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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 206. Uranproben.
XVIII. Uran.

§. 206. Allgemeines. Das Uran liefert wichtige Farben,Technisch
wichtige Uran-
verbindungen

namentlich Urangelb1) in zwei Nüancen, eine schön hochgelbe
(Na Ur2 + 6 H) und eine orangegelbe, beide hauptsächlich zur
Erzeugung des gelblichgrünen, etwas opalisirenden Uranglases
verwandt, und Uranoxydammoniak (im Handel wohl nur
Uranoxyd genannt), welches Porzellan unter der Glasur aus-
gezeichnet schwarz färbt, indem das Salz in Oxyduloxyd über-
geht. Auf der Glasur färbt das Uranoxyd gelb. Auch in der
Photographie werden Uransalze gebraucht.

Zur Darstellung der Uranpräparate dient hauptsächlich dasUranerze.
Uranpecherz (U U mit 84,91 Uran und 15,09 Sauerstoff oder
32,07 Uranoxydul und 67,93 Uranoxyd), welchem andere Erze
(Bleiglanz, Schwefelkies, Arsenkies, Fahlerz, Kobalt-, Silber-,
Zinn-, Zink- und Nickelerze, Wismuth und Bergart) beigemengt
zu sein pflegen.

Nur auf gewichtsanalytischem nassen Wege lässt sich derUranproben.
Urangehalt des Erzes finden, welcher als Uranoxyduloxyd
oder als Urangelb bestimmt wird.

§. 207. Probirverfahren. Zu Joachimsthal kommen nachJoachims-
thaler Probir-
methoden.

J. Wagner bei der Urangelb-Industrie nachstehende Proben vor:

1) Analytische Probe zur Bestimmung des Uran-Analyt.
Uranprobe.

oxyduloxydgehaltes in einem Erze oder Erzrück-
stande
. 1--2 Grm. Erz werden in feingepulvertem Zustande durch
concentrirte Salpetersäure zersetzt; im Rückstande bleiben Kiesel-
säure und schwefelsaures Bleioxyd und bei nun vorgenommenem
Verdünnen der Lösung fallen basische Salze von Antimon und
Wismuth nieder. Man filtrirt, reducirt die Arsensäure durch
schweflige Säure zu arseniger Säure, kocht die überschüssige
schweflige Säure weg, fällt Kupfer, Blei, Wismuth, Antimon
und Arsen aus saurer Lösung durch Schwefelwasserstoffgas und
filtrirt. Das Filtrat wird zur Entfernung des Schwefelwasser-
stoffs erhitzt, das Eisen durch chlorsaures Kali höher oxydirt
und durch überschüssiges kohlensaures Ammoniak gefällt, in

1) Darstellung des Urangelbs zu Joachimsthal: Preuss. Ztschr. 1862. X,
168. -- B. u. h. Ztg. 1861. S. 391; 1863. S. 32. -- Oestr. Ztschr. 1856. S. 95,
230, 244; 1857. Nr. 6.
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§. 206. Uranproben.
XVIII. Uran.

§. 206. Allgemeines. Das Uran liefert wichtige Farben,Technisch
wichtige Uran-
verbindungen

namentlich Urangelb1) in zwei Nüancen, eine schön hochgelbe
(Na Ur2 + 6 H) und eine orangegelbe, beide hauptsächlich zur
Erzeugung des gelblichgrünen, etwas opalisirenden Uranglases
verwandt, und Uranoxydammoniak (im Handel wohl nur
Uranoxyd genannt), welches Porzellan unter der Glasur aus-
gezeichnet schwarz färbt, indem das Salz in Oxyduloxyd über-
geht. Auf der Glasur färbt das Uranoxyd gelb. Auch in der
Photographie werden Uransalze gebraucht.

Zur Darstellung der Uranpräparate dient hauptsächlich dasUranerze.
Uranpecherz (U U mit 84,91 Uran und 15,09 Sauerstoff oder
32,07 Uranoxydul und 67,93 Uranoxyd), welchem andere Erze
(Bleiglanz, Schwefelkies, Arsenkies, Fahlerz, Kobalt-, Silber-,
Zinn-, Zink- und Nickelerze, Wismuth und Bergart) beigemengt
zu sein pflegen.

Nur auf gewichtsanalytischem nassen Wege lässt sich derUranproben.
Urangehalt des Erzes finden, welcher als Uranoxyduloxyd
oder als Urangelb bestimmt wird.

§. 207. Probirverfahren. Zu Joachimsthal kommen nachJoachims-
thaler Probir-
methoden.

J. Wagner bei der Urangelb-Industrie nachstehende Proben vor:

1) Analytische Probe zur Bestimmung des Uran-Analyt.
Uranprobe.

oxyduloxydgehaltes in einem Erze oder Erzrück-
stande
. 1—2 Grm. Erz werden in feingepulvertem Zustande durch
concentrirte Salpetersäure zersetzt; im Rückstande bleiben Kiesel-
säure und schwefelsaures Bleioxyd und bei nun vorgenommenem
Verdünnen der Lösung fallen basische Salze von Antimon und
Wismuth nieder. Man filtrirt, reducirt die Arsensäure durch
schweflige Säure zu arseniger Säure, kocht die überschüssige
schweflige Säure weg, fällt Kupfer, Blei, Wismuth, Antimon
und Arsen aus saurer Lösung durch Schwefelwasserstoffgas und
filtrirt. Das Filtrat wird zur Entfernung des Schwefelwasser-
stoffs erhitzt, das Eisen durch chlorsaures Kali höher oxydirt
und durch überschüssiges kohlensaures Ammoniak gefällt, in

1) Darstellung des Urangelbs zu Joachimsthal: Preuss. Ztschr. 1862. X,
168. — B. u. h. Ztg. 1861. S. 391; 1863. S. 32. — Oestr. Ztschr. 1856. S. 95,
230, 244; 1857. Nr. 6.
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[435/0473] §. 206. Uranproben. XVIII. Uran. §. 206. Allgemeines. Das Uran liefert wichtige Farben, namentlich Urangelb 1) in zwei Nüancen, eine schön hochgelbe (Na Ur2 + 6 H) und eine orangegelbe, beide hauptsächlich zur Erzeugung des gelblichgrünen, etwas opalisirenden Uranglases verwandt, und Uranoxydammoniak (im Handel wohl nur Uranoxyd genannt), welches Porzellan unter der Glasur aus- gezeichnet schwarz färbt, indem das Salz in Oxyduloxyd über- geht. Auf der Glasur färbt das Uranoxyd gelb. Auch in der Photographie werden Uransalze gebraucht. Technisch wichtige Uran- verbindungen Zur Darstellung der Uranpräparate dient hauptsächlich das Uranpecherz (U U mit 84,91 Uran und 15,09 Sauerstoff oder 32,07 Uranoxydul und 67,93 Uranoxyd), welchem andere Erze (Bleiglanz, Schwefelkies, Arsenkies, Fahlerz, Kobalt-, Silber-, Zinn-, Zink- und Nickelerze, Wismuth und Bergart) beigemengt zu sein pflegen. Uranerze. Nur auf gewichtsanalytischem nassen Wege lässt sich der Urangehalt des Erzes finden, welcher als Uranoxyduloxyd oder als Urangelb bestimmt wird. Uranproben. §. 207. Probirverfahren. Zu Joachimsthal kommen nach J. Wagner bei der Urangelb-Industrie nachstehende Proben vor: Joachims- thaler Probir- methoden. 1) Analytische Probe zur Bestimmung des Uran- oxyduloxydgehaltes in einem Erze oder Erzrück- stande. 1—2 Grm. Erz werden in feingepulvertem Zustande durch concentrirte Salpetersäure zersetzt; im Rückstande bleiben Kiesel- säure und schwefelsaures Bleioxyd und bei nun vorgenommenem Verdünnen der Lösung fallen basische Salze von Antimon und Wismuth nieder. Man filtrirt, reducirt die Arsensäure durch schweflige Säure zu arseniger Säure, kocht die überschüssige schweflige Säure weg, fällt Kupfer, Blei, Wismuth, Antimon und Arsen aus saurer Lösung durch Schwefelwasserstoffgas und filtrirt. Das Filtrat wird zur Entfernung des Schwefelwasser- stoffs erhitzt, das Eisen durch chlorsaures Kali höher oxydirt und durch überschüssiges kohlensaures Ammoniak gefällt, in Analyt. Uranprobe. 1) Darstellung des Urangelbs zu Joachimsthal: Preuss. Ztschr. 1862. X, 168. — B. u. h. Ztg. 1861. S. 391; 1863. S. 32. — Oestr. Ztschr. 1856. S. 95, 230, 244; 1857. Nr. 6. 28*

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/473>, abgerufen am 28.03.2024.