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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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Von den Werkzeugen der Sprache.
Verhältniße von einander entfernen müßen. Dieses
Verhältniß wird unten bey den Selbstlautern be-
stimmt werden.

§. 73.

Endlich wollen wir bey dem Munde nur noch
anmerken, daß alle in demselben enthaltene Wände
und Werkzeuge, wenn sie ihre Verrichtungen ge-
nau erfüllen sollen, immerwährend benetzt seyn müs-
sen, wozu eine ziemliche Anzahl Speicheldrüsen, die
in diesem Umfange allenthalben ausgetheilet sind,
die nöthige Feuchtigkeit hergeben. Wo es an ge-
nugsamer Feuchtigkeit mangelt, wird hauptsächlich
die Zunge zu ihren schnellen Wendungen zu un-
beugsam und starr, wo sie sich immer anlegt, paßt
sie nicht so gut auf, als wenn etwas Feuchtigkeit
dazwischen ist. Wir sehen an Kranken, denen die
Hitze die Werkzeuge ausgetrocknet hat, wie schwer
und unverständlich sie lallen(*).

Die
(*) Bey einer Maschine, die die Sprache nachahmen
soll, ist die Feuchtigkeit immer eine der größten Schwie-
J 2


Von den Werkzeugen der Sprache.
Verhaͤltniße von einander entfernen muͤßen. Dieſes
Verhaͤltniß wird unten bey den Selbſtlautern be-
ſtimmt werden.

§. 73.

Endlich wollen wir bey dem Munde nur noch
anmerken, daß alle in demſelben enthaltene Waͤnde
und Werkzeuge, wenn ſie ihre Verrichtungen ge-
nau erfuͤllen ſollen, immerwaͤhrend benetzt ſeyn muͤſ-
ſen, wozu eine ziemliche Anzahl Speicheldruͤſen, die
in dieſem Umfange allenthalben ausgetheilet ſind,
die noͤthige Feuchtigkeit hergeben. Wo es an ge-
nugſamer Feuchtigkeit mangelt, wird hauptſaͤchlich
die Zunge zu ihren ſchnellen Wendungen zu un-
beugſam und ſtarr, wo ſie ſich immer anlegt, paßt
ſie nicht ſo gut auf, als wenn etwas Feuchtigkeit
dazwiſchen iſt. Wir ſehen an Kranken, denen die
Hitze die Werkzeuge ausgetrocknet hat, wie ſchwer
und unverſtaͤndlich ſie lallen(*).

Die
(*) Bey einer Maſchine, die die Sprache nachahmen
ſoll, iſt die Feuchtigkeit immer eine der groͤßten Schwie-
J 2
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[131/0171] Von den Werkzeugen der Sprache. Verhaͤltniße von einander entfernen muͤßen. Dieſes Verhaͤltniß wird unten bey den Selbſtlautern be- ſtimmt werden. §. 73. Endlich wollen wir bey dem Munde nur noch anmerken, daß alle in demſelben enthaltene Waͤnde und Werkzeuge, wenn ſie ihre Verrichtungen ge- nau erfuͤllen ſollen, immerwaͤhrend benetzt ſeyn muͤſ- ſen, wozu eine ziemliche Anzahl Speicheldruͤſen, die in dieſem Umfange allenthalben ausgetheilet ſind, die noͤthige Feuchtigkeit hergeben. Wo es an ge- nugſamer Feuchtigkeit mangelt, wird hauptſaͤchlich die Zunge zu ihren ſchnellen Wendungen zu un- beugſam und ſtarr, wo ſie ſich immer anlegt, paßt ſie nicht ſo gut auf, als wenn etwas Feuchtigkeit dazwiſchen iſt. Wir ſehen an Kranken, denen die Hitze die Werkzeuge ausgetrocknet hat, wie ſchwer und unverſtaͤndlich ſie lallen (*). Die (*) Bey einer Maſchine, die die Sprache nachahmen ſoll, iſt die Feuchtigkeit immer eine der groͤßten Schwie- J 2

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/171>, abgerufen am 29.03.2024.