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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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tollendum mediaque ministranda. Wann diß nit were/ so hette Feselius Fernelio zuviel eyngeräumet/ in dem er jhm zugegeben/ daß der Himmel sey causa impulsiua, zu Bewegung der Creaturen in der nidern Welt. Diß muß nicht mit einer Handt gegeben/ mit der andern wider genommen/ sondern noch besser außgeführet werden/ bey welcher Außführung erscheinen wirdt/ wie dann der Himmel mit dieser nidern Welt verknüpfft vnd vereiniget/ vnnd was das Bandt seye/ darmit sie zusammen verbunden/ daß eins mit dem andern beweget werde. Darvon hat Aristoteles noch wenig gewust/ vnnd Feselius weiß so wenig darvon/ daß wann ich jhn nicht warnete/ er diß herrlich Geheymnuß der Natur mit sampt der Vorsagung deß Gewitters außmustern vnd verwerffen würde.

LVII.

So cörperlich vnd so greifflich gehet es nicht zu/ daß Himmel vnd Erden einander anrühreten/ wie die Räder in einer Vhr/ vnnd derohalben die Lufft nohtwendig da hinauß müste/ da der Himmel voran laufft. Dann ob wol Aristoteles dannenhero Vrsachen etlicher Sachen pflegt abzuholen/ sonderlich anlangendt die nächtliche Feuwerzeichen/ vnd die Cometen/ die er vermeynet auch in dieser nideren Lufft seyn: so mag aber doch dieses den Stich nicht halten/ vnd wirdt jhm vielfältig widersprochen/ gibt auch auff den Vniuersiteten viel verwirrete disputationes, wie nicht weniger auch/ da er anzeigt/ daß die Sonne an jhr selber nicht heiß sey/ sondern durch jhre so schnelle Bewegung heiß mache/ wie man sonsten durch starcke bewegung oder zerreibung der Lufft bißweilen ein Boltz im Schuß brennen/ vnd das Bley schmeltzen macht.

LVIII.

Es ist auch noch dieses nicht der gantze völlige modus, wie Himmel vnd Erden vntereinander verbvnden sey/ den ich droben num. 26. bey Erörterung vnd Erklärung der speciei immateriatae siderum eyngeführt : Ob wol nicht ohn/ daß eben viel durch dieselbige verrichtet werde. Dann also erhitzet die Sonne vns hienieden auff

Jiijr

tollendum mediaque ministranda. Wann diß nit were/ so hette Feselius Fernelio zuviel eyngeräumet/ in dem er jhm zugegeben/ daß der Himmel sey causa impulsiua, zu Bewegung der Creaturen in der nidern Welt. Diß muß nicht mit einer Handt gegeben/ mit der andern wider genommen/ sondern noch besser außgeführet werden/ bey welcher Außführung erscheinen wirdt/ wie dann der Himmel mit dieser nidern Welt verknüpfft vnd vereiniget/ vnnd was das Bandt seye/ darmit sie zusammen verbunden/ daß eins mit dem andern beweget werde. Darvon hat Aristoteles noch wenig gewust/ vnnd Feselius weiß so wenig darvon/ daß wann ich jhn nicht warnete/ er diß herrlich Geheymnuß der Natur mit sampt der Vorsagung deß Gewitters außmustern vnd verwerffen würde.

LVII.

So cörperlich vnd so greifflich gehet es nicht zu/ daß Himmel vnd Erden einander anrühreten/ wie die Räder in einer Vhr/ vnnd derohalben die Lufft nohtwendig da hinauß müste/ da der Himmel voran laufft. Dann ob wol Aristoteles dannenhero Vrsachen etlicher Sachen pflegt abzuholen/ sonderlich anlangendt die nächtliche Feuwerzeichen/ vnd die Cometen/ die er vermeynet auch in dieser nideren Lufft seyn: so mag aber doch dieses den Stich nicht halten/ vnd wirdt jhm vielfältig widersprochen/ gibt auch auff den Vniuersiteten viel verwirrete disputationes, wie nicht weniger auch/ da er anzeigt/ daß die Sonne an jhr selber nicht heiß sey/ sondern durch jhre so schnelle Bewegung heiß mache/ wie man sonsten durch starcke bewegung oder zerreibung der Lufft bißweilen ein Boltz im Schuß brennen/ vnd das Bley schmeltzen macht.

LVIII.

Es ist auch noch dieses nicht der gantze völlige modus, wie Himmel vnd Erden vntereinander verbvnden sey/ den ich droben num. 26. bey Erörterung vnd Erklärung der speciei immateriatae siderum eyngeführt : Ob wol nicht ohn/ daß eben viel durch dieselbige verrichtet werde. Dann also erhitzet die Sonne vns hienieden auff

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Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Jiijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/88>, abgerufen am 24.04.2024.