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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Specieller Theil
der
metallurgischen Probirkunst.


I. Blei.

Mängel der
trocknen
Proben.

§. 70. Allgemeines. Je nach der Beschaffenheit der Erze und
Producte und der gewählten, davon abhängigen Probirmethode
sind die Resultate der trocknen Proben, welche meist eine
Zerlegung des Probirgutes durch alkalische Zuschläge mit oder
ohne gleichzeitige Anwendung von Eisen oder Reductionsmitteln
bezwecken, mehr oder weniger schwankend. Dies hat seinen
Grund:

1) in der Flüchtigkeit des Bleies schon bei Rothglüh-
hitze, je nach der Zeitdauer des Schmelzens und der Höhe der
Temperatur variabel, beides Factoren, deren richtige Normirung
ihre Schwierigkeiten hat. Auch Schwefelblei ist flüchtig.

2) in der Verschlackung von Blei und zwar

a) im oxydirten Zustande, bei Anwesenheit von Reductions-
mitteln weniger zu fürchten, als

b) im geschwefelten Zustande wegen Bildung von Schwefel-
salzen mit gleichzeitig aus dem Flussmittel reducirtem Schwefel-
kalium oder Schwefelnatrium. Der durch derartige Verschlackung
entstehende Verlust ist grösser, als der durch Verflüchtigung,
und er wächst mit der Menge des Schwefels im Probirgute, sowie
auch mit einem Gehalt an electronegativen Schwefelmetallen
(As, Sb, Cu).


Specieller Theil
der
metallurgischen Probirkunst.


I. Blei.

Mängel der
trocknen
Proben.

§. 70. Allgemeines. Je nach der Beschaffenheit der Erze und
Producte und der gewählten, davon abhängigen Probirmethode
sind die Resultate der trocknen Proben, welche meist eine
Zerlegung des Probirgutes durch alkalische Zuschläge mit oder
ohne gleichzeitige Anwendung von Eisen oder Reductionsmitteln
bezwecken, mehr oder weniger schwankend. Dies hat seinen
Grund:

1) in der Flüchtigkeit des Bleies schon bei Rothglüh-
hitze, je nach der Zeitdauer des Schmelzens und der Höhe der
Temperatur variabel, beides Factoren, deren richtige Normirung
ihre Schwierigkeiten hat. Auch Schwefelblei ist flüchtig.

2) in der Verschlackung von Blei und zwar

a) im oxydirten Zustande, bei Anwesenheit von Reductions-
mitteln weniger zu fürchten, als

b) im geschwefelten Zustande wegen Bildung von Schwefel-
salzen mit gleichzeitig aus dem Flussmittel reducirtem Schwefel-
kalium oder Schwefelnatrium. Der durch derartige Verschlackung
entstehende Verlust ist grösser, als der durch Verflüchtigung,
und er wächst mit der Menge des Schwefels im Probirgute, sowie
auch mit einem Gehalt an electronegativen Schwefelmetallen
(As, Sb, Cu).


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[[146]/0184] Specieller Theil der metallurgischen Probirkunst. I. Blei. §. 70. Allgemeines. Je nach der Beschaffenheit der Erze und Producte und der gewählten, davon abhängigen Probirmethode sind die Resultate der trocknen Proben, welche meist eine Zerlegung des Probirgutes durch alkalische Zuschläge mit oder ohne gleichzeitige Anwendung von Eisen oder Reductionsmitteln bezwecken, mehr oder weniger schwankend. Dies hat seinen Grund: 1) in der Flüchtigkeit des Bleies schon bei Rothglüh- hitze, je nach der Zeitdauer des Schmelzens und der Höhe der Temperatur variabel, beides Factoren, deren richtige Normirung ihre Schwierigkeiten hat. Auch Schwefelblei ist flüchtig. 2) in der Verschlackung von Blei und zwar a) im oxydirten Zustande, bei Anwesenheit von Reductions- mitteln weniger zu fürchten, als b) im geschwefelten Zustande wegen Bildung von Schwefel- salzen mit gleichzeitig aus dem Flussmittel reducirtem Schwefel- kalium oder Schwefelnatrium. Der durch derartige Verschlackung entstehende Verlust ist grösser, als der durch Verflüchtigung, und er wächst mit der Menge des Schwefels im Probirgute, sowie auch mit einem Gehalt an electronegativen Schwefelmetallen (As, Sb, Cu).

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. [146]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/184>, abgerufen am 23.04.2024.