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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 104. Jacquelin's Probe.
der oxydische Rückstand in 1/2--1 C. C. Königswasser gelöst,
die Lösung auf dem Wasserbad fast zur Trockne gedampft, ein
wenig Ammoniak zugesetzt, ein noch entstehender geringer Ei-
senniederschlag auf ein kleines Filter gebracht und dieses mit
Wasser ausgewaschen, dem man 1/4 Ammoniak zugesetzt hat.
Ist das Filtrat blauer, als die Normallösung, so filtrirt man das-
selbe gleich nebst dem Waschwasser in die Bürette; schwach
blau gefärbtes Filtrat wird zur Trockne gedampft, der Rückstand
in ein wenig Ammoniak gelöst und die Lösung in die Bürette
gethan.

Von Eisenerzen löst man 1 Grm. in 10 C. C. Salzsäure
und 5 C. C. Salpetersäure, dampft mit 3 C. C. Schwefelsäure zur
Trockne, löst auf und verfährt weiter, wie eben angegeben.

Die Normallösung wird durch Auflösung von 0,1 Gramm
Kupfer in 1 C. C. Salpetersäure von 1,2 spec. Gewicht und
2 C. C. Salzsäure von 1,12 spec. Gew. bereitet; dazu kommen
125 C. C. Ammoniak von 0,95 spec. Gew. und 372 C. C. Wasser
von 15° C., so dass in 5 C. C. der Lösung 0,001 Grm. Kupfer
enthalten sind. Auch macht man wohl zum Probiren von Ku-
pfererzen Normallösungen mit 0,001 Grm. Kupfer in 10 und in
2 C. C. Diese Normallösung wird in eine zugeblasene Glas-
röhre eingeschlossen und die Probelösung in eine gleichweite
und gleichwandige Bürette aus demselben Glase gethan. Zeigt
sich nun, wenn man beide Röhren auf ein weisses Papier legt,
die Probelösung dunkler, als die Normallösung, so verdünnt man
sie mit ammoniakalischem Wasser (3 Thle. Wasser und 1 Thl.
Ammoniak bei 15° C.) bis zu gleicher Farbenintensität und be-
rechnet dann aus dem Volumen der Probeflüssigkeit und dem
bekannten Kupfergehalt der Normalflüssigkeit die Kupfermenge
in ersterer, wie vorhin angegeben. Kupferärmere Substanzen
geben genauere Resultate, als kupferreichere, indem sich bei
letzteren die Beobachtungsfehler mit dem Volum der Lösung
multipliciren. Bei Eisen kommt selten ein Kupfergehalt über
0,6 % in 1 Gramm vor und entspricht dieser 30 C. C. der mit
der Normallösung gleich gefärbten Probeflüssigkeit.



§. 104. Jacquelin’s Probe.
der oxydische Rückstand in ½—1 C. C. Königswasser gelöst,
die Lösung auf dem Wasserbad fast zur Trockne gedampft, ein
wenig Ammoniak zugesetzt, ein noch entstehender geringer Ei-
senniederschlag auf ein kleines Filter gebracht und dieses mit
Wasser ausgewaschen, dem man ¼ Ammoniak zugesetzt hat.
Ist das Filtrat blauer, als die Normallösung, so filtrirt man das-
selbe gleich nebst dem Waschwasser in die Bürette; schwach
blau gefärbtes Filtrat wird zur Trockne gedampft, der Rückstand
in ein wenig Ammoniak gelöst und die Lösung in die Bürette
gethan.

Von Eisenerzen löst man 1 Grm. in 10 C. C. Salzsäure
und 5 C. C. Salpetersäure, dampft mit 3 C. C. Schwefelsäure zur
Trockne, löst auf und verfährt weiter, wie eben angegeben.

Die Normallösung wird durch Auflösung von 0,1 Gramm
Kupfer in 1 C. C. Salpetersäure von 1,2 spec. Gewicht und
2 C. C. Salzsäure von 1,12 spec. Gew. bereitet; dazu kommen
125 C. C. Ammoniak von 0,95 spec. Gew. und 372 C. C. Wasser
von 15° C., so dass in 5 C. C. der Lösung 0,001 Grm. Kupfer
enthalten sind. Auch macht man wohl zum Probiren von Ku-
pfererzen Normallösungen mit 0,001 Grm. Kupfer in 10 und in
2 C. C. Diese Normallösung wird in eine zugeblasene Glas-
röhre eingeschlossen und die Probelösung in eine gleichweite
und gleichwandige Bürette aus demselben Glase gethan. Zeigt
sich nun, wenn man beide Röhren auf ein weisses Papier legt,
die Probelösung dunkler, als die Normallösung, so verdünnt man
sie mit ammoniakalischem Wasser (3 Thle. Wasser und 1 Thl.
Ammoniak bei 15° C.) bis zu gleicher Farbenintensität und be-
rechnet dann aus dem Volumen der Probeflüssigkeit und dem
bekannten Kupfergehalt der Normalflüssigkeit die Kupfermenge
in ersterer, wie vorhin angegeben. Kupferärmere Substanzen
geben genauere Resultate, als kupferreichere, indem sich bei
letzteren die Beobachtungsfehler mit dem Volum der Lösung
multipliciren. Bei Eisen kommt selten ein Kupfergehalt über
0,6 % in 1 Gramm vor und entspricht dieser 30 C. C. der mit
der Normallösung gleich gefärbten Probeflüssigkeit.



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[217/0255] §. 104. Jacquelin’s Probe. der oxydische Rückstand in ½—1 C. C. Königswasser gelöst, die Lösung auf dem Wasserbad fast zur Trockne gedampft, ein wenig Ammoniak zugesetzt, ein noch entstehender geringer Ei- senniederschlag auf ein kleines Filter gebracht und dieses mit Wasser ausgewaschen, dem man ¼ Ammoniak zugesetzt hat. Ist das Filtrat blauer, als die Normallösung, so filtrirt man das- selbe gleich nebst dem Waschwasser in die Bürette; schwach blau gefärbtes Filtrat wird zur Trockne gedampft, der Rückstand in ein wenig Ammoniak gelöst und die Lösung in die Bürette gethan. Von Eisenerzen löst man 1 Grm. in 10 C. C. Salzsäure und 5 C. C. Salpetersäure, dampft mit 3 C. C. Schwefelsäure zur Trockne, löst auf und verfährt weiter, wie eben angegeben. Die Normallösung wird durch Auflösung von 0,1 Gramm Kupfer in 1 C. C. Salpetersäure von 1,2 spec. Gewicht und 2 C. C. Salzsäure von 1,12 spec. Gew. bereitet; dazu kommen 125 C. C. Ammoniak von 0,95 spec. Gew. und 372 C. C. Wasser von 15° C., so dass in 5 C. C. der Lösung 0,001 Grm. Kupfer enthalten sind. Auch macht man wohl zum Probiren von Ku- pfererzen Normallösungen mit 0,001 Grm. Kupfer in 10 und in 2 C. C. Diese Normallösung wird in eine zugeblasene Glas- röhre eingeschlossen und die Probelösung in eine gleichweite und gleichwandige Bürette aus demselben Glase gethan. Zeigt sich nun, wenn man beide Röhren auf ein weisses Papier legt, die Probelösung dunkler, als die Normallösung, so verdünnt man sie mit ammoniakalischem Wasser (3 Thle. Wasser und 1 Thl. Ammoniak bei 15° C.) bis zu gleicher Farbenintensität und be- rechnet dann aus dem Volumen der Probeflüssigkeit und dem bekannten Kupfergehalt der Normalflüssigkeit die Kupfermenge in ersterer, wie vorhin angegeben. Kupferärmere Substanzen geben genauere Resultate, als kupferreichere, indem sich bei letzteren die Beobachtungsfehler mit dem Volum der Lösung multipliciren. Bei Eisen kommt selten ein Kupfergehalt über 0,6 % in 1 Gramm vor und entspricht dieser 30 C. C. der mit der Normallösung gleich gefärbten Probeflüssigkeit.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/255>, abgerufen am 20.04.2024.