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Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791.

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Von der Sprachmaschine.
brauche ich auch bey der Maschine weiter nichts zu
thun, als den Daumen der linken Hand in den
Mund, bis an den Boden niedergesenkt, hineinzu-
[Abbildung]
halten, so, wie ich es schon Tab. XV. Fig.
4.
gezeigt habe. Hieraus entsteht sogleich
ein reines L. Aber auch dieser Buchstab ließe sich
bey einer Maschine, die etwan wie eine Orgel mit
Tasten eingerichtet werden sollte, wo folglich kein
Daumen vorhanden wäre, durch folgende Zurichtung
leicht erhalten. Man dürfte nur in die Tab. XXVI.
Fig. I.
entworffene hölzerne Zunge noch ein anderes
etwas schmäleres, aber fast eben so langes Bret-
chen einpassen, und es mit einer hinten angebrach-
ten Charnier so zurichten, daß es mit seinem vor-
deren Theile bis an den Gaumen hinaufgehoben
werden könnte, so würde dieses das ganz verrich-
ten, was itzt der Daumen thut, aber alsdann
müßte auch die kleinere zum K und G bestimmte
Klappe auf dieser schmäleren Zunge angebracht wer-
den. Und so würde es eine dreyfache Zunge seyn,
deren eine immer über der anderen läge, wie
Fig. 2.

Jn
F f


Von der Sprachmaſchine.
brauche ich auch bey der Maſchine weiter nichts zu
thun, als den Daumen der linken Hand in den
Mund, bis an den Boden niedergeſenkt, hineinzu-
[Abbildung]
halten, ſo, wie ich es ſchon Tab. XV. Fig.
4.
gezeigt habe. Hieraus entſteht ſogleich
ein reines L. Aber auch dieſer Buchſtab ließe ſich
bey einer Maſchine, die etwan wie eine Orgel mit
Taſten eingerichtet werden ſollte, wo folglich kein
Daumen vorhanden waͤre, durch folgende Zurichtung
leicht erhalten. Man duͤrfte nur in die Tab. XXVI.
Fig. I.
entworffene hoͤlzerne Zunge noch ein anderes
etwas ſchmaͤleres, aber faſt eben ſo langes Bret-
chen einpaſſen, und es mit einer hinten angebrach-
ten Charnier ſo zurichten, daß es mit ſeinem vor-
deren Theile bis an den Gaumen hinaufgehoben
werden koͤnnte, ſo wuͤrde dieſes das ganz verrich-
ten, was itzt der Daumen thut, aber alsdann
muͤßte auch die kleinere zum K und G beſtimmte
Klappe auf dieſer ſchmaͤleren Zunge angebracht wer-
den. Und ſo wuͤrde es eine dreyfache Zunge ſeyn,
deren eine immer uͤber der anderen laͤge, wie
Fig. 2.

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F f
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[449/0531] Von der Sprachmaſchine. brauche ich auch bey der Maſchine weiter nichts zu thun, als den Daumen der linken Hand in den Mund, bis an den Boden niedergeſenkt, hineinzu- [Abbildung] halten, ſo, wie ich es ſchon Tab. XV. Fig. 4. gezeigt habe. Hieraus entſteht ſogleich ein reines L. Aber auch dieſer Buchſtab ließe ſich bey einer Maſchine, die etwan wie eine Orgel mit Taſten eingerichtet werden ſollte, wo folglich kein Daumen vorhanden waͤre, durch folgende Zurichtung leicht erhalten. Man duͤrfte nur in die Tab. XXVI. Fig. I. entworffene hoͤlzerne Zunge noch ein anderes etwas ſchmaͤleres, aber faſt eben ſo langes Bret- chen einpaſſen, und es mit einer hinten angebrach- ten Charnier ſo zurichten, daß es mit ſeinem vor- deren Theile bis an den Gaumen hinaufgehoben werden koͤnnte, ſo wuͤrde dieſes das ganz verrich- ten, was itzt der Daumen thut, aber alsdann muͤßte auch die kleinere zum K und G beſtimmte Klappe auf dieſer ſchmaͤleren Zunge angebracht wer- den. Und ſo wuͤrde es eine dreyfache Zunge ſeyn, deren eine immer uͤber der anderen laͤge, wie Fig. 2. Jn F f

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Zitationshilfe: Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/531>, abgerufen am 28.03.2024.