigkeit

ſehr
(*) Schließt man aber den Mund nur allein mit
den Lippen, ſo ſchwellen waͤhrend dem Schnaͤutzen die
Backen auf.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0157" n="121"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Werkzeugen der Sprache</hi>.</fw><lb/>
mo&#x0364;chte, oder daß ihm Gott helfe &#x2014; das i&#x017F;t, ihn<lb/>
in die&#x017F;em Augenblick von Schaden bewahre.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 67.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#b">Das Schna&#x0364;utzen</hi> i&#x017F;t auch noch eine Verrich-<lb/>
tung der Na&#x017F;e. Wenn man &#x017F;ie von u&#x0364;berflu&#x0364;ßiger<lb/>
Feuchtigkeit entledigen will, &#x017F;o dru&#x0364;ckt man die a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eren Na&#x017F;enla&#x0364;ppchen mit den Fingern zu&#x017F;ammen,<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;pft durch den Mund viel Luft ein, &#x017F;chließt die<lb/>
Zunge fe&#x017F;t an den weichen Gaumen an<note place="foot" n="(*)">Schließt man aber den Mund nur allein mit<lb/>
den Lippen, &#x017F;o &#x017F;chwellen wa&#x0364;hrend dem Schna&#x0364;utzen die<lb/>
Backen auf.</note>, und<lb/>
dru&#x0364;ckt die Luft mit Gewalt in die Na&#x017F;e. Bey &#x017F;oge-<lb/>
&#x017F;pannter Luft la&#x0364;ßt man mit dem Druck der Finger<lb/>
nach, und zwar nur &#x017F;o viel, daß &#x017F;ich die Na&#x017F;en-<lb/>
la&#x0364;ppchen etwas voneinander begeben, und anfangs<lb/>
nur die Unreinigkeit, die vor der Luft liegt, und<lb/>
von ihr herangepreßt wird, durchla&#x017F;&#x017F;en. Die&#x017F;es ge-<lb/>
&#x017F;chieht oft mit einem lauten, und weit vernehm-<lb/>
lichen Geto&#x0364;ße. Wenn die Na&#x017F;e mit Feuchtigkeit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ehr</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0157] Von den Werkzeugen der Sprache. moͤchte, oder daß ihm Gott helfe — das iſt, ihn in dieſem Augenblick von Schaden bewahre. §. 67. Das Schnaͤutzen iſt auch noch eine Verrich- tung der Naſe. Wenn man ſie von uͤberfluͤßiger Feuchtigkeit entledigen will, ſo druͤckt man die aͤuſ- ſeren Naſenlaͤppchen mit den Fingern zuſammen, ſchoͤpft durch den Mund viel Luft ein, ſchließt die Zunge feſt an den weichen Gaumen an (*), und druͤckt die Luft mit Gewalt in die Naſe. Bey ſoge- ſpannter Luft laͤßt man mit dem Druck der Finger nach, und zwar nur ſo viel, daß ſich die Naſen- laͤppchen etwas voneinander begeben, und anfangs nur die Unreinigkeit, die vor der Luft liegt, und von ihr herangepreßt wird, durchlaſſen. Dieſes ge- ſchieht oft mit einem lauten, und weit vernehm- lichen Getoͤße. Wenn die Naſe mit Feuchtigkeit ſehr (*) Schließt man aber den Mund nur allein mit den Lippen, ſo ſchwellen waͤhrend dem Schnaͤutzen die Backen auf.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/157
Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/157>, abgerufen am 18.04.2024.