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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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als wann einer in einer finstern Küchen versperret vnd verschlossen lege/ vnd keinen Tag hette/ oder als wann er kein Gesicht hette. Dann beyder Orten kan es zwar in parte vnd indiuiduo fehlen/ aber vniversaliter fehlet es nicht.

Es folgt aber darvmb nicht/ daß auß dieser bewegung vnd antrieb der Natur/ durch die Sterne auch einige Handelung folgen müsse: Dann die Handlungen seynd jetzo nicht mehr influentia coelestis, sondern actio naturae, in quam coelum influxit.

LXXXII.

Nun wolan/ Feselius hette seiner meynung in diesem Blat schier zuviel zugegeben/ zeucht derhalben den Zügel zurück/ vnnd wil nicht gestehen/ daß solche exortus et occultationes siderum die zeiten verändern/ jhnen andere Qualiteten machen/ sondern nur bezeichnen. Als nemlich/ sagt er/ C 2. wann Hippocrates vor den Hundtstagen warne/ meyne er nicht den Hundtssterne/ als ob es ein wühtender Hundt were. Dann die gifftige art der Hundts Täge komme nicht vom Sternen her/ sondern von der Sommer Hitz/ dardurch deß Menschen Leib geschwächet/ an Kräfften erschöpffet/ vnd zur Artzeney vbel geschickt werde.

Nun ist es ein guter Fürschlag/ vnd gefället mir die Waar/ allein bahr Geldt hab ich nicht/ wann aber D. Feselius lust hette zu dauschen/ wolten wir deß Handels leichtlich einig werden. Dann alles was hie Feselius eynführet/ ist von Gemeino Astronomo noch vor Christi Geburt gar schön vnd stattlich außgestriechen vnd beschrieben worden. Jch wil auch Feselium dieser mehrern Vrsachen erjnnern/ warvmb die Hundts Täge so vngesvndt/ weil nemlich die Hitz/ als dann jhren fomitem mehr in dem Erdtboden hat/ als von der Sonnen Höhe/ dann die Sonne zwar/ welches Feselius nicht bedenckt/ vnd redet von jhr als wanns im Junio were/ fähet in Hundtstägen an zu fallen/ der Erdtboden aber behält die alte wärme vom Junio her/ vnd schlegt sie zu der neuwen/ so die Sonn noch alle Tag/ doch je länger je weniger vervrsachet: Da wirdt die Lufft von vnten auff heyß/

Niijr

als wann einer in einer finstern Küchen versperret vnd verschlossen lege/ vnd keinen Tag hette/ oder als wann er kein Gesicht hette. Dann beyder Orten kan es zwar in parte vnd indiuiduo fehlen/ aber vniversaliter fehlet es nicht.

Es folgt aber darvmb nicht/ daß auß dieser bewegung vnd antrieb der Natur/ durch die Sterne auch einige Handelung folgen müsse: Dann die Handlungen seynd jetzo nicht mehr influentia coelestis, sondern actio naturae, in quam coelum influxit.

LXXXII.

Nun wolan/ Feselius hette seiner meynung in diesem Blat schier zuviel zugegeben/ zeucht derhalben den Zügel zurück/ vnnd wil nicht gestehen/ daß solche exortus et occultationes siderum die zeiten verändern/ jhnen andere Qualiteten machen/ sondern nur bezeichnen. Als nemlich/ sagt er/ C 2. wann Hippocrates vor den Hundtstagen warne/ meyne er nicht den Hundtssterne/ als ob es ein wühtender Hundt were. Dann die gifftige art der Hundts Täge komme nicht vom Sternen her/ sondern von der Sommer Hitz/ dardurch deß Menschen Leib geschwächet/ an Kräfften erschöpffet/ vnd zur Artzeney vbel geschickt werde.

Nun ist es ein guter Fürschlag/ vnd gefället mir die Waar/ allein bahr Geldt hab ich nicht/ wann aber D. Feselius lust hette zu dauschen/ wolten wir deß Handels leichtlich einig werden. Dann alles was hie Feselius eynführet/ ist von Gemîno Astronomo noch vor Christi Geburt gar schön vnd stattlich außgestriechen vnd beschrieben worden. Jch wil auch Feselium dieser mehrern Vrsachen erjnnern/ warvmb die Hundts Täge so vngesvndt/ weil nemlich die Hitz/ als dann jhren fomitem mehr in dem Erdtboden hat/ als von der Sonnen Höhe/ dann die Sonne zwar/ welches Feselius nicht bedenckt/ vnd redet von jhr als wanns im Junio were/ fähet in Hundtstägen an zu fallen/ der Erdtboden aber behält die alte wärme vom Junio her/ vnd schlegt sie zu der neuwen/ so die Sonn noch alle Tag/ doch je länger je weniger vervrsachet: Da wirdt die Lufft von vnten auff heyß/

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Niijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/120>, abgerufen am 16.04.2024.