Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

vnd nur zwo positivae qualitates in die composition kommen.

Wirdt sich nun D. Feselius in diesem seinem Büchlin hernacher wider diese speculation ein eintzigs Eynwurffs vernemmen lassen/ soll jhme sein Antwort drüber

werden. Anjetzo sey gnug von diesem Puncten gesagt/ wie viel nemlich D. Feselius vnnd sein Zabarella mir mit dem einigen Wort Liecht eyngeraumet haben.

XXXIV.

Weil ich aber hiermit eine Contrarietet in die Welt eyngeführt/ muß ich einem Eynwurff begegnen. Dann es fragt sich/ weil allein Jupiter das Mittel hält/ ob dann nicht Saturnus vnd Mars/ hiermit für böse boßhafftige Planeten angegeben/ vnd also Gottes Geschöpff verkleinert werde.

Hierauff ist die Antwort D. Feselio gar wol bekandt/ der auch viel Contrarieteten in den Kräuttern findet/ welche jhre wesentliche Eygenschafften seynd/ vnd derwegen vor dem Fall gewest/ Ja noch vor den Sternen am dritten Tag erschaffen worden. Kürtzlich/ diese Contrarieteten gehören zur Zierdt der Welt/ vnd seynd derowegen anderst nicht dann gut/ dann sie alle mit einander Gott dem Schöpffer zu seinem allgemeinen allerheyligsten Jntent dienstlich seynd: vnd werden auch vnter einander selbst eines dem andern gar nicht durch die Banck hinweg böß/ sondern nur mit seiner gewissen Maaß. Der Hundt ist dem Hasen zwar graam/ wann aber der Haaß in seinem Gesträuß bleibt vnd der Hundt zu Hauß/ so gehet einer den andern nichts an. So lang auch der Haaß vmbspringet/ frewet er sich seiner Flucht eben so hoch/ als hoch sich der Hundt seines nachjagens/ vnnd der Mensch deß Weydwercks sich freuwet: biß entlich sein Stündtlin kömpt/ da zwar nach des Hasens Sinnlichkeit der Hvndt deß Hasens grosses Vnglück ist/ so wol als das Alter vnd der zeitliche Todt deß Menschens leiblicher Vntergang vnd Vnglück ist: es kan aber doch dem Haasen kein grössere Ehr widerfahren/ dann wann er vom Hundt erhaschet wird/ vnd dem Jäger auff den Tisch kömpt/ dann darzu ist er gewürdiget von seinem Schöpffer.

Diiijv

vnd nur zwo positivae qualitates in die composition kommen.

Wirdt sich nun D. Feselius in diesem seinem Büchlin hernacher wider diese speculation ein eintzigs Eynwurffs vernemmen lassen/ soll jhme sein Antwort drüber

werden. Anjetzo sey gnug von diesem Puncten gesagt/ wie viel nemlich D. Feselius vnnd sein Zabarella mir mit dem einigen Wort Liecht eyngeraumet haben.

XXXIV.

Weil ich aber hiermit eine Contrarietet in die Welt eyngeführt/ muß ich einem Eynwurff begegnen. Dann es fragt sich/ weil allein Jupiter das Mittel hält/ ob dann nicht Saturnus vnd Mars/ hiermit für böse boßhafftige Planeten angegeben/ vnd also Gottes Geschöpff verkleinert werde.

Hierauff ist die Antwort D. Feselio gar wol bekandt/ der auch viel Contrarieteten in den Kräuttern findet/ welche jhre wesentliche Eygenschafften seynd/ vnd derwegen vor dem Fall gewest/ Ja noch vor den Sternen am dritten Tag erschaffen worden. Kürtzlich/ diese Contrarieteten gehören zur Zierdt der Welt/ vnd seynd derowegen anderst nicht dann gut/ dann sie alle mit einander Gott dem Schöpffer zu seinem allgemeinen allerheyligsten Jntent dienstlich seynd: vnd werden auch vnter einander selbst eines dem andern gar nicht durch die Banck hinweg böß/ sondern nur mit seiner gewissen Maaß. Der Hundt ist dem Hasen zwar graam/ wann aber der Haaß in seinem Gesträuß bleibt vnd der Hundt zu Hauß/ so gehet einer den andern nichts an. So lang auch der Haaß vmbspringet/ frewet er sich seiner Flucht eben so hoch/ als hoch sich der Hundt seines nachjagens/ vnnd der Mensch deß Weydwercks sich freuwet: biß entlich sein Stündtlin kömpt/ da zwar nach des Hasens Sinnlichkeit der Hvndt deß Hasens grosses Vnglück ist/ so wol als das Alter vnd der zeitliche Todt deß Menschens leiblicher Vntergang vnd Vnglück ist: es kan aber doch dem Haasen kein grössere Ehr widerfahren/ dann wann er vom Hundt erhaschet wird/ vnd dem Jäger auff den Tisch kömpt/ dann darzu ist er gewürdiget von seinem Schöpffer.

Diiijv
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0049" n="[Diiijv]"/>
vnd nur zwo <hi rendition="#aq">positivae qualitates </hi>in die <hi rendition="#aq">composition </hi>kommen. </p>
          <p> Wirdt sich nun D. <hi rendition="#aq">Feselius </hi>in diesem seinem Büchlin hernacher
             wider diese <hi rendition="#aq">speculation</hi> ein eintzigs Eynwurffs vernemmen
             lassen/ soll jhme sein Antwort drüber </p>
          <p>
              werden. Anjetzo sey gnug von diesem Puncten gesagt/
             wie viel nemlich D. <hi rendition="#aq">Feselius</hi> vnnd sein <hi rendition="#aq">Zabarella </hi>mir mit dem einigen Wort Liecht eyngeraumet haben. </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>XXXIV. </head><lb/>
          <p> Weil ich aber hiermit eine Contrarietet in die Welt eyngeführt/ muß ich einem Eynwurff
             begegnen. Dann es fragt sich/ weil allein <hi rendition="#aq">Jupiter </hi>das Mittel
             hält/ ob dann nicht <hi rendition="#aq">Saturnus </hi>vnd <hi rendition="#aq">Mars</hi>/
             hiermit für böse boßhafftige Planeten angegeben/ vnd also Gottes Geschöpff verkleinert
             werde. </p>
          <p> Hierauff ist die Antwort <hi rendition="#aq">D. Feselio </hi>gar wol bekandt/ der auch viel Contrarieteten in den
             Kräuttern findet/ welche jhre wesentliche Eygenschafften seynd/ vnd derwegen vor dem
             Fall gewest/ Ja noch vor den Sternen am dritten Tag erschaffen worden. Kürtzlich/ diese
             Contrarieteten gehören zur Zierdt der Welt/ vnd seynd derowegen anderst nicht dann gut/
             dann sie alle mit einander Gott dem Schöpffer zu seinem allgemeinen allerheyligsten
             Jntent dienstlich seynd: vnd werden auch vnter einander selbst eines dem andern gar
             nicht durch die Banck hinweg böß/ sondern nur mit seiner gewissen Maaß. Der Hundt ist
             dem Hasen zwar graam/ wann aber der Haaß in seinem Gesträuß bleibt vnd der Hundt zu
             Hauß/ so gehet einer den andern nichts an. So lang auch der Haaß vmbspringet/ frewet er
             sich seiner Flucht eben so hoch/ als hoch sich der Hundt seines nachjagens/ vnnd der
             Mensch deß Weydwercks sich freuwet: biß entlich sein Stündtlin kömpt/ da zwar nach des
             Hasens Sinnlichkeit der Hvndt deß Hasens grosses Vnglück ist/ so wol als das Alter vnd
             der zeitliche Todt deß Menschens leiblicher Vntergang vnd Vnglück ist: es kan aber doch
             dem Haasen kein grössere Ehr widerfahren/ dann wann er vom Hundt erhaschet wird/ vnd dem
             Jäger auff den Tisch kömpt/ dann darzu ist er gewürdiget von seinem Schöpffer. </p>
          <fw type="sig" place="bottom">Diiijv</fw>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[Diiijv]/0049] vnd nur zwo positivae qualitates in die composition kommen. Wirdt sich nun D. Feselius in diesem seinem Büchlin hernacher wider diese speculation ein eintzigs Eynwurffs vernemmen lassen/ soll jhme sein Antwort drüber werden. Anjetzo sey gnug von diesem Puncten gesagt/ wie viel nemlich D. Feselius vnnd sein Zabarella mir mit dem einigen Wort Liecht eyngeraumet haben. XXXIV. Weil ich aber hiermit eine Contrarietet in die Welt eyngeführt/ muß ich einem Eynwurff begegnen. Dann es fragt sich/ weil allein Jupiter das Mittel hält/ ob dann nicht Saturnus vnd Mars/ hiermit für böse boßhafftige Planeten angegeben/ vnd also Gottes Geschöpff verkleinert werde. Hierauff ist die Antwort D. Feselio gar wol bekandt/ der auch viel Contrarieteten in den Kräuttern findet/ welche jhre wesentliche Eygenschafften seynd/ vnd derwegen vor dem Fall gewest/ Ja noch vor den Sternen am dritten Tag erschaffen worden. Kürtzlich/ diese Contrarieteten gehören zur Zierdt der Welt/ vnd seynd derowegen anderst nicht dann gut/ dann sie alle mit einander Gott dem Schöpffer zu seinem allgemeinen allerheyligsten Jntent dienstlich seynd: vnd werden auch vnter einander selbst eines dem andern gar nicht durch die Banck hinweg böß/ sondern nur mit seiner gewissen Maaß. Der Hundt ist dem Hasen zwar graam/ wann aber der Haaß in seinem Gesträuß bleibt vnd der Hundt zu Hauß/ so gehet einer den andern nichts an. So lang auch der Haaß vmbspringet/ frewet er sich seiner Flucht eben so hoch/ als hoch sich der Hundt seines nachjagens/ vnnd der Mensch deß Weydwercks sich freuwet: biß entlich sein Stündtlin kömpt/ da zwar nach des Hasens Sinnlichkeit der Hvndt deß Hasens grosses Vnglück ist/ so wol als das Alter vnd der zeitliche Todt deß Menschens leiblicher Vntergang vnd Vnglück ist: es kan aber doch dem Haasen kein grössere Ehr widerfahren/ dann wann er vom Hundt erhaschet wird/ vnd dem Jäger auff den Tisch kömpt/ dann darzu ist er gewürdiget von seinem Schöpffer. Diiijv

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/49
Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Diiijv]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/49>, abgerufen am 24.04.2024.