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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Englische Probe. §. 92. Allgemeines.

Im Mansfeldschen macht man die SchwarzkupferkörnerBeispiele.
von Rohstein und Concentrationsstein mit Borax und 4--6
Pfd. Blei gaar und rechnet auf 1 Pfd. Blei 1/4 Pfd. Kupferver-
schlackung.

Zu Agordo 1) werden beim Verschmelzen der Cement-
kupfer auf Schwarzkupfer 2 Thle. Blei hinzugefügt und das er-
folgende bleiische Schwarzkupfer mit Borax auf einer nicht ab-
sorbirenden Capelle von bituminösen Schiefern gaar gemacht.
Man rechnet auf 100 Gramm Blei 0,01 Grm. Kupferverlust.

Nennt man das Gewicht des Königs = p, das des zugesetzten Bleies = p1,
so ist der Verlust 0,1. 0,01 p. p1 und der wirkliche Kupfergehalt p + 0,001
p. p1.



2. Kapitel.
Englische oder cornische Kupferprobe.

§. 92. Allgemeines. Diese dem englischen Kupferhütten-Werth der
Probe.

prozesse nachgebildete Probirmethode giebt ähnliche, meist aber
noch grössere Verluste, wie dieser, und mag so zu dessen Con-
trole dienen, eignet sich aber weniger für den Erzankauf, da
die Resultate dieser Probe mit dem Aermerwerden der Erze sich
um so mehr von der Wahrheit entfernen. Nach Percy 2) bringt
man auf den Waleser Kupferhütten gegen die cornische Probe
8--9 % Kupfer mehr aus und hat bei letzterer gegen die nasse
Probe bei Erzen mit 15--7 % Kupfer 20--24 %, und bei Erzen
mit 3--1/2 % Kupfer 40--66 % Verlust. Nach Moissenet 3) be-
trägt dieser Verlust bei 6--7 procentigen Erzen nicht unter
20 % des ganzen Kupfergehaltes und steigt bei ärmeren auf
30--40 %. Auch erfordert die cornische Probe viel und nur
durch eine andauernde Praxis zu erlangende Uebung, nament-
lich ein sehr geübtes Auge, gestattet aber die Beurtheilung der
Qualität des Kupfers, welche auf den Erzpreis von Einfluss ist.

Je nach dem ungefähren Metallgehalt, welcher durch eineProbemenge.
Vorprobe -- gewöhnlich ein Verwaschen in einer gestielten
15 Cm. weiten und 40 Mm. hohen Kupferschale, seltener eine
Untersuchung vor dem Löthrohr oder auf nassem Wege oder

1) Ann. d. min. 1855. VIII, 486.
2) Percy-Knapp, Metallurgie I, 314. -- B. u. h. Ztg. 1862. S. 318, 346.
3) B. u. h. Ztg. 1859. S. 127.
Englische Probe. §. 92. Allgemeines.

Im Mansfeldschen macht man die SchwarzkupferkörnerBeispiele.
von Rohstein und Concentrationsstein mit Borax und 4—6
Pfd. Blei gaar und rechnet auf 1 Pfd. Blei ¼ Pfd. Kupferver-
schlackung.

Zu Agordo 1) werden beim Verschmelzen der Cement-
kupfer auf Schwarzkupfer 2 Thle. Blei hinzugefügt und das er-
folgende bleiische Schwarzkupfer mit Borax auf einer nicht ab-
sorbirenden Capelle von bituminösen Schiefern gaar gemacht.
Man rechnet auf 100 Gramm Blei 0,01 Grm. Kupferverlust.

Nennt man das Gewicht des Königs = p, das des zugesetzten Bleies = p1,
so ist der Verlust 0,1. 0,01 p. p1 und der wirkliche Kupfergehalt p + 0,001
p. p1.



2. Kapitel.
Englische oder cornische Kupferprobe.

§. 92. Allgemeines. Diese dem englischen Kupferhütten-Werth der
Probe.

prozesse nachgebildete Probirmethode giebt ähnliche, meist aber
noch grössere Verluste, wie dieser, und mag so zu dessen Con-
trole dienen, eignet sich aber weniger für den Erzankauf, da
die Resultate dieser Probe mit dem Aermerwerden der Erze sich
um so mehr von der Wahrheit entfernen. Nach Percy 2) bringt
man auf den Waleser Kupferhütten gegen die cornische Probe
8—9 % Kupfer mehr aus und hat bei letzterer gegen die nasse
Probe bei Erzen mit 15—7 % Kupfer 20—24 %, und bei Erzen
mit 3—½ % Kupfer 40—66 % Verlust. Nach Moissenet 3) be-
trägt dieser Verlust bei 6—7 procentigen Erzen nicht unter
20 % des ganzen Kupfergehaltes und steigt bei ärmeren auf
30—40 %. Auch erfordert die cornische Probe viel und nur
durch eine andauernde Praxis zu erlangende Uebung, nament-
lich ein sehr geübtes Auge, gestattet aber die Beurtheilung der
Qualität des Kupfers, welche auf den Erzpreis von Einfluss ist.

Je nach dem ungefähren Metallgehalt, welcher durch eineProbemenge.
Vorprobe — gewöhnlich ein Verwaschen in einer gestielten
15 Cm. weiten und 40 Mm. hohen Kupferschale, seltener eine
Untersuchung vor dem Löthrohr oder auf nassem Wege oder

1) Ann. d. min. 1855. VIII, 486.
2) Percy-Knapp, Metallurgie I, 314. — B. u. h. Ztg. 1862. S. 318, 346.
3) B. u. h. Ztg. 1859. S. 127.
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[189/0227] Englische Probe. §. 92. Allgemeines. Im Mansfeldschen macht man die Schwarzkupferkörner von Rohstein und Concentrationsstein mit Borax und 4—6 Pfd. Blei gaar und rechnet auf 1 Pfd. Blei ¼ Pfd. Kupferver- schlackung. Beispiele. Zu Agordo 1) werden beim Verschmelzen der Cement- kupfer auf Schwarzkupfer 2 Thle. Blei hinzugefügt und das er- folgende bleiische Schwarzkupfer mit Borax auf einer nicht ab- sorbirenden Capelle von bituminösen Schiefern gaar gemacht. Man rechnet auf 100 Gramm Blei 0,01 Grm. Kupferverlust. Nennt man das Gewicht des Königs = p, das des zugesetzten Bleies = p1, so ist der Verlust 0,1. 0,01 p. p1 und der wirkliche Kupfergehalt p + 0,001 p. p1. 2. Kapitel. Englische oder cornische Kupferprobe. §. 92. Allgemeines. Diese dem englischen Kupferhütten- prozesse nachgebildete Probirmethode giebt ähnliche, meist aber noch grössere Verluste, wie dieser, und mag so zu dessen Con- trole dienen, eignet sich aber weniger für den Erzankauf, da die Resultate dieser Probe mit dem Aermerwerden der Erze sich um so mehr von der Wahrheit entfernen. Nach Percy 2) bringt man auf den Waleser Kupferhütten gegen die cornische Probe 8—9 % Kupfer mehr aus und hat bei letzterer gegen die nasse Probe bei Erzen mit 15—7 % Kupfer 20—24 %, und bei Erzen mit 3—½ % Kupfer 40—66 % Verlust. Nach Moissenet 3) be- trägt dieser Verlust bei 6—7 procentigen Erzen nicht unter 20 % des ganzen Kupfergehaltes und steigt bei ärmeren auf 30—40 %. Auch erfordert die cornische Probe viel und nur durch eine andauernde Praxis zu erlangende Uebung, nament- lich ein sehr geübtes Auge, gestattet aber die Beurtheilung der Qualität des Kupfers, welche auf den Erzpreis von Einfluss ist. Werth der Probe. Je nach dem ungefähren Metallgehalt, welcher durch eine Vorprobe — gewöhnlich ein Verwaschen in einer gestielten 15 Cm. weiten und 40 Mm. hohen Kupferschale, seltener eine Untersuchung vor dem Löthrohr oder auf nassem Wege oder Probemenge. 1) Ann. d. min. 1855. VIII, 486. 2) Percy-Knapp, Metallurgie I, 314. — B. u. h. Ztg. 1862. S. 318, 346. 3) B. u. h. Ztg. 1859. S. 127.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/227>, abgerufen am 28.03.2024.