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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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den semisextum so starck mercke/ so doch octangulum, decangulum, et subtensa tribus decimis eben so edle vnd schier edlere Figuren seyen/ als duodecangulum. Da bin ich erst in die Geometriam gejagt worden/ vnnd hab da erlernet ein besonderbare Eygenschafft deß duodecanguli, darinn es dem quadrangulo in einem Stück zu vergleichen/ vnd diese zwo figurae im selbigen Puncten vor allen andern den Vorzug haben.

Jst also die Natura sublunaris, ex instinctu creationis viel ein besserer Geometra, als der Menschen rationalis animae facultas, ex profectu studiorum, jemalen gewest biß auff den heutigen Tag.

LX.

Es wirdt auch D. Feselius nunmehr mercken/ daß diese Obiection nichts gelte/ die Planeten scheinen alle zusammen/ darvmb könne man keinen vor dem andern probiren. Dann hie nicht sonderlich davon gehandelt wirdt/ was ein Planet vor dem andern für ein Natur vnd Eygenschafft habe/ sondern ob/ vnd wie starck ein Aspectus harmonicus (der zwischen zweyer Planeten Liechtstraalen hieniden auff Erden gemercket wirdt) die Natur dieser nidern Welt entrüste vnnd bewege: Da Feselius leichtlich zu sehen hat/ daß diese Aspectus nicht alle Täge fallen/ vnd da einer heut ist/ derselbige weder gestern gewest/ noch morgen seyn wirdt: Derohalben sie gar wol zu vnterscheiden seynd. Dann ob wol jhrer im künfftigen Jahr stylo nouo 164. seynd (deß Monds aspecte außgeschlossen/ als welche täglich geschehen/ vnnd derowegen für sich allein nichts neuwes machen/ auch sehr geschwindt vergehen/ vnd nicht anhalten in der Witterung)/ Da in gleicher außtheilung allweg auff den andern oder dritten Tag einer käme/ so halten sie aber kein gleiche außtheilung/ sondern fallen offt auff einen Tag fünff/ sechs oder mehr zusamen: damit bleiben viel Täge ledig/ vnd auch etliche aspecte auff gewisse Täge einsam/ daß man sie also ohn einige Confusion probiren kan. Künfftigen 25. 26. Feb. St. N. finden sich fünff. Also den 15. 16. May sechs/ den 13. Junii in 28. Stunden vier/ den 3. Julij drey/ den 3. 4. Aug. vier/ den l0. 11. Sept.

Kiijr

den semisextum so starck mercke/ so doch octangulum, decangulum, et subtensa tribus decimis eben so edle vnd schier edlere Figuren seyen/ als duodecangulum. Da bin ich erst in die Geometriam gejagt worden/ vnnd hab da erlernet ein besonderbare Eygenschafft deß duodecanguli, darinn es dem quadrangulo in einem Stück zu vergleichen/ vnd diese zwo figurae im selbigen Puncten vor allen andern den Vorzug haben.

Jst also die Natura sublunaris, ex instinctu creationis viel ein besserer Geometra, als der Menschen rationalis animae facultas, ex profectu studiorum, jemalen gewest biß auff den heutigen Tag.

LX.

Es wirdt auch D. Feselius nunmehr mercken/ daß diese Obiection nichts gelte/ die Planeten scheinen alle zusammen/ darvmb könne man keinen vor dem andern probiren. Dann hie nicht sonderlich davon gehandelt wirdt/ was ein Planet vor dem andern für ein Natur vnd Eygenschafft habe/ sondern ob/ vnd wie starck ein Aspectus harmonicus (der zwischen zweyer Planeten Liechtstraalen hieniden auff Erden gemercket wirdt) die Natur dieser nidern Welt entrüste vnnd bewege: Da Feselius leichtlich zu sehen hat/ daß diese Aspectus nicht alle Täge fallen/ vnd da einer heut ist/ derselbige weder gestern gewest/ noch morgen seyn wirdt: Derohalben sie gar wol zu vnterscheiden seynd. Dann ob wol jhrer im künfftigen Jahr stylo nouo 164. seynd (deß Monds aspecte außgeschlossen/ als welche täglich geschehen/ vnnd derowegen für sich allein nichts neuwes machen/ auch sehr geschwindt vergehen/ vnd nicht anhalten in der Witterung)/ Da in gleicher außtheilung allweg auff den andern oder dritten Tag einer käme/ so halten sie aber kein gleiche außtheilung/ sondern fallen offt auff einen Tag fünff/ sechs oder mehr zusamen: damit bleiben viel Täge ledig/ vnd auch etliche aspecte auff gewisse Täge einsam/ daß man sie also ohn einige Confusion probiren kan. Künfftigen 25. 26. Feb. St. N. finden sich fünff. Also den 15. 16. May sechs/ den 13. Junii in 28. Stunden vier/ den 3. Julij drey/ den 3. 4. Aug. vier/ den l0. 11. Sept.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Nicolas Roudet: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Kiijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/96>, abgerufen am 25.04.2024.