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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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IV. Abtheilung.
zusammengesetzter, sondern nur in der Schrift aus
zwey Zeichen bestehender Buchstab, der seinen be-
sonderen Laut hat, folglich seine Stelle und sein
Zeichen in unserem Alphabeth eben so gut verdie-
net als kh in dem Griechischen. Daß dieser Buch-
stab eine ganz andere Lage, als alle anderen in
dem Munde hat, werd' ich unten zeigen, wo von
demselben in einem eigenen Absatz gehandelt wer-
den soll.

SCH ist in der hebräischen und arabischen
Sprache ein eigener Buchstab, hebräisch sh ara-
bisch ; die anderen europäischen Sprachen bedie-
nen sich anderer gemeiniglich zusammengesetzter Buch-
staben seinen Laut zu bezeichnen. Jch behalte in mei-
nem Alphabethe, weil ich deutsch schreibe, das
Zeichen Sch bey.

J das französische, wie in jamais, ist eben auch
ein eigener Buchstab. Er hat zwar mit dem obi-
gen Sch einige Verwandschaft, lautet aber dennoch
sehr verschieden; denn wenn man im Französischen
Sch mit j verwechseln, und anstatt jamais Schamais

sagen

IV. Abtheilung.
zuſammengeſetzter, ſondern nur in der Schrift aus
zwey Zeichen beſtehender Buchſtab, der ſeinen be-
ſonderen Laut hat, folglich ſeine Stelle und ſein
Zeichen in unſerem Alphabeth eben ſo gut verdie-
net als χ in dem Griechiſchen. Daß dieſer Buch-
ſtab eine ganz andere Lage, als alle anderen in
dem Munde hat, werd' ich unten zeigen, wo von
demſelben in einem eigenen Abſatz gehandelt wer-
den ſoll.

SCH iſt in der hebraͤiſchen und arabiſchen
Sprache ein eigener Buchſtab, hebraͤiſch ש ara-
biſch ﺶ; die anderen europaͤiſchen Sprachen bedie-
nen ſich anderer gemeiniglich zuſammengeſetzter Buch-
ſtaben ſeinen Laut zu bezeichnen. Jch behalte in mei-
nem Alphabethe, weil ich deutſch ſchreibe, das
Zeichen Sch bey.

J das franzoͤſiſche, wie in jamais, iſt eben auch
ein eigener Buchſtab. Er hat zwar mit dem obi-
gen Sch einige Verwandſchaft, lautet aber dennoch
ſehr verſchieden; denn wenn man im Franzoͤſiſchen
Sch mit j verwechſeln, und anſtatt jamais Schamais

ſagen
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[182/0228] IV. Abtheilung. zuſammengeſetzter, ſondern nur in der Schrift aus zwey Zeichen beſtehender Buchſtab, der ſeinen be- ſonderen Laut hat, folglich ſeine Stelle und ſein Zeichen in unſerem Alphabeth eben ſo gut verdie- net als χ in dem Griechiſchen. Daß dieſer Buch- ſtab eine ganz andere Lage, als alle anderen in dem Munde hat, werd' ich unten zeigen, wo von demſelben in einem eigenen Abſatz gehandelt wer- den ſoll. SCH iſt in der hebraͤiſchen und arabiſchen Sprache ein eigener Buchſtab, hebraͤiſch ש ara- biſch ﺶ; die anderen europaͤiſchen Sprachen bedie- nen ſich anderer gemeiniglich zuſammengeſetzter Buch- ſtaben ſeinen Laut zu bezeichnen. Jch behalte in mei- nem Alphabethe, weil ich deutſch ſchreibe, das Zeichen Sch bey. J das franzoͤſiſche, wie in jamais, iſt eben auch ein eigener Buchſtab. Er hat zwar mit dem obi- gen Sch einige Verwandſchaft, lautet aber dennoch ſehr verſchieden; denn wenn man im Franzoͤſiſchen Sch mit j verwechſeln, und anſtatt jamais Schamais ſagen

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/228>, abgerufen am 25.04.2024.