reines F hin. Der Tfucker ist füf, daf Faltf aber fauer für der Zucker ist süß, das Salz aber sauer.
Einige legen bey dem S und Sch die Zunge wie zum L, und stoßen anstatt der zum L gehöri- gen Stimme nur bloßen stimmlosen Wind darein. Dieses gibt zwar einen etwas sausenden, aber von dem wahren S und Sch ganz unterschiedenen Ton.(*)
Ganz besonders fallen auch diejenigen auf, die sich bey einem jeden S zu lange verweilen, und immer ein Ss da hören lassen, wo nur ein ein- faches hingehört. Sie sprechen, wie ssind ssie sso weisse gewessen, statt wie sind sie so weise gewesen.
Eine ganz niedrig komische Wirkung macht es, wenn Leute statt S ein vollkommenes Sch brau-
chen.
(*) Jn Oesterreich sagt man ein Hölzel in dem Munde haben. Jedermann kann dieses leicht nach- ahmen.
IV. Abtheilung.
reines F hin. Der Tfucker iſt fuͤf, daf Faltf aber fauer fuͤr der Zucker iſt ſuͤß, das Salz aber ſauer.
Einige legen bey dem S und Sch die Zunge wie zum L, und ſtoßen anſtatt der zum L gehoͤri- gen Stimme nur bloßen ſtimmloſen Wind darein. Dieſes gibt zwar einen etwas ſauſenden, aber von dem wahren S und Sch ganz unterſchiedenen Ton.(*)
Ganz beſonders fallen auch diejenigen auf, die ſich bey einem jeden S zu lange verweilen, und immer ein Ss da hoͤren laſſen, wo nur ein ein- faches hingehoͤrt. Sie ſprechen, wie ſſind ſſie ſſo weiſſe geweſſen, ſtatt wie ſind ſie ſo weiſe geweſen.
Eine ganz niedrig komiſche Wirkung macht es, wenn Leute ſtatt S ein vollkommenes Sch brau-
chen.
(*) Jn Oeſterreich ſagt man ein Hoͤlzel in dem Munde haben. Jedermann kann dieſes leicht nach- ahmen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0400"n="338"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">IV</hi>. Abtheilung.</hi></fw><lb/>
reines <hirendition="#aq">F</hi> hin. <hirendition="#b">Der Tfucker iſt fuͤf, daf Faltf<lb/>
aber fauer</hi> fuͤr <hirendition="#b">der Zucker iſt ſuͤß, das Salz<lb/>
aber ſauer.</hi></p><lb/><p>Einige legen bey dem <hirendition="#aq">S</hi> und <hirendition="#aq">Sch</hi> die Zunge<lb/>
wie zum <hirendition="#aq">L</hi>, und ſtoßen anſtatt der zum <hirendition="#aq">L</hi> gehoͤri-<lb/>
gen Stimme nur bloßen ſtimmloſen Wind darein.<lb/>
Dieſes gibt zwar einen etwas ſauſenden, aber<lb/>
von dem wahren <hirendition="#aq">S</hi> und <hirendition="#aq">Sch</hi> ganz unterſchiedenen<lb/>
Ton.<noteplace="foot"n="(*)">Jn Oeſterreich ſagt man ein Hoͤlzel in dem<lb/>
Munde haben. Jedermann kann dieſes leicht nach-<lb/>
ahmen.</note></p><lb/><p>Ganz beſonders fallen auch diejenigen auf,<lb/>
die ſich bey einem jeden <hirendition="#aq">S</hi> zu lange verweilen, und<lb/>
immer ein <hirendition="#aq">Ss</hi> da hoͤren laſſen, wo nur ein ein-<lb/>
faches hingehoͤrt. Sie ſprechen, <hirendition="#b">wie ſſind ſſie<lb/>ſſo weiſſe geweſſen</hi>, ſtatt <hirendition="#b">wie ſind ſie ſo<lb/>
weiſe geweſen</hi>.</p><lb/><p>Eine ganz niedrig komiſche Wirkung macht<lb/>
es, wenn Leute ſtatt <hirendition="#aq">S</hi> ein vollkommenes <hirendition="#aq">Sch</hi> brau-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">chen.</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[338/0400]
IV. Abtheilung.
reines F hin. Der Tfucker iſt fuͤf, daf Faltf
aber fauer fuͤr der Zucker iſt ſuͤß, das Salz
aber ſauer.
Einige legen bey dem S und Sch die Zunge
wie zum L, und ſtoßen anſtatt der zum L gehoͤri-
gen Stimme nur bloßen ſtimmloſen Wind darein.
Dieſes gibt zwar einen etwas ſauſenden, aber
von dem wahren S und Sch ganz unterſchiedenen
Ton. (*)
Ganz beſonders fallen auch diejenigen auf,
die ſich bey einem jeden S zu lange verweilen, und
immer ein Ss da hoͤren laſſen, wo nur ein ein-
faches hingehoͤrt. Sie ſprechen, wie ſſind ſſie
ſſo weiſſe geweſſen, ſtatt wie ſind ſie ſo
weiſe geweſen.
Eine ganz niedrig komiſche Wirkung macht
es, wenn Leute ſtatt S ein vollkommenes Sch brau-
chen.
(*) Jn Oeſterreich ſagt man ein Hoͤlzel in dem
Munde haben. Jedermann kann dieſes leicht nach-
ahmen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/400>, abgerufen am 19.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.