Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Nickel. Trockne Proben.
III. Nickel.

Probir-
methoden.

§. 105. Allgemeines. Zur Bestimmung des Nickels auf
trocknem Wege hat Plattner 1) ein Verfahren angegeben,
welches bei sehr grosser Uebung des Probirers in kürzerer Zeit
fast ebenso genaue Resultate, als die Gewichtsanalyse auf nassem
Wege liefert. Die Regelung der Temperatur ist nicht ohne
Schwierigkeit und es bedarf eines scharfen Blickes zur Erkennung
der Endreactionen. Neuerdings aufgefundene massanalyti-
sche Proben
sind noch difficiler Natur, geben aber bei einiger
Geübtheit zufriedenstellende Resultate.



1. Kapitel.
Plattner's Probe auf trocknem Wege.

Umfang der
Methode.

§. 106. Allgemeines. Dieses Verfahren gestattet die gleich-
zeitige Bestimmung eines Nickel-, Kobalt-, Blei-, Wis-
muth-
und geringen Kupfergehaltes, wird aber, wenn
letzterer eine gewisse Grenze übersteigt, ungenau und bedarf
der Zuhülfenahme des nassen Weges.


Bedingte Mo-
dificationen.

Die bei dieser Probe sonst noch vorkommenden Modifica-
tionen hängen hauptsächlich davon ab, ob das Nickel an Schwefel
oder Arsen gebunden ist oder als Legirung vorkommt, ferner
ob Kobalt, Blei, Wismuth und erdige Bestandtheile vorhan-
den sind.


Wesen der
Probirme-
thode.

Sind sämmtliche angeführte Substanzen anwesend, so ent-
fernt man zunächst den Schwefel durch Röstung, erhitzt das
Röstgut mit Arsen (Arseniciren), um Arsenmetalle zu bilden,
schmilzt die arsenicirte Masse mit Reductions- und Solvirungs-
mitteln und Eisen, wobei die Erden verschlackt, Blei und
Wismuth durch das Eisen abgeschieden und die Arsenmetalle
zu einem Korn zusammengeschmolzen werden. Nachdem von
letzterem Blei und Wismuth getrennt, scheidet man durch ein
solvirendes und oxydirendes Schmelzen mit Borax Arseneisen
ab, wobei sich auch Zink und Antimon verflüchtigen. Dann
verflüchtigt man durch Glühen des zurückbleibenden Kornes in
Kohlenstaub alles überschüssige Arsen (Desarseniciren), wonach
bestimmte Verbindungen von (Co, Ni)4 As oder (Co, Ni)4 As und

1) Plattnfr, Beitrag zur Erweiterung der Probirkunst. Freiberg 1849.
III. Nickel. Trockne Proben.
III. Nickel.

Probir-
methoden.

§. 105. Allgemeines. Zur Bestimmung des Nickels auf
trocknem Wege hat Plattner 1) ein Verfahren angegeben,
welches bei sehr grosser Uebung des Probirers in kürzerer Zeit
fast ebenso genaue Resultate, als die Gewichtsanalyse auf nassem
Wege liefert. Die Regelung der Temperatur ist nicht ohne
Schwierigkeit und es bedarf eines scharfen Blickes zur Erkennung
der Endreactionen. Neuerdings aufgefundene massanalyti-
sche Proben
sind noch difficiler Natur, geben aber bei einiger
Geübtheit zufriedenstellende Resultate.



1. Kapitel.
Plattner’s Probe auf trocknem Wege.

Umfang der
Methode.

§. 106. Allgemeines. Dieses Verfahren gestattet die gleich-
zeitige Bestimmung eines Nickel-, Kobalt-, Blei-, Wis-
muth-
und geringen Kupfergehaltes, wird aber, wenn
letzterer eine gewisse Grenze übersteigt, ungenau und bedarf
der Zuhülfenahme des nassen Weges.


Bedingte Mo-
dificationen.

Die bei dieser Probe sonst noch vorkommenden Modifica-
tionen hängen hauptsächlich davon ab, ob das Nickel an Schwefel
oder Arsen gebunden ist oder als Legirung vorkommt, ferner
ob Kobalt, Blei, Wismuth und erdige Bestandtheile vorhan-
den sind.


Wesen der
Probirme-
thode.

Sind sämmtliche angeführte Substanzen anwesend, so ent-
fernt man zunächst den Schwefel durch Röstung, erhitzt das
Röstgut mit Arsen (Arseniciren), um Arsenmetalle zu bilden,
schmilzt die arsenicirte Masse mit Reductions- und Solvirungs-
mitteln und Eisen, wobei die Erden verschlackt, Blei und
Wismuth durch das Eisen abgeschieden und die Arsenmetalle
zu einem Korn zusammengeschmolzen werden. Nachdem von
letzterem Blei und Wismuth getrennt, scheidet man durch ein
solvirendes und oxydirendes Schmelzen mit Borax Arseneisen
ab, wobei sich auch Zink und Antimon verflüchtigen. Dann
verflüchtigt man durch Glühen des zurückbleibenden Kornes in
Kohlenstaub alles überschüssige Arsen (Desarseniciren), wonach
bestimmte Verbindungen von (Co, Ni)4 As oder (Co, Ni)4 As und

1) Plattnfr, Beitrag zur Erweiterung der Probirkunst. Freiberg 1849.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0256" n="218"/>
        <fw place="top" type="header">III. <hi rendition="#g">Nickel</hi>. Trockne Proben.</fw><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">III. Nickel</hi>.</head><lb/>
          <note place="left">Probir-<lb/>
methoden.</note>
          <p><hi rendition="#b">§. 105. Allgemeines</hi>. Zur Bestimmung des Nickels auf<lb/><hi rendition="#g">trocknem Wege</hi> hat <hi rendition="#k">Plattner</hi> <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#k">Plattnfr</hi>, Beitrag zur Erweiterung der Probirkunst. Freiberg 1849.</note> ein Verfahren angegeben,<lb/>
welches bei sehr grosser Uebung des Probirers in kürzerer Zeit<lb/>
fast ebenso genaue Resultate, als die Gewichtsanalyse auf nassem<lb/>
Wege liefert. Die Regelung der Temperatur ist nicht ohne<lb/>
Schwierigkeit und es bedarf eines scharfen Blickes zur Erkennung<lb/>
der Endreactionen. Neuerdings aufgefundene <hi rendition="#g">massanalyti-<lb/>
sche Proben</hi> sind noch difficiler Natur, geben aber bei einiger<lb/>
Geübtheit zufriedenstellende Resultate.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">1. Kapitel</hi>.<lb/><hi rendition="#g">Plattner&#x2019;s</hi> Probe auf trocknem Wege.</head><lb/>
            <note place="left">Umfang der<lb/>
Methode.</note>
            <p><hi rendition="#b">§. 106. Allgemeines</hi>. Dieses Verfahren gestattet die gleich-<lb/>
zeitige Bestimmung eines <hi rendition="#g">Nickel-, Kobalt-, Blei-, Wis-<lb/>
muth-</hi> und <hi rendition="#g">geringen Kupfergehaltes</hi>, wird aber, wenn<lb/>
letzterer eine gewisse Grenze übersteigt, ungenau und bedarf<lb/>
der Zuhülfenahme des nassen Weges.</p><lb/>
            <note place="left">Bedingte Mo-<lb/>
dificationen.</note>
            <p>Die bei dieser Probe sonst noch vorkommenden Modifica-<lb/>
tionen hängen hauptsächlich davon ab, ob das Nickel an Schwefel<lb/>
oder Arsen gebunden ist oder als Legirung vorkommt, ferner<lb/>
ob Kobalt, Blei, Wismuth und erdige Bestandtheile vorhan-<lb/>
den sind.</p><lb/>
            <note place="left">Wesen der<lb/>
Probirme-<lb/>
thode.</note>
            <p>Sind sämmtliche angeführte Substanzen anwesend, so ent-<lb/>
fernt man zunächst den <hi rendition="#g">Schwefel</hi> durch Röstung, erhitzt das<lb/>
Röstgut mit Arsen (Arseniciren), um Arsenmetalle zu bilden,<lb/>
schmilzt die arsenicirte Masse mit Reductions- und Solvirungs-<lb/>
mitteln und Eisen, wobei die <hi rendition="#g">Erden</hi> verschlackt, <hi rendition="#g">Blei</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Wismuth</hi> durch das Eisen abgeschieden und die <hi rendition="#g">Arsenmetalle</hi><lb/>
zu einem Korn zusammengeschmolzen werden. Nachdem von<lb/>
letzterem Blei und Wismuth getrennt, scheidet man durch ein<lb/>
solvirendes und oxydirendes Schmelzen mit Borax <hi rendition="#g">Arseneisen</hi><lb/>
ab, wobei sich auch <hi rendition="#g">Zink</hi> und <hi rendition="#g">Antimon</hi> verflüchtigen. Dann<lb/>
verflüchtigt man durch Glühen des zurückbleibenden Kornes in<lb/>
Kohlenstaub alles überschüssige Arsen (Desarseniciren), wonach<lb/>
bestimmte Verbindungen von (Co, Ni)<hi rendition="#sup">4</hi> As oder (Co, Ni)<hi rendition="#sup">4</hi> As und<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0256] III. Nickel. Trockne Proben. III. Nickel. §. 105. Allgemeines. Zur Bestimmung des Nickels auf trocknem Wege hat Plattner 1) ein Verfahren angegeben, welches bei sehr grosser Uebung des Probirers in kürzerer Zeit fast ebenso genaue Resultate, als die Gewichtsanalyse auf nassem Wege liefert. Die Regelung der Temperatur ist nicht ohne Schwierigkeit und es bedarf eines scharfen Blickes zur Erkennung der Endreactionen. Neuerdings aufgefundene massanalyti- sche Proben sind noch difficiler Natur, geben aber bei einiger Geübtheit zufriedenstellende Resultate. 1. Kapitel. Plattner’s Probe auf trocknem Wege. §. 106. Allgemeines. Dieses Verfahren gestattet die gleich- zeitige Bestimmung eines Nickel-, Kobalt-, Blei-, Wis- muth- und geringen Kupfergehaltes, wird aber, wenn letzterer eine gewisse Grenze übersteigt, ungenau und bedarf der Zuhülfenahme des nassen Weges. Die bei dieser Probe sonst noch vorkommenden Modifica- tionen hängen hauptsächlich davon ab, ob das Nickel an Schwefel oder Arsen gebunden ist oder als Legirung vorkommt, ferner ob Kobalt, Blei, Wismuth und erdige Bestandtheile vorhan- den sind. Sind sämmtliche angeführte Substanzen anwesend, so ent- fernt man zunächst den Schwefel durch Röstung, erhitzt das Röstgut mit Arsen (Arseniciren), um Arsenmetalle zu bilden, schmilzt die arsenicirte Masse mit Reductions- und Solvirungs- mitteln und Eisen, wobei die Erden verschlackt, Blei und Wismuth durch das Eisen abgeschieden und die Arsenmetalle zu einem Korn zusammengeschmolzen werden. Nachdem von letzterem Blei und Wismuth getrennt, scheidet man durch ein solvirendes und oxydirendes Schmelzen mit Borax Arseneisen ab, wobei sich auch Zink und Antimon verflüchtigen. Dann verflüchtigt man durch Glühen des zurückbleibenden Kornes in Kohlenstaub alles überschüssige Arsen (Desarseniciren), wonach bestimmte Verbindungen von (Co, Ni)4 As oder (Co, Ni)4 As und 1) Plattnfr, Beitrag zur Erweiterung der Probirkunst. Freiberg 1849.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/256
Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/256>, abgerufen am 18.04.2024.